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0246 - Im Räderwerk der Unterwelt

0246 - Im Räderwerk der Unterwelt

Titel: 0246 - Im Räderwerk der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Räderwerk der Unterwelt
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erlöst die kühle, frische Luft. Dann drehte ich mich erneut um und tappte zum zweiten Fenster. Ich riss auch dessen Flügel auf und legte erneut eine Pause ein.
    Von Phil kam endlich ein sanftes Stöhnen.
    »He, Phil!«, rief ich halblaut.
    Er gab keine Antwort, aber ich hörte, wie er schnell und geräuschvoll atmete. Da ich ihn mit dem Oberkörper auf die Fensterbank gelegt hatte, musste ihm jeder Atemzug frische Luft zuführen. Er konnte also im Augenblick nicht in Gefahr sein.
    Ich machte zehn bewusst tiefe Atemzüge, bevor ich mich wieder ins Zimmer hineinwagte. Schon hatte ich das Feuerzeug aus meiner Hosentasche gefischt, als mich wie ein Schlag die Erkenntnis überfiel, was für ein Gas es war: Leuchtgas!
    Ich hätte wahrscheinlich nur einmal das Feuerzeug zu schnipsen brauchen und wir wären mit der ganzen Bude in die Luft geflogen.
    Vorsichtig ließ ich das Feuerzeug in eine Tasche meines Schlafanzugs gleiten. Inzwischen hatten sich meine Augen längst an das nächtliche Zwielicht gewöhnt. Die Taschenlampe auf dem Tisch fand ich ziemlich schnell. Dann aber wurde es für mich höchste Zeit, erst wieder einmal ans Fenster zu gehen.
    »Wa… as ist de… denn los?«, lallte Phil mit schwerer Zunge.
    »Bleib schön hier liegen und halte den Kopf zum Fenster raus«, sagte ich beruhigend. »Atme tief und ruhig. Ich bringe alles in Ordnung.«
    »Gu… gut, alter Ju… junge«, brabbelte Phil.
    Ich wiederholte meine Atemübungen, knipste die Taschenlampe an und machte mich auf die Suche.
    Der Blecheimer vor der Tür stand noch genauso da, wie Phil ihn hingestellt hatte. Ich lauschte angestrengt. Von der Tür her schien das leise, stetige Zischen nicht zu kommen. Eher mehr von rechts, von der Tür zum Badezimmer her.
    Ich ließ den Lichtschein der Lampe wandern. Und plötzlich blitzte etwas bläulich auf. Ich ging hin. Die Erklärung war einfach.
    Aus der oberen Etage lief ein Gasleitungsrohr an der Wand entlang und bog in Kniehöhe nach links ab, wo der kleine Gasherd in der Kochnische stand. Als ich dicht davor stand und mir das Rohr genau ansah, entdeckte ich auch, was so bläulich geschimmert hatte. Es war das nackte Blei des Rohres. Jemand hatte es mit einem Bohrer oder auch nur mit einem starken Messer angeschnitten. Das Loch im Rohr war so groß, dass man einen Finger hineinstecken konnte.
    ***
    Punkt neun Uhr erwartete uns der Sheriff am Haupttor..Offenbar hatte man ihm diesmal keine Schwierigkeiten gemacht, und er war ohne Weiteres durch den ersten Schlagbaum gekommen.
    »Na, ihr beiden«, brummte er gutmütig, »ausgeschlafen seht ihr aber nicht gerade aus! Ihr seid ja fast grün im Gesicht!«
    »Na ja«, murmelte Phil mit einem Achselzucken. »Es waren eben zu wenig Stunden, die wir schlafen konnten. Und in der Nacht vorher in New York war es auch zu wenig. Wann kriegt ein G-man schon mal genug Schlaf?«
    »Wenn ihr euch noch zwei Stunden aufs Ohr legen wollt, komme ich später wieder«, sagte Leewater verständnisvoll. »Uns läuft ja nichts davon.«
    »Sind Sie sicher, Sheriff?«, fragte ich.
    Leewater sah mich an und schob sich verlegen den Hut in die Stirn.
    »Na ja«, gab er zu. »Das kann man natürlich ilicht wissen.«
    »Eben«, nickte Phil. »Und deshalb wollen wir uns auf die Socken machen. Wenn wir heute Abend mal ein bisschen früher zum Schlafen kommen, werden wir’s bis dahin schon noch aushalten.«
    Wir wollten gerade ins Auto steigen, als der Captain aus dem Wachgebäude kam, mit dem wir uns in der vergangenen Nacht unterhalten hatten.
    »Hallo, Captain!«, rief ich freundlich. »Gut geschlafen?«
    »Überhaupt nicht!«, raunzte er und wollte schnell an uns vorbei. Ich erwischte ihn am Ärmel.
    »Hatten Sie die ganze Nacht Dienst?«, fragte ich.
    Unsere Blicke fraßen sich ineinander. Nach drei Sekunden senkte er den Kopf und brummte: »Sicher.«
    »Müssen Sie dabei in Ihrem Zimmer sitzen oder dürfen Sie auch mal ein paar Minuten an die Luft gehen?«
    »Ich muss in meinem Zimmer bleiben«, brummte er. »Ich muss doch während der Wache stets telefonisch zu erreichen sein. Warum?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Ach, nur so. Bis später mal, Captain. Und lassen Sie gelegentlich mal im Gebäude des Offiziersapartments die Badezimmerfenster nachsehen. Es gibt da Fenster, die sich von innen nicht mehr schließen lassen.«
    Ich drehte mich um und stieg in den Wagen. Ich brauchte nicht zurückzublicken. Ich spürte auch so, dass er mir nachstarrte, bis wir anfuhren.
    Wir fuhren die zwei

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