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0246 - Im Räderwerk der Unterwelt

0246 - Im Räderwerk der Unterwelt

Titel: 0246 - Im Räderwerk der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Räderwerk der Unterwelt
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Frage: »Also, wie ist das? Haben Sie das Mädchen gesehen oder nicht? Allein oder in Begleitung? War sie etwa hier?«
    Der Posten starrte noch immer zu dem dunklen Punkt am Himmel, der jetzt schon so weit herangekommen war, dass man einen Hubschrauber erkennen konnte.
    »Jetzt ist es soweit!«, keuchte der Posten plötzlich. »Sie wollen mich umbringen! Sie wollen mich umbringen! Hilfe! Sie wollen mich umbringen!«
    Er drehte sich um und lief über die Straße hinweg. In sinnloser Panik lief er querfeldein in die Wüste hinein.
    Ärgerlich schüttelte ich den Kopf.
    »Die Leute hier haben anscheinend schon alle einen Angstkomplex!«, murrte ich ärgerlich. »He, bleiben Sie hier! Wo rennen Sie denn hin! Kommen Sie doch zurück!«
    Ich hatte so laut gebrüllt, wie ich nur konnte. Aber der Bursche dachte nicht daran, zurückzukommen. Er rannte in die Wüste hinein, als ob er auf dem völlig freien Gelände irgendeinen Schutz hätte. Der Hubschrauber war herangekommen. Ich hatte ein paar Sekunden nicht auf Phil geachtet. Der hatte sich dem Wachhäuschen genähert und es von außen einer flüchtigen Inspektion unterzogen. Plötzlich sah ich, wie er sich bückte, etwas packte und zweimal kräftig riss.
    »Was hast du da?«, schrie ich gegen das kräftige Brummen des sich nahenden Hubschraubers an.
    Phil sprang von der Hütte weg zu mir an den Wagen heran.
    »Da!«, formulierten seine Lippen, ohne dass ich einen Laut in dem ohrenbetäubenden Lärm des Hubschraubers verstehen konnte. »Ein Richtmikrofon!«
    Ich las die Worte von seinen Lippen ab. Tatsächlich hielt er eins von diesen hochempfindlichen Richtmikrofonen in der Hand, wie wir sie beim FBI gelegentlich selbst zum Abhören benutzten. Die besten davon registrieren noch in einer Entfernung von fast zweihundert Yards jedes hinter einem geschlossenen Fenster in normaler Lautstärke gesprochene Wort. Das Exemplar, das Phil in der Hand hielt, war zwar keineswegs ein so gutes, aber sicher reichte es aus, um ein Gespräch aufzunehmen, das fünfzehn Yards vom Postenhäuschen entfernt am Schlagbaum geführt wurde. Beispielsweise ein Gespräch wie das, was wir gerade mit dem Farbigen geführt hatten.
    Der Schreck fuhr mir durch alle Glieder. Sollte der Posten recht haben? Ich riss den Kopf hoch und hielt Ausschau nach dem Hubschrauber. Sein Geräusch war wieder ein wenig leiser geworden. Jetzt sahen wir warum. Er hatte abgedreht und flog in die Wüste hinein.
    Kein Zweifel! Man machte Jagd auf den Farbigen!
    Die blanke Wut stieg mir in die Kehle. Ich riss meine Pistole hervor und drückte ab, bevor ich daran dachte, dass sie gesichert war. Fluchend vor ohnmächtigem Zorn schob ich den Sicherungsflügel zurück.
    In diesem Augenblick sahen wir es droben bei dem Hubschrauber in schneller Folge mehrmals hintereinander auf blitzen. In der Wüste, noch keine vierhundert Yards von uns entfernt, sahen wir Sandfontänen hochstieben. Der Farbige rannte jetzt im Zickzack. Aber unbarmherzig arbeitete sich die Spur der Sandfontänen an ihn heran. Und dann stoppte er auf einmal mitten im Lauf. Wir sahen oder fühlten vielleicht mehr, als wir sahen, wie es ihn zusammenriss wie unter Peitschenschlägen.
    Ich schoss und schoss.
    Es war blanker Wahnsinn. Der Hubschrauber war so weit entfernt, dass wir ihn allenfalls mit einem guten Gewehr hätten treffen können. Aber es war das Schlimmste, was wir sahen: Wie ein wehrloser Mensch abgeschossen wurde wie ein flüchtiger Hase, während wir dastanden und nichts, aber auch gar nichts dagegen tun konnten.
    Der Posten sackte in sich zusammen. Der Hubschrauber fiel senkrecht herab. Noch einmal sahen wir das Aufblitzen des Maschinengewehrs. Dann stieg der Hubschrauber schnell in die Höhe und drehte ab. Schon nach allerkürzester Zeit war er nicht mehr als ein Punkt an dem endlosen blauen Himmel, und dann war auch dieser Punkt verschwunden.
    ***
    Wir stiegen aus und zogen vorsichtig die Leiche des Mannes, der in der Wüste gestorben war, aus dem Wagen.
    Ein paar Wachsoldaten vor dem Haupttor, das nichts als ein Schlagbaum in dem endlosen Stacheldraht war, starrten mit großen, erschrockenen Augen auf den toten Kameraden.
    Wir legten den Toten neben der Straße in den Sand.
    Ich sah die Soldaten der Reihe nach an. Sie senkten die Köpfe.
    »Wer von euch hatte in den letzten Tagen draußen Wache?«, fragte Phil und deutete mit einer Kopf bewegung in die Richtung, aus der wir gekommen waren.
    Niemand rührte sich.
    Ich wiederholte die Frage. So

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