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0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod

0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod

Titel: 0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auf dünnen Seilen tanzt der Tod (1 of 2)
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nicht sicher«, meinte er. »Aber mir ist so, als hätte ich ein Gewehr an der Wand hängen sehen. Wann haben Sie die Winchester das letzte Mal an der Wand hängen sehen?«
    »Kurz vor halb acht, als ich rüberging zur Vorstellung.«
    »Wer war im Wagen, als sie gingen?«
    »Nur meine Tochter.«
    Phil drehte sich um. Zusammen mit dem Zirkusdirektor, dessen Gattin und der Tochter hielt er sich im Bürowagen auf. Gerade hatte ihm Direktor Johnson mit zorngerötetem Gesicht berichtet, dass nicht nur der Panzerschrank ausgeraubt sei, sondern dass ihm auch ein Gewehr aus seinem Arbeitszimmer gestohlen wurde.
    »Miss Johnson«, sagte Phil, »haben Sie zwischen halb acht und neun den Wagen einmal verlassen, und sei es auch nur für einen kurzen Augenblick gewesen?«
    »Nein. Ich war immer hier bis fünf Minuten vor neun, bis ich rüber zum Zelt ging.«
    »Es ist also völlig ausgeschlossen, dass zwischen dem Weggang Ihres Vaters und dem Zeitpunkt, da Sie selbst den Wagen verließen, jemand hätte unbemerkt ins Arbeitszimmer Ihres Vaters eindringen können?«
    »Das ist völlig unmöglich. Ich hätte ihn auf jeden Fall sehen müssen.«
    »Wie steht es mit den Fenstern in Ihrem Zimmer?«
    »Die sind nur von innen zu öffnen«, raunzte der Zirkusdirektor unfreundlich. »Ich möchte wissen, warum man hier schon die Polizei auf dem Halse sitzen hat, wenn sie nicht einmal verhüten kann, dass solche Dinge passieren.«
    Phils Gesicht zeigte keine Bewegung. Er ging nach hinten und prüfte die beiden Fenster im Arbeitszimmer des Direktors sorgfältig, bevor er wieder nach vorn zurückkehrte.
    »Die Fenster sind geschlossen«, gestand er. »Es gibt auch keine Anzeichen dafür, dass sie jemand von außen geöffnet hätte. Dazu hätte mindestens ein Bohrloch mit einem durchgeführten Draht oder so etwas vorhanden sein müssen. Das ist ja die verrückteste Geschichte, die ich je erlebt habe. Seit wann interessieren sich denn Einbrecher nicht nur für Geld, sondern auch schon für alte Gewehre?«
    Phil steckte sich eine Zigarette an und rauchte schweigend. Er sah nachdenklich auf seine Fußspitzen. Das Gespräch, das zwischen den einzelnen Mitgliedern der Familie Johnson aufflackerte, hörte er nicht. Ihn beschäftigte ein bestimmtes Problem, dessen Lösung ihm nicht einfallen wollte. Nach einiger Zeit schrak er aus seiner-Versunkenheit auf und murmelte:
    »Ich muss noch einiges erledigen. Gute Nacht…«
    Bevor die anderen zu einer Erwiderung gekommen waren, hatte er den Bürowagen auch schon verlassen. Tief in Gedanken versunken, suchte er sich seinen Weg durch das Gewirr der vielen Wagen hinüber zum Zelt.
    Schon als er noch fünf oder sechs Schritte vom Wagen entfernt war, hörte er die laute Stimme des Messerwerfers. Aber erst als er näher herangekommen war, konnte er sie verstehen.
    »… das kannst du dir merken. Glaube nur nicht, dass du mit mir machen kannst, was du willst. Ich habedeine Unterschrift, ich habe den-Vertrag. Merk dir das.«
    »Du kannst ihn dir über’s Bett hängen«, kreischte eine wütende weibliche Stimme.
    Phil blieb stehen. Er hatte auch die Stimme der Frau erkannt. Sie gehörte der Partnerin des Messerwerfers, der temperamentvollen Italienerin Lido Marchese, dem Mädchen mit den Glutaugen.
    »Das eine sage ich dir«, ertönte die Stimme des »Schwarzen Adlers« wieder, aber jetzt war sie leiser und von Hass erfüllt. »Wenn du meine Nummer platzen lässt, bringe ich dich um. Vergiss meine Messer nicht. Ich rate dir gut. Denk an die Messer…«
    Phil zuckte mit den Schultern und ging weiter. Der übliche Streit, der immer wieder einmal zwischen Artisten aufflackerte und wieder verlosch. So harmlos wie die Wutausbrüche eines kleinen Kindes. Oder doch nicht?
    Er ging weiter. Auf einmal hörte er klirrende Laute. Er stutzte, da war es wieder. Ein eigentümliches nachhallendes Klirren wie von Metall gegen Metall. Phil orientierte sich, aus welcher Richtung das Geräusch kommen musste, drehte sich nach links und lief schnell, aber auf Geräuschlosigkeit bedacht, zwischen den Wagen hindurch. Als er den letzten Wagen vor dem Zelt erreicht hatte, sah er einen der Arbeiter im Licht einer brennenden Stalllaterne mit einem schweren Vorschlaghammer ausholen.
    Phil sprang vor.
    »Was machen Sie denn da?« rief er scharf.
    Der Mann in der grün-roten Livree mit den goldenen Knöpfen ließ den erhobenen Vorschlaghammer langsam sinken. Er wandte sich um. Phil blickte in ein Gesicht, das furchtbar von Narben entstellt

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