0245 - Rallye mit dem Teufel
Tiefe…
***
Einer der anderen Fahrer, der zufällig auch Bill hieß, rieb sich die Augen und stieß seinen Kollegen neben sich an. »Bin ich verrückt, oder ist der Spitzenwagen gerade spurlos verschwunden?«
»Doch, der ist weg«, keuchte der andere.
Bill Westley hielt an. Er brachte den Wagen auf kürzestem Weg zum Stehen. Der Hintermann jagte vorbei. Die Fahrzeuge holperten rasend schnell davon.
»Bist du leicht beknackt?« fragte der Beifahrer. »Was soll das, warum stoppst du? Die kriegen wir doch nie wieder!«
»Wir kriegen sie schon«, beruhigte ihn Westley. »Wir werden im Laufe des Tages nicht die einzigen sein, die zuweilen anhalten oder anhalten müssen. Ich will jetzt aber wissen, ob der Wagen wirklich verschwunden ist oder meine Hühneraugen sich getäuscht haben!«
»Das kann uns Stunden kosten!«
»Gar nicht!« Der Fahrer legte den kleinsten Rückwärtsgang ein und brauste ein Stück zurück. Dann stieg er aus und schlenderte im Steppengras hin und her.
»Was suchst du? Mäuse?«
Bill Westley winkte ab. »Reifenspuren… hier! Schau dir das an!«
Sein Beifahrer kam mißmutig herbei.
»Hier ist der Beweis«, sagte Westley grimmig. »Die Spuren hören einfach auf. Genau an dieser Stelle ist der Wagen spurlos verschwunden. Einfach weg.«
Ratlos sah ihn sein zweiter Mann an. »Und - was nun?«
»Da du es auch siehst, unterliegen wir keiner Sinnestäuschung. Ich rufe Jan an. Er muß Bescheid wissen. Himmel, wer kann einen kompletten Range Rover einfach verschwinden lassen?«
»Vielleicht hat er Flügel ausgeklappt und spielt jetzt ›Major Tom‹. Völlig losgelöst von der Erde und so«, knurrte der andere. »Oder er hat sich unsichtbar gemacht. Mann, Bill, wir spinnen beide. Wir erleben eine Fata Morgana…«
Westley grinste freudlos. »Deine Theorie hat zwei Haken. Wie ein Schiffsanker: an jeder Seite einen. Erstens kann er nicht unsichtbar sein, weil dann die Spuren weiterführten. Zweitens zeigt eine Fata Morgana, daß etwas existiert, nicht aber, daß es nicht existiert…«
Er stampfte zum Wagen zurück und schaltete das Funkgerät auf Senden. »Westley ruft Jan. Melden…«
Jan van Baerle meldete sich. Fast eine Minute schwieg er verblüfft, dann ließ er sich alles genau erklären. »Und welcher Wagen ist verschwunden?«
»Weiß ich nicht…«
»Okay. Rufen wir durch! Patsy…«
»Hier…«
Wenig später wußten sie, daß der Wagen mit Manuela und Bill sich in Nichts aufgelöst hatte.
***
»Verflixt«, knurrte Professor Zamorra. »Das fehlt uns gerade noch! Bill und Manu verschwunden…«
»Wir müssen sie herausholen«, sagte Nicole.
»Natürlich«, erwiderte Zamorra. »Aber weißt du auch, was unser teuflischer Gegner damit bezweckt?«
»Ein Ablenkungsmanöver«, murmelte Nicole dumpf.
»Richtig«, sagte Zamorra. »Er will uns zu einer Entscheidung zwingen. Entweder lassen wir Bill draufgehen oder Boyd Rhodes und seine Gespielin. Und während wir uns mit dem einen beschäftigen, kann er sich um den anderen kümmern…«
Er griff nach dem Funkmikrofon. »Jan, laß weiterfahren. Zamorra hier. Wir kümmern uns schon um Manu und Bill. Sie können sich darauf verlassen.«
»Okay«, krächzte die Stimme des Holländers aus dem Lautsprecher. »Wir bleiben in Kontakt, ja?«
»Ja. Over.« Zamorra schaltete wieder auf Empfang, während er den Mercedes über die ausgefahrene Landschaft rollen und holpern ließ. Es war kaum glaublich, daß vier vorausfahrende Wagen das Gelände so zerwühlen konnten. Boyd Rhodes’ Rover lag noch immer zum Reifenwechsel auf der Seite und bereits weit hinter ihnen. Jan van Baerle war mit seinem künstlich auf alt getrimmten Wagen irgendwo, und vom Hubschrauber war im Moment nichts zu sehen.
»Wir könnten es ja so machen wie ein Schachspieler«, sagte Zamorra grimmig, »dem jemand mit einer Springergabel Dame und Turm zugleich bedroht.«
»Und wie macht es der berühmte Spieler?« fragte Nicole.
»Er nimmt seinen Läufer und sagt dem feindlichen König Schach an«, sagte Zamorra. »Bloß klappt das bei uns nicht, weil man mit Pokerkarten nicht Schach spielen kann. Ich weiß nicht, wie ich den Dämon angreifen kann.«
»Hoffentlich finden wir wenigstens eine Möglichkeit, Bill und Manu zu finden. Spurlos verschwunden, das gefällt mir gar nicht!«
Vor ihnen tauchte ein stehender Geländewagen auf. Zamorra bremste ab und sprang aus dem Wagen. »Sie haben ihn gefunden?«
»Eben nicht… wir haben nur gesehen, daß er hier
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