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0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod

0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod

Titel: 0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auf dünnen Seilen tanzt der Tod (1 of 2)
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warf. Das linke Auge war fast geschlossen, und in dem schmalen Schlitz, den die Lider bildeten, konnte man nicht ausmachen, ob der Mann sein linkes Auge überhaupt noch besaß.
    »Der Pflock hat sich gelockert«, sagte er und zeigte auf einen Metallstab, der in den Boden getrieben war zur Verspannung eines Haltetaus.
    Ich dem trüben Licht erkannte Phil erst jetzt den matt schimmernden Metallstab. Er atmete erleichtert auf. Was hatte er auch erwartet? Sah er schon hinter jeder Kleinigkeit, die er wahrnahm, etwas Böses, Gefährliches, Ungesetzliches? Gingen denn schon die Nerven mit ihm durch?
    »Ich wollte Sie nicht stören.«
    Er drehte sich um und wollte weitergehen, als ihm etwas einfiel. Über die Schulter rief er zurück:
    »Wenn Sie fertig sind, kommen Sie bitte in die Manege.«
    »Ich weiß schon«, rief der Mann und holte bereits wieder aus.
    Phil ging weiter. Gleich darauf dröhnten wieder die wuchtigen Hammerschläge hinter ihm.
    Phil warf die kaum angezündete Zigarette weg, trat sie sorgfältig aus und lief quer über den Platz zu der Stelle, wo sein Cadillac mit dem Wohnwagenanhänger stand. Er knipste das Licht an, zog die Vorhänge zu und schloss die Tür. Mit ein paar Handgriffen hatte er das Kurzwellensendegerät betriebsfertig. Er stülpte die Kopfhörer über, drehte an ein paar Knöpfen und stellte die richtige Frequenz ein. Seine rechte Hand zuckte rhythmisch im Gefolge der Morsezeichen.
    d-e-c-k-e-r r-u-f-t w-a-s-h-i-n-g-t-o-n b-i-t-t-e k-o-m-m-e-n Er wiederholte den Ruf einmal und morste seine geheime Kennummer. Gleich darauf zirpte die Antwort durch die Kopfhörer, die ihn aufforderte, seine Meldung zu senden. Er klopfte wieder auf die Taste.
    f-e-s-t-s-t-e-l-l-e-n w-e-r 4-3 a-l-s z-i-r-k-u-s b-l-o-o-m-i-n-g-t-o-n w-a-r r-i-e-s-i-g-e-n r-o-s-e-n-s-t-r-a-u-ß a-n o-r-s-i-n-i s-c-h-i-c-k-e-n l-i-e-ß s-c-h-e-i-n-t j-u-g-e-n-d-f-r-e-u-n-d d-e-r o-r-s-i-n-i g-e-w-e-s-e-n z-u s-e-i-n e-n-d-e Er wartete die Bestätigung ab, packte das Gerät wieder ein und schloss den schweren Koffer ab. Auch die Tür seines Wohnwagens, der aus Leichtmetall bestand, verschloss er sorgfältig.
    Ein paar Minuten später betrat er die Manege. Zwei Dutzend Arbeiter und Stallburschen standen in Gruppen beieinander. Ralley hockte auf der Brüstung einer Loge und rauchte eine Zigarette. Phil ging zu ihm und wechselte ein paar Worte mit dem Stallmeister.
    »Okay«, sagte Ralley. »Ist es gleichgültig, in welcher Reihenfolge?«
    »Vollkommen gleichgültig. Die Hauptsache, wir übersehen keinen.«
    »Ich werde aufpassen, Czubiak, kommen Sie her.«
    Aus der Gruppe der Männer löste sich ein kleiner, drahtiger Kerl mit verfilztem, schwarzem Haar, der einen intensiven Geruch nach Stall und Tieren ausströmte. Er hatte seine Kappe in die Hand genommen und war ehrerbietig zwei Schritte vor der Loge stehen geblieben.
    »Kommen Sie bitte näher heran«, sagte Phil. »Die anderen brauchen nicht zu hören, was wir miteinander zu besprechen haben. Sie waren mit ihn Scranton?«
    »Ja, Sir.«
    »Wo waren Sie, als der Brand ausbrach?«
    »Bei den Lipizzanern, Sir. Ich habe ihnen den Kopfschutz und das Geschirr abgenommen, als jemand laut brüllte: Feuer.«
    Seine Aussprache hatte den rauhen Akzent eines Slawen. Aber seine Antworten kamen rasch und ohne jene Pausen, die entstehen, wenn sich jemand erst eine Antwort gründlich überlegt.
    »Wie gefällt Ihnen Miss Marchese?«, fragte Phil und ließ den Mann nicht aus den Augen.
    Ratlosigkeit malte sich in dem tief gebräunten Gesicht. Offene-Verwunderung stand auch im Gesicht des Stallmeisters.
    »Wie mir gefällt Miss Marchese?«, wiederholte der Arbeiter in falscher Wortstellung. »Gut, Sir. Eine sehr schöne Dame! Aber nichts für einen Arbeiter wie mir bin.«
    Phil unterdrückte ein Lächeln.
    »Kennen Sie einen unter Ihren Kollegen, der besonders für Miss Marchese schwärmt oder richtig in sie verliebt ist?«
    Über das Gesicht des eingewanderten Tschechen ging ein breites Grinsen.
    »Oh, Sir, alle wissen, dass Rack Bruce sehr verhebt ist in schöne Dame. Er steht immer und guckt durch Loch im Vorhang, wenn Miss Marchese ist im Auftritt.«
    »Wie stehen Sie zu dem Clown Beppo?«
    »Oh, alle mögen Beppo. Beppo ist guter Mensch, Sir. Hat nie nich ein böses Wort, Sir.«
    »Wo waren Sie heute Abend zwischen neun und halb zehn?«
    »Oh, Sir, weiß ich nicht. Immer im Zelt, während ganze-Vorstellung. Ich bin Manegenwache, was aufpassen…«
    Ralley unterbrach ihn, indem er zu Phil

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