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0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod

0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod

Titel: 0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auf dünnen Seilen tanzt der Tod (1 of 2)
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Stimme in Phils Rücken.
    Er drehte sich um. Hinter ihm stand ein Mann von etwa dreißig Jahren. Er war schlank, hoch gewachsen und hatte ein intelligentes, markantes Gesicht. Um die Mundwinkel prägte sich ein unverkennbarer Zug von Energie aus.
    »Wer sind Sie?«, fragte Phil.
    Der Angesprochene berührte mit dem ausgestreckten Zeigefinger der rechten Hand wie grüßend die Hutkrempe.
    »Ich heiße Peter Zoome«, erwiderte er. »Erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen, Mr. Decker.«
    Phil staunte.
    »Woher kennen Sie mich, Mr. Zoome?«
    »Ich habe von Ihnen gehört. Halb und halb sind wir nämlich Kollegen. Ich arbeite für Snackerton.«
    »Für die bekannte Privatdetektei? Sind Sie Privatdetektiv?«
    »So ist es. Ich bin im Auftag einer Versicherungsgesellschaft hier. Wegen des Brandes. Immerhin handelt es sich um die Kleinigkeit von knapp fünfzigtausend Dollar, die von der Gesellschaft auf den Tisch des Hauses gezählt werden müssen, wenn ich nicht ein Haar in der Suppe finde.«
    »Verstehe«, sagte Phil. »Sie haben also ein Interesse daran, ein solches Haar zu finden?«
    »Wie man’s nimmt. Mir persönlich ist die Sache völlig gleichgültig. Die Versicherung ist nur zu drei Viertel zahlungspflichtig, wie Sie sicher schon herausgefunden haben, Mr. Decker.«
    »Ja, tatsächlich, das habe ich zufällig schon gehört«, lächelte Phil. »Und gerade deswegen sollte man doch annehmen, dass Johnson nicht seinen eigenen Zirkus ansteckt, wenn er nicht einmal etwas dabei verdient. Finden Sie nicht?«
    »Je nachdem. Ich arbeite schon seit vier Jahren in dieser Branche, Mr. Decker. Sie glauben nicht, was ich schon erlebt habe.«
    Phil ließ Peter Zoome am Zaun stehen und eilte davon. Eine Minute später klopfte er an der Tür des Kunstschützen. Eine unwillige Stimme forderte ihn zum Eintreten auf.
    »Hallo«, sagte Decker und wedelte eine grüßende Geste mit der rechten Hand durch die stickige Luft in dem schlecht gelüfteten Wohnwagen. »Wie geht’s, Mr. Jones?«
    Jesse Jones lag auf seinem Bett, hatte den Hemdkragen geöffnet und verschnaufte nach dem anstrengenden Rundmarsch. Phil bemerkte, dass Jones den Marsch in seinen hochhackigen Cowboystiefeln mitgemacht hatte. Es war klar, dass es ihn mehr angestrengt haben musst als jeden anderen.
    »Wie mir’s geht? Die Frage behalten Sie Heber für sich. Wenn ich darauf eine ehrliche Antwort geben sollte, könnten Sie ein ganzes Schimpfwörterlexikon mitstenografieren. - Diese verdammte Hitze bringt mich noch um den-Verstand.«
    »Ja, es ist ziemlich warm draußen«, gab Phil gleichmütig zu. »Würden Sie die Güte haben, mir ein paar Fragen zu beantworten, Mr. Jones?«
    »Wenn es sich auf berufliche Tricks meiner Arbeit bezieht, schweige ich wie das Grab. Ansonsten fragen Sie.«
    »Sind Sie verheiratet?«
    »Ne, Gott sei Dank nicht.«
    »Waren Sie es je?«
    »Nicht das ich wüsste.«
    »Wie lange arbeiten Sie schon als Kunstschütze?«
    Jones stöhnte. Er knallte die geballte Päust auf die weiche Decke seines Bettes.
    »Man merkt, dass Sie noch nicht lange beim Zirkus sind. Frauen und Artisten soll man nie fragen, wie alt sie sind. Und darauf läuft Ihre Frage ja letztlich hinaus. Na schön. Versprechen Sie mir, dass Sie’s für sich behalten, dann will ich Ihnen die Wahrheit sagen.«
    »Alle Auskünfte, die ich dienstlich einhole, werden vertraulich behandelt, Mr. Jones«, versetzte Phil steif.
    »Ich bin seit 1939 beim Zirkus. Und zwar ohne Unterbrechung. In meinem Artisten-Arbeitsbuch sind alle Unternehmen eingetragen, bei denen ich bisher aufgetreten bin. Auswendig kann ich sie Liste wirklich nicht mehr behalten.«
    »Waren Sie auch schon mal bei diesem Zirkus hier? Früher?«
    »O ja. Ich bin jetzt das dritte Mal bei Johnson. Das erste Mal war es irgendwann damals im letzten Weltkrieg. Das zweite Mal krachte es gerade in Korea. Halten Sie den Damen, dass jetzt nicht wieder so ein lausiger Krieg ausbricht.«
    »Oh«, sagte Phil und spielte den Überraschten. »Während des letzten Weltkrieges waren Sie bei diesem Zirkus? War damals nicht diese berühmte Trapez-Artistin hier? Wie hieß sie doch? Damals machte sie unwahrscheinlich von sich reden. Ich erinnere mich dunkel, dass wir als halbe Kinder Clubs gründeten, die ihre Fotos sammelten und so.«
    »Sie meinen die Orsini«, sagte Jesse Jones und erhob sich von seinem Bett. Er ging auf eine Wand zu und tippte mit dem Zeigefinger gegen ein altes, eingerahmtes Foto. »Das ist sie. Ich sage Ihnen, Decker, das war

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