0244a - Heißer als die Hölle
sich zurück. Der Mann blieb noch eine kurze Weile unschlüssig vor der Tür stehen. Dann sah er auf seine Armbanduhr, drehte sich um und lief dem Ausgang zu.
***
Mabel Brisbane blieb vorsichtshalber noch einige Minuten still liegen. Sie hatte Angst, einer der Gangster könnte noch einmal zurückkommen.
Aber schließlich hielt sie es nicht mehr aus.
Sie stand von der Couch auf und ging zum Telefon. Als sie den Hörer nahm und merkte, dass die Leitung tot war, erschrak sie und bückte sich. In der Hand hielt das Mädchen die aus der Anschlussdose herausgerissene Schnur. Ärgerlich knallte die resolute Mabel den nutzlos gewordenen Hörer auf die Gabel. Dann suchte sie fieberhaft, aber erfolglos nach ihrer Handtasche, in der sich die Schlüssel von Eleonores Wohnung befanden. Aber die Gangster hatten ihre Tasche mitgenommen, Eleonore Baxters Wohnung hatte nur Fenster zum Hof hinaus. Mabel dachte einen Moment nach und ging dann entschlossen zur Wohnzimmertür. Sie wollte in den Flur, um an der Wohnungstür mit ihren Fäusten ein Trommelfeuer zu starten. Irgendjemand musste den Krach hören. Aber Mabel hatte Pech, denn die Gangster hatten auch die Wohnzimmertür abgeschlossen. Sie ging zum großen Fenster, stellte die Blumen zur Seite und öffnete das Fenster.
»Hilfe, Hilfe, Polizei!«, rief sie laut.
***
Eleonore Baxter zitterte wie Espenlaub, als die beiden Gangster sie am Broadway in die Mitte nahmen. Den Wagen ließen sie einfach stehen. Das Mädchen wurde mitten durch das Gedränge von Nachtschwärmern geführt. Sie wollte schreien, aber die Luger, die ihr der Dicke durch seine Jackentasche in die Hüfte presste, verhinderte das.
In der 168. Straße war auf den Gehwegen kaum Passantenverkehr. Die beiden führten sie auf die gegenüberliegende Seite des Medical Center vorbei, überquerten die Straße und verschwanden mit dem Mädchen in einem Parkweg, der zur Fahrbereitschaft am rechten Flügel des Medical Center führte. Der von dichten Sträuchern bestandene Weg und auch das Tor der Fahrbereitschaft waren von den Cops nicht einzusehen.
Das Pokergesicht hielt jetzt seine Pistole in der Hand und forderte die Medizinstudentin auf, die Sprechanlage am Tor zu bedienen. Sie nickte furchtsam und drückte den Rufknopf. Es dauerte eine Weile, bis sich im kleinen Lautsprecher neben dem Tor eine verschlafene Stimme meldete.
»Collin hier, was ist, bitte?«
Eleonore Baxter zögerte zunächst, räusperte sich dann: »Hallo, Collin, hier ist Eleonore Baxter… ja, ganz recht… Eleonore Baxter. Öffnen Sie bitte schnell, ich bin…«
»Ja, warum um alles in der Welt gehen Sie nicht vorn durch das Portal, Miss Baxter? Sie wissen doch, dass ich hier außer Kranken- und Leichenwagen niemanden rein- und rauslassen darf!«, klang es erstaunt und schon bedeutend wacher zurück.
»Ich bin mit einem Krankenwagen hier, Collin, mein Vater hat…«
»Ach so, der Chef… schon gut, schon gut, Miss Baxter«, unterbrach er sie.
Dann erklang ein leiser Summton. Kaum hatte sich das große Schiebetor einen mannsbreiten Spalt geöffnet, als der Jüngere der Gangster sich ins Innere der Halle schob. Eleonore Baxter hatte ihm unter Drohungen während der Fahrt verraten müssen, wo er den Leiter der Fahrbereitschaft finden konnte.
Der Dicke schob das zitternde Mädchen vor sich her. Er hielt die Luger in der Hand.
Collin sah ratlos durch die Glasscheibe zum Tor, das bereits halb geöffnet war. Er sprach etwas ins Mikrofon. Als er keine Antwort bekam, schüttelte er den Kopf und öffnete die Glastür.
»Hallo, Miss Baxter, wo bleiben Sie denn mit dem…«
Weiter kam er nicht.
Das Pokergesicht sprang hinter dem Wagen vor. Mit zwei großen Sätzen war er bei Collin und schlug mit dem Kolben der Pistole zu. Collin sackte lautlos in sich zusammen. Der Gangster ging rasch in die Glaskabine und orientierte sich an einem Armaturenbrett. Schnell hatte er die Knöpfe, die er suchte, gefunden. Nach dem ersten Knopfdruck blieb das Tor stehen, nach dem zweiten rollte der große Flügel fast lautlos zurück. Die Halle war wieder geschlossen. Der Jüngere winkte den Dicken mit dem Mädchen zu sich.
»Wo schlafen die Fahrer?«, fragte er die Medizinstudentin.
»Im ersten Stock«, entgegnete sie müde.
»Hier hängt eine Liste an der Wand, und da ist ein Schlüsselbrett für die Wagen. Können Sie feststellen, ob ein Wagen unterwegs ist?«, wollte der Gangster wissen.
Eleonore betrachtete die Liste und das Schlüsselbrett und schüttelte
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