0247 - Der Schädelthron
ungeheuren Raumes und entdeckte ihn, wie er praktisch aus dem Nichts erschien. Strigus, Herr der Satanseulen.
Er schwebte hoch, ich konnte ihn in all seiner Scheußlichkeit sehen.
Strigus war widerlich und häßlich.
Und meine Freunde befanden sich in seiner Gewalt. Sie standen da wie Puppen, ich sah an den Bewegungen ihrer Lippen, daß sie miteinander sprachen, aber ich konnte nicht verstehen, was sie sagten. Uns trennten Raum und Zeit!
Mich hatte der Anblick so fasziniert, daß ich kaum merkte, wie sich der Boden unter meinen Füßen veränderte. Er wurde weich, fühlte sich irgendwie schlammig an, und plötzlich steckte ich fest.
Verdammt, ich kam nicht mehr weg!
Und der Boden arbeitete! Obwohl ich versuchte, meine Beine aus ihm herauszuziehen, wurde ich trotz aller Bemühungen langsam aber sicher in die Tiefe gezerrt. Gebannt starrte ich auf die schwarzen, eiförmigen Gegenstände, und da wurde mir auf einmal klar, wie meine Freunde in die andere Dimension versetzt worden waren. Mir sollte das gleiche Schicksal widerfahren! Ich bückte mich und klammerte mich gleichzeitig an der glatten Haut des Schädels fest, um Halt zu haben, damit ich meine Kraft auf die Füße konzentrieren konnte. Dies gelang mir nicht.
Die ovalen Gegenstände konnte man auch mit klebrigen Händen vergleichen, die keinen Pardon kannten und ihr Opfer nicht losließen.
Wenn es so weiterging und mir nichts einfiel, würde es nur noch Minuten dauern, bis mich dieser seltsame Untergrund verschlungen hatte und ich das gleiche Schicksal erlebte wie meine drei Freunde. Das wollte ich auf keinen Fall. Deshalb gab ich nicht auf. Ich kämpfte gegen die verdammte Tücke des Objekts, aber nicht mit Gewalt, sondern mit List.
Das Kreuz sollte mir helfen.
Obwohl der hundertprozentige Beweis noch nicht erbracht war, glaubte ich dennoch, daß eine starke Magie vorhanden war, die mich in die unheilvolle Tiefe zerren wollte. Ich ließ die abstützende Schädelwand los, nahm das Kreuz und bückte mich.
Zwischen die dunklen, ovalen großen Eier stach ich das Kruzifix und hoffte auf eine Reaktion. Die erfolgte auch.
Nicht schnell, nur langsam, so daß ich bereits ungeduldig wurde. Die Gegenstände unter mir bewegten sich heftig. Sie rieben gegeneinander, und ich sah, wie sich über die dunkle Haut dieser Eier plötzlich Risse zogen. Und die breiteten sich aus.
Nicht nur die Eier, die ich mit meinem Kreuz berührt hatte, zersprangen, sondern auch die anderen in der unmittelbaren Umgebung. Die Magie breitete sich aus wie ein Lauffeuer. Mich erinnerte dies an eine Kettenreaktion, und dann flogen die ersten schwarzen Eier auseinander. Sie explodierten. Die magische Kraft meines Kreuzes sprengte die Schalen auseinander. Nach allen Seiten sprangen die Stücke weg, prallten gegen den Totenschädel, sirrten als Querschläger davon, aber nicht nur das, aus diesen Eiern erhoben sich kleine, schreckliche, fliegende Gestalten. Strigen!
Junge Strigen! Das also war das Rätsel. Ich hatte das Nest der jungen Strigen zerstört, und ich hatte auch noch das große Glück, freizukommen.
Plötzlich rutschte ich nicht mehr, spürte Widerstand unter meinen Füßen und konnte zurückspringen. Mit einem gewaltigen Satz warf ich mich nach hinten. Mit rudernden Armen gewann ich das Gleichgewicht zurück und wurde gleichzeitig von den Strigen umflattert. Sie waren kaum größer als Wellensittiche, aber sie waren schon genauso häßlich wie die ausgewachsenen Dämonenvögel. Winzige Totenschädel saßen auf ihren grauen Körpern, auch die scharfen Schnäbel stachen daraus hervor, aber die dämonischen Kleintiere griffen mich zum Glück nicht an, denn sie mußten sich erst in der gewonnenen Freiheit zurechtfinden.
Das war gut so. Ich konnte mich zurückziehen und dort ein Versteck finden, wo das Zimmer noch dunkel war und nicht vom Kerzenschein ausgeleuchtet wurde. Draußen lauerten noch genügend Gegner. Ich hörte sie. Das Schlagen der Flügel, das Brausen und Flattern war eine mich stets begleitende Musik.
Noch griffen sie nicht an und hielten sich zurück, doch das änderte sich sehr schnell. Mit Schlägen begann es.
Sie klangen dumpf an meine Ohren, denn die Strigen wuchteten gegen die Außenwand der Blockhütte. Es mußten die Schnäbel sein, die diese harten, pochenden Geräusche verursachten. Die Tür war vorhin zugefallen. Zum Glück, denn sonst wären die Strigen längst in die Blockhütte eingedrungen. Ich stand da und zitterte.
Angst war es nicht, mehr Spannung
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