Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0249 - Die Stunde der Bestien

0249 - Die Stunde der Bestien

Titel: 0249 - Die Stunde der Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Stunde der Bestien (2 of 2)
Vom Netzwerk:
Zelteingang des mittleren Zeltes herausgestürmt.
    »Der Elefantenbulle hat sich losgerissen«, schrie Jack mit einer Stimme, die sich überschlug. »Er kommt in unsere Richtung. Wenn er durchkommt, steht er nach zweihundert Yard auf der Hauptstraße. Los, Jerry, rauf auf eine Zugmaschine. Wir müssen ihm den Weg abschneiden.«
    ***
    »Guten Morgen, Mister Decker«, sagte Eve Johnson, die Tochter des Direktors, die um halb neun bereits im Bürowagen saß. Ich roter Haarschopf war ordentlich frisiert, die Lippen waren dezent geschminkt und da Phil sie vergnügt hatte pfeifen hören, schloss er, dass sie guter Stimmung war.
    »Guten Morgen, Miss Johnson«, erwiderte er höflich und schob sich seinen Hut weit nach hinten ins Genick. »Ein prächtiger Tag heute, was?«
    »Ja, alles spricht dafür, dass wir in den nächsten Tagen Sonnenschein haben werden. Die Voraussage gestern Abend lautete in diese Richtung.«
    »Das ist ja großartig. Ich finde, ein Zirkus macht sich besser, wenn die Sonne scheint. Seine ganze Farbenpracht kommt besser zur Geltung.«
    »Und die Leute sind eher geneigt, in den Zirkus zu gehen, wenn die Sonne scheint. Bei Regenwetter traut sich regelmäßig ein Drittel unserer Besucher nicht aus dem Hause.«
    »Sie scheinen genaue statistische Erwägungen angestellt zu haben.«
    Eve Johnson lachte.
    »Aber nein. Das war nur so über den Daumen gepeilt. Was kann ich für Sie tun, Mister Decker?«
    »Ich bat Sie vor einiger Zeit mir die Unterlagen über alle die Leute herauszusuchen, die 1943 hier beschäftigt waren, Miss Johnson. Könnten wir das vielleicht gleich zusammen machen? Ich brauche sie dringend.«
    »Ich verstehe zwar beim besten Willen nicht, was Sie damit anfangen wollen, aber ich habe die Lohn- und Gagenlisten von 1943 herausgesucht und abgeschrieben. Sie interessieren sich doch nur für die Namen der Leute? Oder wollten Sie auch wissen, was sie verdient haben? Die Löhne und Gagen habe ich nämlich nicht mit abgeschrieben.«
    »Das war auch nicht nötig. Vielen Dank, Miss Johnson.«
    »Keine Ursache, Mister Decker.«
    Phil nahm die sechs eng beschriebenen Schreibmaschinenbogen an sich, die ihm Eve Johnson reichte. Bei der Gelegenheit entdeckte Phil den neuen Verlobungsring, den sie trug.
    »Darf ich nachträglich gratulieren, Miss Johnson?«, sagte er artig.
    Eve Johnson wurde rot. Sie stammelte einen verlegenen Dank. Dieser Tec-Man White ist wirklich ein Glückspilz, dachte Phil. Ein Mädchen von dieser Art trifft man nicht alle Tage. Und die Art, wie sie das Büro leitet, verdient auch uneingeschränkte Bewunderung. Sie muss ein vorzügliches Organisationstalent haben. Es ist keine Kleinigkeit, die Tournee eines Zirkus organisatorisch vorzubereiten, und durchzuführen. Bewundernswert, wie sie das macht…
    »Noch etwas, Mister Decker?«, fragte Eve Johnson und schreckte Phil aus seinen Gedanken auf.
    »Eh… ja. Darf ich mich einen Augenblick setzen?«
    »Bitte. Trinken sie eine Tasse Kaffee mit? Das Wasser muss gleich kochen.«
    »Ich bin nicht abgeneigt. Vielen Dank.«
    Das Mädchen machte sich im Hintergrund des Büroabteils zu schaffen. Geschirr klirrte, kochendes Wasser sprudelte und Dampf stieg auf. Gleich darauf balancierte sie zwei Tassen bis zum Schreibtisch, wo ihr Phil eine abnahm. Sie brachte noch Zucker und Milch und setzte sich ebenfalls.
    Phil bot Zigaretten an. Eve Johnson lehnte dankend ab, betonte aber, dass es sie nicht störe, wenn Phil rauche. Phil machte davon Gebrauch. Als er den ersten Rauch ausblies, sagte er: »Ich muss Ihnen leider noch ein paar Fragen vorlegen, Miss Johnson.«
    »Das hatte ich mir gedacht«, erwiderte das Mädchen.
    Phil sah überrascht von dem Kaffee auf, in dem er gedankenverloren mit dem Löffel herumgerührt hatte.
    »Wieso?«
    Das Mädchen zuckte mit den Schultern.
    »Wenn ein Kriminalbeamter fragt, ob er einen sprechen könne, hat er gewöhnlich Fragen, nicht wahr.«
    »Ach so.... ja, das ist wahr.«
    Phil schien zerstreut zu sein. Er nippte an seinem Kaffee und rauchte. Eine ganze Weile sagte er nichts, bis das Mädchen sich deutlich räusperte. Phil drückte entschlossen seine Zigarette im Aschenbecher aus.
    »Mich interessieren ein paar Einzelheiten über den Postverkehr. Wie ist das mit der Post organisiert?«
    »Ganz einfach. Unser Vorstellungsplan bis zum Ende der Tournee liegt ja fest. Alle Mitglieder haben einen Abzug dieses Plans erhalten. Ihre Angehörigen können die Post also jeweils an einen Bestimmungsort senden, wo wir in

Weitere Kostenlose Bücher