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0245 - Rallye mit dem Teufel

0245 - Rallye mit dem Teufel

Titel: 0245 - Rallye mit dem Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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verschwand.«
    »Meinte ich. Wir kümmern uns darum.«
    »Okay, dann fahren wir weiter. Wir werden jetzt die Rallye gewinnen.«
    »Waidmannsheil«, murmelte Zamorra. Er langte in den Wagen, holte den weißen Stetson hervor und stülpte ihn sich auf den Kopf. Der spendete mit seiner breiten Krempe Schatten und sah seriöser aus als ein Strohhut. Zamorra mochte keine Strohhüte. Und seit Nicole den Westem-Trip gegangen war und sich nicht nur Hut und Stiefel, sondern sogar ein ledernes Trapperhemd leistete, das sich irgendwo im Koffer befand, begann sich auch Zamorra langsam an diese in Amerika durchaus noch übliche Art der Kopfbedeckung zu gewöhnen.
    Der Meister des Übersinnlichen wartete ab, bis der Geländewagen außer Sicht war, dann nickte er Nicole zu. »Bleib drin… und laß die Klimaanlage laufen, damit die Blechdose nicht zum Backofen wird… ich versuche Bill zu finden.«
    Er hielt das Amulett wieder in der Hand und schritt langsam die Wagenspur ab. Die Sonne brannte vom Himmel herunter und trieb ihm den Schweiß aus den Poren. Der Mittag mit seiner unbarmherzigen Glut kam, eigentlich eher die Zeit, sich auf die faule Haut und vor allem in den Schatten zu legen. Aber das ging hier nicht. Das war eben eines der Handicaps bei der Tropic-Rallye.
    Zu Zamorras Überraschung reagierte das Amulett. Es vibrierte leicht. Aber das besagte noch nicht, daß er viel damit anfangen konnte. Gegen die Dämonenschlange hatte es sich ja auch nur als Schlagwerkzeug benutzen lassen.
    Zamorra blieb dort stehen, wo die Wagenspuren endeten. Was die anderen vor unlösbare Rätsel stellte, war ihm vollkommen klar. Der Wagen war hier irgendwie in eine Dimensionsfalte gerutscht. Und die Öffnung dort hinein mußte Zamorra finden.
    Er begann zwei der Hieroglyphen auf dem Silberband zu verschieben. Aber nichts geschah. Er konnte weder die Öffnung in eine andere Welt erkennen noch irgendwelche magischen Einflüsse spüren.
    Mit der Schuhspitze zeichnete er einen weiten Kreis um die Stelle des Verschwindens und hoffte dabei, daß dieser Kreis möglichst gleichmäßig war. Ringsum brachte er einige Zeichen an. Dann versuchte er noch einmal, das Amulett zu benutzen.
    Plötzlich löste sich silbernes Licht aus der Scheibe. Es flirrte und weitete sich zu einem Spitzkegel aus, dessen Grundfläche den Kreis ausfüllte.
    Und dort veränderte sich der Boden.
    Ein schwarzer Fleck entstand und vergrößerte sich rasch, bis er den gesamten Kreis ausfüllte. Zamorra starrte hinein. Er glaubte in unendlichen Tiefen etwas zu sehen, aber er konnte nicht erkennen, ob es der verschwundene Wagen war.
    Fest stand, daß hier plötzlich ein Loch in der Welt existierte. Zamorra hatte das Dimensionentor gezwungen, sich zu öffnen.
    »Bill?« rief er. »Manu?«
    Da jagte ihm aus der Tiefe etwas entgegen.
    Mit unglaublicher Geschwindigkeit raste es heran, direkt auf Zamorra zu, und griff ihn an!
    ***
    Patsy Fox warf das Werkzeug in die große Ledertasche. Der Reifenwechsel war erledigt. Ein Teil war gefilmt worden: der Star bei der Arbeit, wie sie die Sequenz spöttisch benannte. »Es gibt nichts, was wir nicht können. Wir schmeißen sogar Autos um«, sagte sie. »Schade, daß der Kameramann nicht mehr da ist. Die Kamera quer, so daß es richtig wirkt und nicht wie in der Wirklichkeit aussieht, und dann der leichte Schub…« Sie drückte gegen den Geländewagen. Der reagierte am Hang willig und kippte federnd auf die Räder. Sekundenlang sah es so aus, als bemühe er sich, noch eine weitere Drehung zu machen, aber das geschah dann doch nicht.
    Die Männer, die als Streckenposten angestellt waren und ein wenig beim Radwechsel zur Hand gegangen waren, zogen sich zurück. Einer redete in sein Funkgerät und bat um Abholung.
    »Lassen Sie die Sperrbalken noch hier stehen«, empfahl Boyd Rhodes. »Wir brauchen sie noch. Wir fahren jetzt nämlich nach Nairobi und besorgen uns einen neuen Reifen!«
    »Aber das kostet Stunden!« stieß Patsy erschrocken hervor.
    Boyd zuckte mit den Schultern. »Zweihunderdfünfzig Meilen am Tag. Das gibt uns Luft genug. Und vor allem: noch sind wir in der Nähe der Zivilisation. Was passiert aber, wenn wir irgendwo in der Gegend sind und es fliegt uns noch ein Reifen auseinander? Außerdem möchte ich diese Reste hier untersuchen lassen. Ich will wissen, warum das Ding platzte. Wir sind auch nicht schneller in die Kurve gegangen als die anderen, und den Luftdruck habe ich vorher selbst durchgecheckt. Also… steig ein, wir fahren.

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