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0245 - Um 8 Uhr stirbt der Fernsehstar

0245 - Um 8 Uhr stirbt der Fernsehstar

Titel: 0245 - Um 8 Uhr stirbt der Fernsehstar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Um 8 Uhr stirbt der Fernsehstar
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wurde. Der Gangster stand einen Augenblick erstarrt, dann fiel er vornüber. Ohne sich zu bewegen, blieb er in dem Matsch liegen.
    »Hallo, Jerry!«
    Das war Phil.
    Ich zog die Taschenlampe heraus und ließ sie aufflammen. Der Mann, den die Kugel getroffen hatte, lag regungslos mit ausgebreiteten Armen. Ginas Kopf war gegen meine Schulter gesunken, und ich musste viel Kraft aufwenden, um sie zu halten. Dann bemerkte ich in ihrem Mantel das kleine Loch genau über dem Herzen.
    Gina war tot.
    Phil kam angerannt und wollte mir helfen, das Mädchen zu stützen, aber das war zwecklos. Ich legte sie sanft auf den Boden und fühlte nach ihrem Puls.
    Nichts!
    Wir gingen zu dem Toten und drehten ihn um.
    Meine Kugel war ihm in den Kopf gedrungen.
    »Bitte, rufe die Mordkommission der Stadtpolizei und ein paar von unseren Kollegen. Bestelle auch einen Leichenwagen.«
    Phil nickte und lief zurück zum Jaguar, während ich am Tatort blieb.
    Ich drückte Ginas Augen zu.
    »Armes Ding«, sagte ich und strich ihr über die schwarzen Locken, von denen das Pelzmützchen geglitten war.
    Fast fühlte ich mich schuldig an ihrem Tod. Ich hatte sie angelogen, als ich sagte, ich sei vom WDAC, und sie veranlasste, mit Salvatore Piscaro zu sprechen. Natürlich war sie in ihrem Eifer, die Rolle in dem Fernsehfilm zu bekommen, unvorsichtig gewesen, und Piscaro hatte ihr wahrscheinlich verboten, zu dem Rendezvous mit mir zu gehen. Er hatte ihr wohl nicht getraut und ihr einen Verfolger auf die Fersen gesetzt.
    Es war bereits zu spät, als sie das bemerkte und in ihrer Todesangst losrannte. Jedenfalls hatte ich Schuld. Es war kein Trost, dass ich ihren Mörder getötet hatte. Das machte Gina auch nicht mehr lebendig.
    Mein Freund kam zurück. Ich brauchte ihm nichts zu erklären. Er hatte zwar nichts gesehen, aber gehört. Und das genügte. Wir schwiegen, bis wir fünfzehn Minuten später das Jaulen der Sirenen hörten.
    ***
    Zugleich mit dem Wagen der Mordkommission kamen auch meine Kollegen Verbeek und Martins an. Lieutenant King von der Stadtpolizei und seine Sergeanten blickten zuerst wortlos auf die beiden Toten, während der Fotograf gleichmütig seine Schweinwerfer anstellte.
    »Was bedeutet das?«, fragte mich der Lieutenant.
    »Das Mädchen hatte eine Verabredung mit mir, wurde verfolgt und niedergeschossen. Zu gleicher Zeit erwischte ich ihren Mörder. Der Grund: Fernsehfilm Lucio Giuletto.«
    »Wissen Sie, wer die beiden sind?«
    »Selbstverständlich kenne ich das Mädchen, denn ich habe mich mit ihr verabredet. Wer der Mann ist, werden wir hoffentlich herausbekommen.«
    Ich sah mir den Toten näher an. Er war sicher nicht älter als fünfundzwanzig Jahre und für einen Italiener unerwartet groß. Seine Haare waren pechschwarz ebenso wie die geöffneten Augen. Seine Hautfarbe war trotz der sonnenarmen Jahreszeit gebräunt.
    Phil bückte sich und griff in die Taschen des Toten. Aus der Manteltasche zog er eine 32er Pistole und aus der anderen ein paar Handschuhe. In der rechten Manteltasche steckten einige Münzen und eine kleine Rolle von Geldscheinen. Aus der linken Tasche zog Phil eine grüne Spielmarke, aus der eine Ecke gebrochen war. Eine Brieftasche fand sich ebenso wenig wie ein Ausweis oder etwas anderes, aufgrund dessen man den Mann hätte identifizieren können.
    Wir packten den Tascheninhalt in Martins Aktentasche und ersuchten den Fingerabdruck-Experten, die Prints des Toten zu nehmen und uns eine Kopie zu schicken, so wie die Prints fixiert waren. Auch einen Abzug der Fotos erbaten wir uns.
    Wir warteten nur noch, bis der Unfallwagen kam und Gina auf die Bahre gelegt worden war. Dann stiegen wir in unseren Wagen und fuhren los.
    Im Office- angekommen, hängte ich mich sofort ans Telefon. Den ganzen Weg über hatte mich ein Gedanke gequält.
    Beim Polizeihauptquartier verlangte ich den diensthabenden Arzt.
    »Was gibt was, Jerry?«, fragte Doc Price. »Habe ich Ihnen die zwei Leichen zu verdanken, die hier eben abgeliefert wurden?«
    »Teilweise, und aus diesem Grund rufe ich Sie an. Holen Sie die Kugel aus dem Körper des Mädchens.«
    »In Ordnung! Haben Sie sonst noch was?«
    »Nein, das wär’s.«
    Dann machten Phil und ich uns daran, den Tascheninhalt des Toten aufs Genaueste zu sichten. Jeder Geldschein wurde umgedreht und jede Münze untersucht.
    Die Waffe war eine Smith & Wesson und trug die Nummer 22351. Ich gab sofort eine telegrafische Anfrage an die Fabrik durch, um festzustellen, an wen die Pistole verkauft

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