0247 - Der Herr der Androiden
den spitzen Zacken und zerbrochenen Schollen eines Eisgebirges. Schon wollte er Inventur machen, als sich ein vierarmiger Roboter von einer leicht geneigten Eisscholle erhob.
„Nanu?", wunderte sich der Mausbiber. „Wo kommst du denn her? Oder bist du nur ein Gespenst?"
Die Sprünge und Risse, die unter den schweren Tritten des Robots im Eis entstanden, überzeugten Gucky sehr rasch von der Realität der Erscheinung. Offensichtlich hatte er den Robot aus Versehen in den telekinetischen Wirkungsradius mit einbezogen, als er von der Kuppel teleportierte.
„Man wird wohl alt", murmelte der Mausbiber mißmutig.
Seufzend richtete er seine Augen auf die Maschine und konzentrierte sich. Der Roboter wurde unsanft in die Höhe gehoben. Gucky wollte ihn aus fünfhundert Meter fallen lassen.
Einem solchen Sturz war nicht einmal der beste Robot gewachsen.
Doch die Arbeit wurde ihm zur Hälfte abgenommen. Ein Energiestrahl zuckte heran und löste die Maschine in eine rasch niedersinkende Gaswolke auf.
„Schönen Dank für die Warnung", bemerkte Gucky trocken. „In Zukunft werde ich mich vor Höhenflügen wohl hüten müssen."
Er stützte sich auf seinen breiten Schwanz und holte die Inventur nach.
„Zwei tragbare Desintegratorgeschütze ... drei Energiegewehre...
zwei Säcke mit Konzentratverpflegung ... Wassertabletten... Energiemagazine." Verblüfft richtete er sich auf. „Wo ist denn der Telekom? Ich hatte ihn doch bei mir... Brauche ich vielleicht auch schon Strichlisten wie Major Bernard?" Er begann noch einmal von vorn. Aber der Telekom blieb verschwunden. Allmählich begann Gucky an sich selbst zu zweifeln da entdeckte er einen schwarzen Fleck auf dem Eis. Voll böser Ahnungen watschelte der Mausbiber darauf zu.
Der Fleck war der Telekom - oder vielmehr das, was einmal ein nagelneuer Telekom gewesen war. Quer durch den Trümmerstaub zog sich ein breiter, rechteckiger Abdruck, von dessen Rändern Risse durch das Eisliefen.
„Das fängt ja gut an", murmelte der Mausbiber kleinlaut.
„Ausgerechnet so ein überschwerer Robot muß auf meinem Telekom herumtrampeln!"
Er starrte in den Himmel und sandte eine telepathische Botschaft aus. John Marshall, der Chef des Mutantenkorps, war ein ebenso guter Telepath wie Gucky. Er befand sich an Bord der CREST II, und eigentlich hätte er die Botschaft „hören" müssen. Doch der Mausbiber wartete vergeblich auf eine Antwort. Wieder und wieder sandte er seinen Ruf aus - vergebens. Offenbar ging von den Energiesphären eine Strahlung aus, die Gedankenimpulse zerstreute.
Gucky zuckte die Schultern. Er entsann sich, daß auch Henderson mit einem tragbaren Telekomsender ausgerüstet war.
Wenn er ihn fand, konnte er seine Meldung an Perry Rhodan immer noch nachholen. Er stützte sich auf seinen Schwanz, schloß die Augen und konzentrierte sich auf Hendersons bekanntes Gehirnwellenmuster.
Es dauerte ungewöhnlich lange, bevor er den ersten Gedankenimpuls auffing. Und dann vermochte er ihn nicht einmal zu identifizieren, so schwach und wenig ausgeprägt war er.
Nach fünf Minuten öffnete Gucky die Augen und schüttelte ratlos den Kopf. Sofort entschwanden die Impulse seiner Wahrnehmung.
Wieder konzentrierte er sich - und Wieder erfaßte er keinen klaren Impuls. So etwas gab es doch gar nicht!
Sollten die Sphären etwa auch den Telepathiekontakt auf der Planetenoberfläche behindern? Das war schlecht möglich. Dann wäre die Strahlung wahrnehmbar gewesen. Es mußte sich um etwas handeln, das zwischen ihm und der Henderson-Gruppe lag.
Unwillkürlich wurde Gucky an seine Erlebnisse auf Gleam erinnert. Auch dort hatte es Androidenmonstren gegeben wie hier; und auch dort war die Anwendung von Parakräften gehemmt worden, wenn diese Ungeheuer sich in unmittelbarer Nähe befanden. Nur hatte diese Hemmwirkung die Fähigkeiten der Teleportation und Telekinese betroffen - hier aber funktionierten diese beiden Fähigkeiten. Nur die Telepathie wurde behindert.
Aber auch die Telepathie versagte nicht völlig. Vielleicht darum, weil die Monstren nicht in seiner, Guckys Nähe waren. Heißer Schreck durchfuhr ihn. Waren sie nicht in seiner Nähe, dann höchstwahrscheinlich in unmittelbarer Nähe der fünf Vermißten!
Die Sorge um Henderson und seine Männer spornte Gucky zu schnellem handeln an. Seit jeher hatte Gucky seine Sicherheit zugunsten Hilfebedürftiger zurückgestellt. Wenn andere in Gefahr waren, kannte der Mausbiber keine Bedenken.
Nachdenklich überschaute er den
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