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0246 - Im Räderwerk der Unterwelt

0246 - Im Räderwerk der Unterwelt

Titel: 0246 - Im Räderwerk der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Räderwerk der Unterwelt
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Minuten bis zu dem Schlagbaum am äußeren Platzrand, wo wir gestern Nacht das erste Mal aufgehalten worden waren. Auch diesmal mussten wir wieder an dieser Stelle stoppen, denn der Schlagbaum war geschlossen. Als wir anhielten, kam der Posten aus seinem Häuschen. Es war hier offenbar Sitte, dass die einsamen Posten sich die Zeit vertreiben durften, denn wir hörten von dem Häuschen her genau wie in der Nacht das Dudeln eines Kofferradios.
    Der Posten, der herankam, war ein Farbiger. Er mochte an die zwanzig Jahre alt sein, wirkte aber etwas älter, wie man das bei Farbigen häufig findet, und er grinste freundlich über sein breites Gesicht.
    »Hallo, Gentlemen!«, rief er schon von Weitem, wobei er sich seine Mütze mit einer lässigen Geste nach vorn ins Gesicht schob, sodass man auf dem Hinterkopf das dichte Gekräusel seiner schwarzen Haare erkennen konnte.
    »Hallo«, erwiderte Phil, der das Fenster heruntergekurbelt hatte, weil er auf der Seite saß, auf der das Postenhäuschen stand. »Machen Sie uns das Ding hoch, ja?«
    »Sicher, Sir«, nickte der Farbige. »Muss Ihnen aber vorher noch was sagen. Anweisung von Colonel Hickson!«
    »Ja?«, fragte Phil. »Wir haben doch vor einer halben Stunde noch mit dem Colonel gesprochen.«
    »Hat der Colonel auch gesagt«, nickte er. »Und hat weiter gesagt, dass er es vergessen hat, es den Gentlemen zu sagen!«
    »Okay, schießen Sie los! Was lässt uns der Colonel ausrichten?«
    »Sie sollen heute Abend ab sieben Uhr auf keinen Fall runter zur Verlorenen Stadt fahren, Sir! Ab sieben Uhr ist große Nachtzielübung! Werden die Reste der Lost Town eingeäschert, Sir!«
    Ich sah mich fragend um zu dem Sheriff, der auf der hinteren Sitzbank hockte.
    »Verstehen Sie das, Sheriff? Lost Town ? Was ist das?«
    »Weiß Bescheid«, nickte der Sheriff. »Okay, Boy, ich erkläre es den Gentlemen schon. Sieh zu, dass wir weiterfahren können!«
    »Aye, aye, Sheriff!«, nickte der Posten mit breitem Grinsen.
    Während er mit langen Schritten zum Schlagbaum ging und ihn hochdrückte, sodass wir weiterfahren konnten, erklärte uns der Sheriff den Zusammenhang.
    »Lost Town nennen die Soldaten hier eine Ansammlung von Stein-, Holz- und Blechbuden, die in der Wüste eigens für den Zweck aufgebaut wurde, dass man die Wirkung von Bomben daran ausprobieren konnte. Sie liegt mitten im Zielgebiet in einem lang gezogenen Tal, das beiderseits von Geröllhalden flankiert ist. Auch Straßen und Brücken und alles Mögliche sonst noch ist dort markiert worden, damit die Flieger eine Möglichkeit haben, schießen zu üben.«
    »Die Aufmerksamkeit des Colonel ist auf jeden Fall lobenswert«, meinte Phil. »Obgleich wir ja auch so nicht die Absicht gehabt hätten, dieses Bombenzielgebiet mit unserer Gegenwart zu beehren. Was sollen wir in einer Ansammlung von Trümmern schon suchen?«
    »Ansammlung von Trümmern ist noch reichlich vornehm ausgedrückt«, lachte der Sheriff. »Ich war vor einem halben Jahr das letzte Mal da, als eine große Besichtigung für die Presse angesetzt war. Die Steine, die noch übereinanderstanden und nicht nebeneinanderlagen, waren bei Weitem in der Minderheit. Aber ich hörte, dass vor ein paar Monaten mal wieder ein paar Baukolonnen in der Lost Town tätig waren. Wahrscheinlich mussten sie die Trümmer mal wieder flicken und ein paar Häuser wieder aufbauen, damit man sie jetzt wieder mit Bomben belegen und die Wirkung der Bomben an ihnen ausprobieren kann. Wenn man’s genau nimmt, ist es ein einziger riesiger Irrsinn, wofür die Menschheit ihr Geld rauswirft! Da werden Häuser gebaut, nur damit man sie zerbomben kann! Junge, Junge, wann wird dieser Globus wohl mal vernünftig werden?«
    ***
    Wir sprachen noch eine Weile über allgemeine Dinge und ein bisschen über Politik, in der es, wie üblich, wieder mal gerade ziemlich flau aussah, dann hatten wir Wendover erreicht. Von dem Vorfall mit dem angebohrten Gasrohr hatten wir weder Colonel Hickson, noch dem Sheriff etwas erzählt. Wir wollten abwarten, wie der Täter reagieren würde, wenn er keine Wirkung seines Mordanschlages feststellen konnte, und wir hofften darauf, dass es ihn vielleicht zu einer Unbesonnenheit hinreißen könnte. Natürlich war mit dieser Haltung für uns ein gewisses Risiko verbunden, aber ein G-man ist derlei gewöhnt, und da wir ja wussten, dass uns Gefahr drohte, konnten wir aufpassen.
    Als wir vor dem Gebäude des Sheriffs ausstiegen, waren gerade zwei Handwerker damit beschäftigt, die

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