0243 - Die Schädelkette
wollte sich noch vorwuchten, doch die Kraft schwand blitzschnell aus dem Körper.
Die Löwin fiel nach hinten.
Ich war von den Ereignissen so gefesselt, daß ich auf meiner Seite nicht bemerkte, wie die Gefahr ebenfalls von mir genommen wurde. Auch dort war der Löwe getroffen worden.
Sekundenlang blieben wir sitzen.
»Hast du den Schutzengel bestellt?« fragte Suko.
»Nein.«
Ich stieß die Tür auf. Der Wagenschlag ließ sich nicht ganz öffnen, denn das Tier lag im Weg. Ich mußte meinen Körper drehen, um den Bentley verlassen zu können.
Suko erging es auf seiner Seite nicht anders.
Dann standen wir draußen.
Und wir erblickten die Männer in Uniformen. Unsere Helfer und Retter hatten eine breite Kette gebildet. Sie liefen auf uns zu, und ich sah auch die Waffen, die sie trugen.
Es waren gewehrartige Gegenstände. Sie sahen ein wenig plump aus, so daß bei mir der Verdacht entstand, es hier mit Betäubungsgewehren zu tun zu haben.
Einer der Männer trug keine Waffe. Er sah mir nach dem Einsatzleiter aus, und schon fauchte er uns an, als er nahe genug bei uns war. »Sind Sie eigentlich wahnsinnig, hier in der Gegend herumzufahren. Mann, das ist lebensgefährlich.«
»Haben wir bereits gemerkt«, stellte ich trocken fest und ließ den Mann auf meinen Ausweis blicken.
Der Einsatzleiter bekam einen roten Kopf. »Sorry, aber ich wußte nicht, daß Sie…«
»Lassen wir das. Noch ist die Gefahr nicht gebannt.«
»Moment, die Löwen sind…«
»Davon rede ich nicht, sondern von einer anderen. Haben Sie zufällig ein Wesen gesehen, das…« Ich sprach nicht mehr weiter. Es war zwecklos, es diesem Mann zu erklären. Er hätte mich sicherlich für verrückt gehalten.
»Was meinen Sie, Sir?« Der Mann schaute mich an, während sich die anderen den Tieren näherten und nachschauten, ob sie auch wirklich betäubt waren.
»Wie weit zieht sich der Wald noch hin?« fragte ich ihn und deutete nach vorn.
»Ungefähr 500 Yards.«
»Und dann?«
»Kommen Sie zu den Gehegen.«
»Freigehege?«
»Wie man's nimmt. Es gibt ein Löwenhaus. Die Tiere können sich aber auch innerhalb eines umzäunten Geheges bewegen.«
»Danke, das reicht.«
»Aber was wollen Sie da, Sir? Es sind nur zwei Löwen hier gewesen, und die beiden haben wir…«
»Haben Sie auch Hyänen oder Schlangen?«
»Ja, beides. Allerdings befinden sich die Schlangen in den großen Terrarien.«
»Das ist mir klar.« Ich schaute ihn an. »Tun Sie mir einen Gefallen und bleiben Sie um Himmels willen mit Ihren Leuten hier. Schaffen Sie die betäubten Löwen erst zurück, wenn Sie von uns freie Bahn bekommen. Verstanden?«
»Ja, Sir.«
Seinem Gesichtsausdruck entnahm ich, daß der Mann zumindest sehr verwundert war.
Bevor wir gingen, nahm ich noch eine Waffe mit. Es war der silberne Bumerang. Ich holte ihn aus dem Einsatzkoffer.
Dann zogen wir los.
Die Männer des Einsatzkommandos waren kaum aus unserer Sichtweite entschwunden, als wir vor uns das unheimliche Heulen vernahmen.
Gespenstisch schwang es durch den Wald und uns entgegen.
Nicht nur über meinen Rücken kroch eine Gänsehaut, Suko erging es ähnlich.
Und beide wußten wir, daß wir an der richtigen Stelle waren…
***
Die Flucht war ihm geglückt!
Die grauenvolle dämonische Kreatur war mit ihrer Beute durch den Wald gehetzt. Er hatte zwar Menschen gesehen, aber durch geschicktes Ausnutzen der natürlichen Deckungen war es ihm gelungen, den Blicken zu entwischen.
Schließlich erreichte er den Teil des Parks, wo sich das Winter-Gehege der Löwen befand.
Ein großes Areal, von einem starken Eisenzaun umgeben. Zudem befand sich jenseits des Zaunes noch ein breiter Wassergraben, den auch ein Löwe kaum überspringen konnte.
Trotzdem war es für das Monstrum einfach, in das Gehege hineinzukommen.
In den Zaun war ein großes Tor integriert worden. Und das stand offen.
Der ehemalige Milliardär und Diamantenhändler hatte es nicht geöffnet, sondern einer der Wärter. Er hatte auch die Löwen freigelassen, ohne es eigentlich zu wollen, denn durch die magische Kraft der Schädelkette, konnte das Monstrum auch den Willen und die Gedanken der anderen steuern.
Dieser Wärter hatte ihm geholfen und auch den Übergang, ein breites Brett, über den Wassergraben gelegt. So war der Weg für das Monstrum freigeworden.
Und das Wesen benutzte ihn.
Noch immer trug es sein Opfer auf den vorgestreckten Armen. In der Löwenpranke steckte die meiste Kraft, während sich der Körper der Schlange
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