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0246 - Im Räderwerk der Unterwelt

0246 - Im Räderwerk der Unterwelt

Titel: 0246 - Im Räderwerk der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Räderwerk der Unterwelt
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Prüfung vornimmst.«
    »Na schön«, gab sich der junge Offizier geschlagen. »Zum Glück wird das nicht allzu viel Arbeit machen. Ich weiß genau, dass wir vierhundertsechzig Handgranaten, aufs Stück genau, haben müssen. Ich brauche sie also nur nachzuzählen.«
    »Okay, und beeile dich!«, sagte der Captain abschließend.
    Der junge Offizier verschwand. Kaum hatte sich die Tür hinter ihm geschlossen, da erkundigte sich der Captain auch schon: »Wollen Sie mir vielleicht erklären, wozu dieser Blödsinn nötig ist? Warum wollen Sie das mit den Handgranaten wissen?«
    »Das werde ich Ihnen sagen, sobald das Resultat der Prüfung vorliegt«, versprach ich ihm. »Inzwischen muss ich Sie bitten, mir noch eine andere Frage zu beantworten: Wer ist heute Nacht beurlaubt oder jedenfalls nicht hier auf dem Flugplatz?«
    »Weiß der Teufel, was das alles soll«, murrte der Captain, zog aber eine Liste heran und klappte sie auf. Mit dem Zeigefinger fuhr er die Spalten entlang.
    »Nummer eins: Lieutenant Will Rubbers«, las er vor. »Urlaub für drei Wochen. Wird ihn bei seinen Eltern in New York verbringen.«
    Phil und ich tauschten einen knappen Blick, sagten aber nichts. Auch der Sheriff, der schon den Mund geöffnet hatte, schwieg, als er sah, dass wir nichts erwähnten von Rubbers’ Tod.
    »Nummer zwei: Gregory Holden«, fuhr der Captain fort. »Sergeant. Für eine schwere Unterleibsoperation nach Washington geflogen ins Walter-Reed-Hospital.«
    »Ist er allein geflogen?«, warf ich ein.
    »Du lieber Himmel!«, rief der Captain. »Er hätte nicht einmal allein gehen können, geschweige denn fliegen. Zwei Sanitäter sind mit ihm ins Transportflugzeug geklettert. Das sind die beiden nächsten, die heute Nacht nicht hier sein können. Vor morgen Mittag werden sie kaum hier wieder eintreffen.«
    »Okay. Und wer sonst noch?«
    »Niemand weiter.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Kein Mensch darf das Gelände hier verlassen, ohne sich vorher bei der Wache abzumelden. Es kann also niemand weiter draußen sein, weil das eingetragen sein müsste.«
    »Wie ist das eigentlich?«, erkundigte sich Phil. »Werden ins Ausgangsbuch auch die Uhrzeiten eingetragen, wann einer geht und wann er zurückkommt?«
    »Selbstverständlich«, bestätigte der Captain. »Wir sind hier beim Militär, und zwar bei der Air Force. Bei uns herrscht Ordnung.«
    »Dann lesen Sie uns doch bitte, mal die Namen derer vor, die innerhalb der letzten Dreiviertelstunde vom Ausgang zurückgekommen sind«, bat ich.
    Der Captain sah auf seine Uhr. Es war gegen halb zwei.
    »Quatsch«, brummte er. »Innerhalb der letzten zwei Stunden kann niemand zurückgekommen sein.«
    »Und warum nicht?«
    »Weil spätestens um zwölf jeder in seinem Bett zu liegen hat. Also muss er mindestens schon zehn Minuten früher da sein. Urlaubsscheine werden nur zum Wochenende ausgegeben oder bei besonderen Anlässen.«
    »Sehen Sie trotzdem nach. Vielleicht gab es bei diesem oder jenem einen solchen besonderen Anlass!«
    »Dann müsste ich als wachhabender Offizier doch davon wissen. Aber bitte, wenn Sie es unbedingt haben wollen!«
    Er fuhr wieder mit dem Zeigefinger die Spalten in seiner Liste ab.
    »Wie ich es gesagt habe. Der letzte Mann ist kurz nach halb zwölf gekommen.«
    Das war für uns uninteressant, denn zu dieser Zeit war die Handgranate noch nicht geworfen worden. Aber ich hatte ohnehin nicht damit gerechnet, den Namen dieses Mannes im Ausgangsbuch zu finden. Sicher gab es auch Möglichkeiten, den Flugplatz heimlich zu verlassen und ebenso heimlich wieder zurückzukehren.
    Wir warteten. Alles in allem mochte etwa eine Viertelstunde vergangen sein, als der Waffenoffizier zurückkam. Sein Gesicht war kreidebleich, und seine Hände in nervöser Bewegung.
    »Ich verstehe das nicht«, krächzte er, als er zur Tür hereinkam. »Das bringt mir ein Verfahren vor dem Militärgericht ein! Ich verstehe überhaupt nicht, wie so etwas möglich ist!«
    »Was ist denn los?«, fragte der Captain scharf.
    Der Waffenoffizier holte tief Luft. Dann stieß er jäh hervor: »Es fehlen zweiundzwanzig Handgranaten!«
    Also doch, dachte ich. Aber ich sagte nichts. Ich beobachtete nur den Captain. Entweder war er ein guter Schauspieler, oder aber er war von dieser Mitteilung wirklich überrascht worden. Er fuhr hinter seinem Schreibtisch in die Höhe und stammelte tonlos: »Das… das ist doch nicht möglich! Du musst dich geirrt haben, Tom! Geh und zähl den Kram noch einmal!«
    »Als ob ich das nicht

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