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0246 - Fähre aus dem Jenseits

0246 - Fähre aus dem Jenseits

Titel: 0246 - Fähre aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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hätte. Wen immer die Hölle uns da entgegenschickt - wir werden es ihnen nicht leicht machen. Da - jetzt kommen sie… !«
    Riegels ausgestreckter Arm wies auf die Koggen, die nun wenige Steinwürfe entfernt von der ›Hamlet‹ auf den Wogen tanzten.
    »Das möchte ich erleben, wie die entern!« brummte Ralf Töpfer. »Unser Schiff ist ja höher als selbst die Großmasten der Schiffe!«
    »Unterschätze die Macht der Hölle nicht!« warnte Aurelian. »Du darfst das, was nun kommt, nicht mit gewöhnlichen Maßstäben messen. Schwarze Hexenkunst und Teufelswerk machen alles möglich! Da, sieh nur… da wogt es heran… !«
    Mit weit aufgerissenen Augen sahen die kampfbereiten Männer auf dem Fährschiff das einmalige Phänomen. Wellen von der Höhe eines Hauses rasten heran. Sie hoben die Piratenkoggen in die Höhe. Aber die Wellenberge stürzten nicht zurück in ein Wellental. Von allen Seiten brandete es heran. Auf jeder der Wellen torkelte eins der Piratenschiffe.
    Im nächsten Augenblick war die ›Hamlet‹ eingeschlossen von Wellen.
    Wellen, durch die die Gespensterflotte emporgehoben wurde, daß sie nun längsseits neben der Reling der ›Hamlet‹ lagen.
    Johlendes Geschrei drang herüber zum Deck des Fährschiffes…
    ***
    Stöhnend erwachte Professor Zamorra!
    Einen Moment brauchte er, um seine Gedanken zu sortieren. Erst hatte sich Regina Stubbe entkleidet, dann versuchte er, ihr zu helfen, da er Atemnot bei dem Mädchen befürchtete. Und dann traf etwas seinen Hinterkopf und schaltete ihn aus.
    Was war dafür der Grund? Kühles Wasser, das sich der Parapsychologe über den Kopf rinnen ließ, brachte eine Linderung des Schmerzes und Ordnung in seine Gedanken.
    Er lebte! Das alleine zählte. Routinemäßig griff er an seine Brust - und erstarrte.
    Das Amulett war fort. Merlins Stern war gestohlen.
    Alle Anzeichen wiesen darauf hin, daß Regina Stubbe die Diebin war. Aber Professor Zamorra kannte das Mädchen zu gut um zu wissen, daß sie so was niemals freiwillig getan hätte.
    Eine fremde Macht hatte sie dazu getrieben. Und Professor Zamorra brauchte nicht lange zu überlegen, woher diese Macht kam. Die Hölle hatte einen Teilsieg errungen. Es kam dem Parapsychologen zu Bewußtsein, daß er gegen die Schwarze Familie keine Waffe mehr hatte. Jedenfalls keine Waffe, die er gezielt einsetzen konnte.
    Zwar kannte er die Geheimnisse der Weißen Magie. Aber das, was diese Art der positiven Zauberei für ihn bereithielt, half höchstens, niedere Geister zu vertreiben. Denn die Weiße Magie dient eigentlich der Heilung und den schönen Dingen des Lebens. Sie zur Abwehr von Dämonen einzusetzen, ist absurd.
    Professor Zamorra wußte, daß er nur noch eine Chance hatte, wenn er nicht dem nächsten Dämonen zum Opfer fallen wollte. Er mußte sich bewaffnen. Er mußte es hervorholen - das Erbe des Ju-Ju-Mannes.
    Sterbend gab ihm Ollam-onga, der Voodoo-Priester aus dem Orinoco-Delta, einen unterarmlangen Stab, der immer wieder in der Geschichte der Menschheit eine Rolle im Kampf gegen Dämonen gespielt haben sollte. Mit dem letzten Hauch seines Atems erklärte Ollam-onga dem Parapsychologen, daß mit der Kraft dieses Stabes der König Salomo die Dämonen bezwang. Dennoch war der Stab viel älter.
    Langsam nahm Professor Zamorra das uralte Relikt aus der Umhüllung des Gepäcks. Der Ju-Ju-Stab hatte die Länge eines Unterarms und war aus schwarzem Ebenholz. Die eingravierten Schriftzeichen wiesen entfernte Ähnlichkeit mit den Runen auf, die zu einem Teü die Klinge des Schwertes ›Gwaiyur‹ bedeckten.
    Ägyptische Priester mußten den Stab einst besessen haben. Denn das obere Ende des Stabes wies den geschnitzten Kopf einer Katze auf. Bastet - die ägyptische Göttin der Liebe. Aber für den Betrachter, der genauer hinsah, war es, als habe man sich vergeblich bemüht, dem Stab durch Umarbeitung des Knaufs ein erträgliches Äußeres zu geben. Immer noch waren die Konturen dieses Schreckensbildnisses zu erkennen, das vorher den Stab verunzierte. Den Schädel eines Wesens, das die gestaltlosen Tiefen des Kosmos ausgespien hatten.
    Das Bild eines jener Wesen, die von den Weisen mangels besseren Wissens als die Namenlosen Alten bezeichnet werden. Alptraumwesen, von denen das schreckliche Buch Necronomicon sagt, daß sie waren, sind und wieder sein werden. Auf dem Grund des Ozeans schlummern die Alten in der gespenstischen Leichenstadt Rhl-ye, bis ihre Stunde gekommen ist. Dann aber treten sie hervor durch Türen, die

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