0244 - Der Seelen-Vampir
lagen, die man als tot bezeichnen konnte.
Und die Besatzung des Schiffes bestand aus Wesen, die ebenfalls ins Reich der Schatten gehörten.
Am Ruder stand eine Frau.
Ganz in Leder war sie gekleidet. Es besaß die gleiche dunkle Farbe wie ihr Haar, zwischen dessen Strähnen das bleiche Gesicht mit dem halboffenen Mund leuchtete.
Aus den Lippen stach etwas Helles. Es ragte aus dem Oberkiefer hervor und war neben der Maschinenpistole eigentlich das Markenzeichen dieser schwarzmagischen Person.
Die Frau war ein Vampir.
Und sie hörte auf den Namen Lady X.
Eigentlich heiß sie Pamela Barbara Scott, aber den Namen wollte sie vergessen. Er erinnerte sie zu sehr an ihr menschliches Leben, das sie einmal geführt hatte. Sie war eine Terroristin gewesen, bevor sie von Solo Morasso in die Mordliga aufgenommen wurde.
Als »gelernte« Terroristin konnte sie unter anderem ein Boot steuern, ein Flugzeug lenken, mit Waffen umgehen und kannte sich auch in gewissen technischen Dingen aus.
Ideal für eine Führerin.
Und eine Führerin war sie, denn sie hatte nach der Vernichtung des Solo Morasso die Mordliga übernommen.
Zu diesem schwarzmagischen Verein zählten noch Xorron, Herr der Untoten und Zombies, sowie Vampiro-del-mar, der sich Kaiser der Vampire nannte.
Und dieser Uralt-Vampir befand sich ebenfalls an Bord.
Auf ihn ging eigentlich alles zurück. Er hatte dafür gesorgt, daß Lady X in diesem Teil von Cornwall aktiv werden konnte, denn Vampiro-del-mar hatte sich an gewisse Dinge erinnert, die tief in seiner Vergangenheit lagen.
Und da war ihm ein Name aufgefallen.
Tarrasco, der Seelensauger.
Ein heimliches Monstrum, von den zahlreichen Legenden berichteten und das immer dann auftauchte, wenn Menschen im Sterben lagen. Sobald der Tod sie ereilte, riß Tarrasco die Seelen an sich, um so weiter existieren zu können.
Das war im Prinzip alles.
Lady X interessierte sich dafür, als sie davon hörte. Und sie hatte die Zustimmung gegeben, nach Cornwall zu fahren, um Tarrasco dort zu suchen. Sie hatten ihn gefunden. Tief in den Felsen, verborgen in einer Höhle, wo er seinem schrecklichen Treiben ungestört nachgehen konnte.
Auch in der heutigen Zeit holte er sich noch die Seelen der Menschen, damit er die Kraft für ein weiteres schreckliches Leben bekam. Die Leichen interessierten ihn nicht mehr. Dafür aber Lady X, denn sie hatte an Toten immer Interesse, weil sie die Leichen für ihre Zwecke nutzen wollte.
Vier Leichen befanden sich auch auf dem Kutter. Der Seelen-Vampir hatte sich in der letzten Zeit sehr viel Kraft geholt.
Er befand sich nicht an Bord, wollte aber zu ihnen stoßen, wenn die Zeit reif war.
Mit den vier Leichen hatte Lady X etwas Besonderes vor. Sie waren praktisch Geschenke, die ihr der Seelen-Vampir überlassen hatte.
Es war nicht einfach, den Kutter zu steuern. Nahe der Küste gab es zahlreiche Riffe. Sie lagen zumeist unterhalb der Wasserfläche und waren kaum zu sehen.
Doch die Untote hatte Glück. Sie erreichte mit ihrer schaurigen Fracht das Meer, ohne eine Havarie gehabt zu haben. Als sie dann Schritte hinter sich hörte, wandte sie sich um.
Vampiro-del-mar kam.
Furchterregend sah er aus. Ein riesiges, gefährliches Monstrum, das Gesicht zerrissen und zerfurcht, in den Augen ein unheimliches Leuchten, und die beiden Vampirzähne ragten wie lange gebogene Stahlstifte aus seinem Oberkiefer, so daß sie fast an die Zähne eines Säbelzahntigers erinnerten.
Lady X ließ ihre Blicke über die Gestalt des Monstrums gleiten.
»Was willst du?« fragte sie.
»Blut!«
Es war ein schweres Ächzen, das aus dem Maul des Uralt-Vampirs drang, und die Scott lachte hämisch. »Das kann ich mir vorstellen, aber es gibt nichts.«
»Wir haben vier an Bord«, erwiderte der.
»Die sind tot!«
Vampiro-del-mar ballte die kräftigen Pranken zu Fäusten. »Du denkst nur an dich, Lady X. Aber ich bin auch da, und ich muß Blut haben, um existieren zu können.«
»Das kriegst du.«
»Wann?«
»Wenn wir da sind!«
Da lachte er grollend auf. »Wir haben noch Tage vor uns, so lange kann ich nicht warten…«
»Das mußt du!«
»Nein!« schrie er und drehte sich um.
Mit wuchtigen Schritten verließ er den Steuerstand, um sich an Deck zu begeben.
Lady X schaute ihm nachdenklich hinterher. Von Beginn an hatte ihr Vampiro-del-mar nicht gefallen. Damals, als sie noch als menschliches Mitglied zur Mordliga zählte, hatte der Uralt-Vampir ihr Blut gewollt, war aber nie an sie herangekommen, weil Dr. Tod
Weitere Kostenlose Bücher