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0247 - Kein Mörder träumt vom Todesstuhl

0247 - Kein Mörder träumt vom Todesstuhl

Titel: 0247 - Kein Mörder träumt vom Todesstuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kein Mörder träumt vom Todesstuhl
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der Armstrong-Gang«, fuhr ich fort.
    »Das müssen Sie mir erst beweisen. Ich war immer nur der persönliche Diener von Mr. Armstrong und bin nur auf Bitten seiner Frau hier im Haus geblieben.«
    »Und was verdienten Sie hier?«
    »Ich wüsste nicht, was Sie das angeht.«
    »Es geht uns wirklich nichts an«, sagte ich. »Aber man könnte aus Ihren Bezügen vielleicht auf die Stellung schließen, die Sie hier einnahmen.« Ich machte eine kleine Pause. »Wann haben Sie eigentlich Ihren Freund Pete Parson zum letzten Mal gesehen?«
    Ich hatte den Eindruck, dass der Kerl furchtbar erschrak, aber seiner Stimme war kaum etwas anzumerken, als er antwortete: »Den Namen habe ich noch niemals gehört.«
    »Das dürfte ein Irrtum sein. In den Protokollen über Ihre Vernehmungen, die die Polizei vor fünfzehn Jahren machte, wurden Sie des Öfteren nach Parson gefragt und ihm sogar gegenübergestellt.«
    »Sie können doch nicht gut von mir verlangen, dass ich mich an Dinge erinnere, die vor fünfzehn Jahren geschehen sind.«
    »Nehmen wir an, es wäre so. Aber hüten Sie sich, uns anzulügen. Das könnte Sie teuer zu stehen kommen.«
    Er zuckte die Achseln und zeigte ein mokantes Lächeln.
    »Kann ich jetzt wieder gehen? Da Mrs. Hazel nichts zu essen machen wird, werde ich das wohl tun müssen. Ich habe keine Zeit mehr.«
    Ich nickte nur, und er schwirrte eilig ab.
    Auf meinem Schreibtisch im Office lag die Kopie eines Schriftsatzes der Firma Watson, Field and Watson, die sich energisch gegen die Inhaftierung ihrer Mandantin verwahrte und eine neue Verhandlung vor dem Stadtgericht beantragte.
    Mit viel Geschick war der Indizienbeweis der Staatsanwaltschaft so in seine Bestandteile zerlegt, dass man ihn hätte wegblasen können. Die Herren von Watson, Field and Watson waren tüchtig, dennoch blieb ungewiss, ob das Gericht ihren Ausführungen folgen würde.
    Vor allem fußte der Schriftsatz darauf, dass es nicht gelungen war, den Inhalt der Kassette innerhalb des Hauses zu finden, während man doch das gravierende Beweisstück, bestehend aus Kette und Schlüssel, auf den ersten Blick hatte entdecken können.
    Hätte Esther den Inhalt der Kassette so gut versteckt, dass er absolut unauffindbar blieb, so würde sie, so urteilten die Herrn Watson, Field and Watson, Kette und Schlüssel an dem gleichen Platz verborgen haben.
    Das war natürlich logisch, aber Richter gehen oft davon aus, dass auch das Unlogische bei einem Verbrechen seinen Platz hat.
    Die Sache ließ mir keine Ruhe. Ich setzte mich in meinen Jaguar und machte dem Haus in der 86. Straße einen zweiten Besuch.
    ***
    Bevor ich am Portal klingelte, umkreiste ich das Gebäude. Zum ersten Mal fiel mir auf, dass sämtliche Fenster im Erdgeschoss mit schmiedeeisernen Gittern gesichert waren.
    Es gab auch einen Lieferanteneingang an der Rückseite, der aussah, als sei er niemals benutzt worden. Die Tür war verschlossen. Es gab keine Klingel.
    Die Klinke war so verschmutzt, als sei sie ewige Zeiten nicht geputzt worden.
    Ich ging zurück zu der Haustür, die zwei Yale-Schlösser hatte und klingelte.
    Wieder öffnete mir Louis. Sein Gesicht drückte Überraschung aus. Wenn ich mich nicht sehr irrte, so war ihm sehr unbehaglich zumute.
    »Ich möchte nur eine Kleinigkeit von Ihnen«, sagte ich und bemühte mich, freundlich zu lächeln. »War vorgestern Abend, als Mrs. Armstrong ermordet wurde, die Hintertür geöffnet oder verschlossen?«
    »Die Hintertür?« Er zog einen Augenblick die Brauen zusammen und dann hob er die Schultern. »Das weiß ich nicht.«
    Ich ging, nachdem ich um Erlaubnis gefragt hatte, durch den Gang, der zur Küche führte. Durch diese gelangte ich an den rückwärtigen Ausgang.
    Jetzt stand ich vor dem Lieferanteneingang.
    Sie war mit zwei Riegeln gesichert. Diese hatte man durch je ein Vorhängeschloss versperrt.
    »Wo sind die Schlüssel?«, fragte ich.
    »Ich… ich weiß nicht.«
    »Wieso? Sie müssen doch wissen, wo die Schlüssel aufbewahrt werden, falls Sie die Tür benutzen wollen.«
    »Sie wurde nicht benutzt. Mrs. Armstrong hat es streng verboten und die beiden Schlüssel an sich genommen. Wo sie diese auf bewahrte, ist mir nicht bekannt.«
    Ich nahm die beiden Schlösser in die Hand, hob sie an und prüfte sie. Sie waren vollkommen verrostet. Man hätte sie auch mit den passenden Schlüsseln nicht öffnen können. Damit war bewiesen, dass Esther - angenommen, sie hätte den Inhalt der Kassette wegschaffen wollen - nur durch die vordere

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