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0246 - Im Räderwerk der Unterwelt

0246 - Im Räderwerk der Unterwelt

Titel: 0246 - Im Räderwerk der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Räderwerk der Unterwelt
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Anweisung gegeben, dass Sie stets und ungehindert die Sperren passieren dürfen. Ihrer Bewegungsfreiheit steht also nichts im Wege.«
    »Vielen Dank, Colonel«, sagte ich. »Wollen Sie noch auf eine Zigarettenlänge bei uns bleiben? Wir müssen ja doch erst unsere Sachen auspacken, bevor wir ins Bett gehen können.«
    »Ich möchte Sie aber nicht stören«, sagte der Colonel.
    »Sie stören gar nicht. Wenn es Sie nicht stört, dass wir unsere Koffer auspacken?«
    »Aber ich bitte Sie! Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?«
    »Nein, danke. Aber Sie könnten uns vielleicht inzwischen etwas über den Lieutenant Rubbers erzählen? Was war er für ein Mensch?«
    »Nun, um die Wahrheit zu sagen, ich glaube, er hatte öfter kleine Schwierigkeiten. Meine Güte, wie eben diese jungen Lieutenants sind: Dauernd hinter Mädchen her und dabei nicht immer kleinlich in der Wahl ihrer Mittel.«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Phil.
    Hickson lächelte.
    »Nun, ich kann Ihnen da keine Einzelheiten nennen. Es ist ein bisschen lange her, seit ich selbst in diesem Alter war und mich mit ähnlichen Dingen beschäftigte. Wie das halt so geht: Manchmal muss ein Nebenbuhler aus dem Feld geschlagen werden oder was weiß ich. Jedenfalls hatte Rubbers ein paar Mal Scherereien wegen seiner ewigen Weibergeschichten.«
    »Gab es ernstliche Schwierigkeiten?«
    »Das wohl nicht. Schließlich stammt er nicht von armen Leuten.«
    »Sie meinen, er habe manches mit Geld arrangiert?«
    »Ich nehme es an. Bitte, verstehen Sie mich recht: Ich will Rubbers nichts Schlechtes nachsagen. Er war ein recht guter Offizier, wenn er es auch manchmal ein wenig an innerer Leidenschaft mangeln ließ…«
    »Stop!«, unterbrach ich. »Das verstehe ich nicht. Können Sie mir erklären, wie Sie das meinen?«
    »Sehen Sie, Agent Cotton«, fing Hickson an, »ein Offizier auf Lebenszeit sollte diesen Beruf irgendwie aus innerer Beteiligung gewählt haben, aus starker Neigung, wie immer Sie es nennen wollen.«
    »Ist das nicht bei jedem echten Beruf so?«, fragte Phil.
    »Mag sein. Aber meiner Meinung nach sollte es bei einem Offizier in besonderem Maße der Fall sein. Nicht allein deshalb, weil ein Offizier jederzeit bereit sein muss, für sein Land zu sterben. Das ist vielleicht nicht einmal das Schwierigste, obgleich ich eine solche Tat um Himmels willen nicht verkleinern will. Aber ein Offizier muss ja auch stündlich bereit sein, für sein Vaterland zu töten oder das Töten zu befehlen, was ja letztlich aufs selbe hinausläuft. Und ich glaube, dass allein deshalb ein Offizier eine besonders große Liebe zu seinem Vaterland in sich tragen sollte, und dass diese heiße Vaterlandsliebe alles andere bei ihm übersteigt. Er sollte zuerst und unter allen Umständen Offizier sein, bevor er vielleicht Familienvater, Ehemann oder sonst was noch ist.«
    »Ich verstehe, worauf Sie hinauswollen«, meinte ich. »Und Sie meinen jedenfalls, in dieser Hinsicht hätte es bei Rubbers ein bisschen gehapert?«
    »Man könnte es jedenfalls so nennen«, meinte Hickson und stand auf. »Trotzdem ist es natürlich furchtbar, dass er ermordet wurde. Ich würde Ihnen in diesem Zusammenhang gern eine Frage stellen, wenn ich wüsste, dass ich Sie damit nicht belästigte. Ich möchte nicht etwa in Ihre Berufsgeheimnisse eindringen…«
    »Das können Sie gar nicht, Colonel«, grinste Phil. »In diesem Punkt sind wir verschwiegen wie ein Toter. Also fragen Sie ruhig. Wenn wir keine Antwort geben dürfen, werden wir es offen sagen.«
    »Unter dieser Voraussetzung kann ich es wohl wagen«, nickte Hickson. »Also: Wieso kommen Sie nach Wendover? Meinen Sie, dass der Mörder von Lieutenant Rubbers hier zu suchen wäre?«
    »Er kann hier ebenso gut zu suchen sein wie in New York«, erwiderte Phil diplomatisch. »Und, wenn wir ehrlich sein wollen, müssen wir zugeben, dass wir keine besonderen Gründe haben, uns gerade in Wendover nach dem Mörder des Lieutenants umzusehen. Vielleicht war es ein New Yorker. Wir werden ja sehen, ob wir hier Anhaltspunkte finden oder nicht. Andernfalls müssen wir die Arbeit in New York wieder aufnehmen. Wir haben uns nur gesagt, dass Rubbers doch in der letzten Zeit monatelang nicht zu Hause gewesen ist, sondern hier. Deshalb spricht die Wahrscheinlichkeit eigentlich dafür, dass sein Mörder hier zu suchen ist.«
    Hickson schob die Unterlippe nachdenklich vor.
    »In gewisser Weise leuchtet mir das ein«, gab er zu.
    »Außerdem«, fügte ich hinzu, »außerdem gab

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