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0246 - Fähre aus dem Jenseits

0246 - Fähre aus dem Jenseits

Titel: 0246 - Fähre aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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überall vorhanden sind, ohne daß sie je ein Sterblicher erblickt hat…
    Professor Zamorra konnte nur ahnen, welche Macht der Stab dem gab, der ihn tatsächlich zu benutzen verstand. Denn Ollam-onga starb, bevor er ihm den kleinsten Hinweis auf die Handhabung des Ju-Ju-Stabes geben konnte.
    Bevor Professor Zamorra nun die Macht des Stabes im Geheimen in den Hügeln Dorsets erproben konnte, mußte er sich schon hier auf dem Schiff Ollam-ongas Vermächtnis bedienen.
    Er konnte nur hoffen, daß der Ju-Ju-Stab die gleiche Macht hatte wie das Amulett. Denn sonst war er verloren.
    Das untere Ende des Zauber-Fetischs schmiegte sich in seine Hand und schien damit eins zu werden. Professor Zamorra verspürte ein eigenartiges Kribbeln, das von dem Stab ausging. Und er brauchte nicht lange zu rätseln, was dieses Kribbeln bedeutete.
    Ganz sicher war es das gleiche Phänomen, als wenn sich das Amulett erwärmte. Der Feind ließ nicht lange auf sich warten.
    Satans Gefolgsleute kamen, um die Wehrlosigkeit des Gegners auszunutzen und sein Unsterbliches endlich in die Hölle zu entführen.
    Professor Zamorra lächelte grimmig. So leicht sollten es die Dämonen nicht haben. Kampflos ergab er sich nicht in sein Schicksal.
    In diesem Augenblick hörte Zamorra von draußen wilde Schreie.
    Und das Klirren von Waffen…
    ***
    Das Grauen wogte heran!
    Zerfetzte Segel hingen von glitschigen Masten. Von den Rahen und der blutroten Leinwand hob sich grünlicher Seetang ab. Das modrige Holz der Koggen war spakig und gab den Schiffen einen gespenstisch-silbrigen Schein. Überall an den Planken klebten Muscheln und rankte sich Seetang.
    Die Geißel der Nordsee war emporgestiegen. Grauenvoll hoben sich die roten Segel von der Dunkelwolke ab, die sich um das Fährschiff gelegt hatte.
    Knatternd wurden jetzt die Flaggen an den Masten der Koggen emporgezogen. Schwarz waren sie mit dem weißen, grinsenden Totenschädel und den gekreuzten Knochen. Die Zeichen der Freibeuter.
    »Da - auf dem Vorderkastell des Seewolf - das muß er sein!« rief Manfred Riegel. »Ja, ganz sicher. Das ist Störtebeker!«
    »Und dahinter seine Vitalienbrüder!« wies Florian Schmidt auf die Gestalten, die sich über die Reling der Kogge beugten und die Enterhaken schwangen. Andere Gestalten enterten in die Wanten und ergriffen herabhängende Tampen, um sich an Deck der ›Hamlet‹ zu schwingen, wenn die Distanz kurz genug war.
    Klirrend verhakten sich die ersten Enterhaken in der Reling der Fähre. Manfred Riegel sah, wie der ›Seewolf‹ als erstes an die ›Hamlet‹ herangezogen wurde.
    Aber dort, auch die ›Sturmvogel‹ des Korsaren Wichmann Wichtel und Gödeke Michaels ›Seeschäumer‹ waren heran. Riegel packte sein Schwert fester. Jetzt galt es das Leben.
    Hinter sich hörte er, wie die Türen zugeschlagen wurden. Die Passagiere hatten die Gefahr erkannt. Sie fragten nicht danach, was aus den tapferen Verteidigern des Schiffes werden würde. Feige dachten sie nur an ihre eigene Sicherheit.
    »Versuche einen Zauber, Aurelian! Wenn du dagegen einen Zauber hast!« sagte Ralf Töpfer. Doch der Angesprochene war in tiefes Nachdenken versunken.
    »Ich habe einen Zauber, der stärker ist!« rief Hexen-Hermann. »Stahl! Davon werden sie genug bekommen. Ich wollte mein Schwert ›Schattenjäger‹ schon längst mal in einem scharfen Gang ausprobieren! Nun ist dazu die beste Gelegenheit!«
    »Da! Sie entern!« rief Volker Kummer dazwischen. »Sie lassen die Enterbrücken herab!«
    »Jetzt geht es rund - sprach der Spatz und sprang in die Zentrifuge!« murmelte Florian.
    »Solche Gäste soll man an der Tür empfangen!« brüllte Hexen-Hermann und hob sein Schwert. »Mir nach, Freunde! Folgt mir in die Hölle!«
    Wüde Rufe ausstoßend rannten Manfred Riegel und die anderen hinter Hermann von der Aller her, der wie ein Berserker voranstürmte.
    Einen Herzschlag später waren sie im brausenden Wirbel des Kampfes.
    »Es sind keine lebendigen Wesen!« übertönte die Stimme Aurelians das Klirren der Waffen und das Geschrei. »Es sind Tote, denen der Teufel neues Leben gegeben hat. Ihr kämpft nicht gegen Wesen aus Fleisch und Blut. Aber ihr könnt sie besiegen… !«
    Die Matrosen der ›Hamlet‹ wußten, daß man ihnen den Rückweg versperrt hatte und erkannten, daß sie nur im Angriff eine Chance hatten. Angefeuert vom Ruf Aurelians stürmten sie auf die eindringenden Geisterpiraten ein.
    Ein schauriger Chor johlte von den Koggen die grausige Melodie eines uralten

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