0246 - Kontrollstation Modul
besitzen, wenn sie mit eiskalter Zweckmäßigkeit und ohne Mitleid ganze intelligente Rassen auslöschten oder mißbrauchten. Rhodan sprach noch ausführlich mit den anderen anwesenden Biologen und Medizinern. Sie alle bestätigten ihm, daß auch der Androidenkörper Spuren der Plasmasubstanz aufwies. Niedergeschlagen verließ er den Untersuchungsraum. Draußen vor der Tür traf er auf Gucky. Der Mausbiber hockte mit hängenden Ohren und geschlossenen Augen auf dem Boden und schien in sich hineinzulauschen.
Als Perry Rhodan erschien, sah er auf.
„Nimm es nicht so tragisch, Perry", versuchte er zu trösten. „Wir haben die größten Aussichten, die Höllenküche aufzuspüren, in der die Androiden zusammengebraut werden. Du wirst doch mit den Köchen hoffentlich kein Mitleid haben ...?"
Rhodan schüttelte stumm den Kopf.
„Au, fein!" jubelte Gucky. „Endlich darf ich wieder einmal nach Herzenslust spielen. Ich darf doch, nicht wahr?" erkundigte er sich ängstlich. „Leutnant Guck!" sagte Rhodan streng. „Ich verstehe nicht, wie Sie angesichts des furchtbaren Schicksals, das das Plasma erlitt und noch immer erleidet ,vom Spielen reden können!" Der Mausbiber zuckte zusammen. Doch dann stieß er einen schrillen Pfiff aus. Er versuchte, sich auf die Zehen zu stellen. Wie üblich, geriet er dabei aus dem Gleichgewicht und mußte Telekinese anwenden, um nicht zu fallen. Telekinetisch schwebte er empor, bis sein Gesicht auf gleicher Höhe mit dem Rhodans war.
„Erstens, Herr Großadministrator, bin ich schon lange nicht mehr ein kleiner Leutnant, sondern Sonderoffizier des Mutantenkorps.
Die Ernennungsurkunde trägt übrigens Ihre Unterschrift, Sie... Sie...!"
„Und zweitens?" fragte Rhodan trocken.
„Und zweitens solltest du den Herstellern der Androiden gönnen, daß ich mit ihnen spiele. Sie haben es wohl verdient, meine ich - und zwar gerade weil sie das Zentralplasma mißbrauchen."
Perry Rhodan schmunzelte flüchtig.
„Einverstanden, Gucky. Damit du recht gründlich mit diesen Leuten spielen kannst, würde ich dir empfehlen, bis dahin auf jegliche Anwendung deiner Parafähigkeiten zu verzichten.
Außerdem könnte dir körperliche Bewegung nicht schaden. Du hast in der letzten Zeit fast unanständig viel Speck angesetzt."
Guckys Augen traten fast aus den Höhlen vor Schreck. Er vergaß, daß er in der Luft schwebte und fiel prompt auf den verlängerten Rücken. Sein Jammern rührte Rhodan so sehr, daß er den Mausbiber aufheben wollte. Doch da wurde Gucky wild.
„Rühr mich nicht an, du Unmensch, du!" Er rollte mit den Augen.
„Wenn ich nicht Mitleid mit dir hätte, würde ich jetzt ohne Raumanzug in den Raum teleportieren. Dann könntest du dir die Augen aus dem Kopf weinen um mich." Er schluchzte vor Selbstmitleid. „Ich würde dir etwas husten und nicht wiederkommen." Rhodan tat zerknirscht. „Das kannst du mir nicht antun, Kleiner. Aber im Ernst, Gucky: Du..."
„Halt!" schrie Gucky. „Sag das nicht schon wieder!"
„Aber, aber!" beschwichtigte Rhodan. „Ich wollte doch nur raten, eine Mohrrübenkur zu machen. Mohrrüben sind gut für die schlanke Linie. Natürlich bekommst du eine Sonderanweisung für Major Bernard, damit er dir eine unbegrenzte Entnahme von Mohrrüben gestattet."
Gucky schnüffelte mißtrauisch, aber schon besänftigt.
„Hattest du unbegrenzte Entnahme gesagt, Perry?"
„Warum fragst du? Läßt dein Gehör nach? Ich werde dich zum Ohrenarzt schicken müssen, wenn das so weitergeht."
Unwillkürlich versuchte Gucky, sich die runden Ohren zuzuhalten. „Nein!" protestierte er erschrocken. „Nicht zum Ohrenarzt. Ich bin schrecklich kitzlig, Perry. Außerdem höre ich ausgezeichnet. Wo bleibt die Sonderanweisung?"
Rhodan zog einen Schreibblock aus der Brusttasche, schrieb etwas mit dem Wandlerstift darauf und riß die oberste Folie ab. Der Mausbiber griff zu. „Unbegrenzte Entnahme ...", murmelte er, „... jede Forderung des Sonderoffiziers Guck widerspruchslos zu erfüllen ... „ Er vollführte einen Luftsprung und zeigte seinen Nagezahn in voller Größe. „Warte, Curd Bernard!" triumphierte er. „Jetzt komme ich. Ich glaube, für dich wird eine Welt zusammenbrechen !" Mitten im letzten Luftsprung entmaterialisierte er. Perry Rhodan sah ihm kopfschüttelnd nach.
Plötzlich glitt ein Lächeln des Verstehens über seine Züge.
„So ein Schelm!" murmelte er. „Mich hereinzulegen! Das ganze Theater hat er nur provoziert, um meine Stimmung aufzubessern
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