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0249 - Die Stunde der Bestien

0249 - Die Stunde der Bestien

Titel: 0249 - Die Stunde der Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Stunde der Bestien (2 of 2)
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Gewehr gestohlen wurde«, rief sie aus. »Ist es nicht wichtiger, herauszufinden, wer es gestohlen hat?«
    »Gerade das versuche ich ja«, murmelte Phil. »Jedenfalls bleiben Sie bei Ihrer Aussage, dass Sie den Bürowagen zwischen dem Weggang Ihres Vaters und kurz vor neun nicht verlassen haben?«
    »Ich muss dabei bleiben, weil es die Wahrheit ist«, sagte Eve Johnson eindringlich, allerdings sah sie Phil dabei nicht an, sondern beschäftigte sich mit dem Milchkännchen.
    Phil presste die Lippen aufeinander und schwieg. Natürlich kann es sein, dass sie die Wahrheit sagt, dachte er. Aber dann hätten tatsächlich innerhalb von etwa zehn Minuten zwei verschiedene Diebe unabhängig voneinander und ohne sich gegenseitig zu sehen hier in den Bürowagen eindringen und ihre Beute holen müssen. Das wäre einer von diesen unwahrscheinlichen Zufällen, die höchstens alle zehn Jahre einmal stattfinden.
    »Wenn sie aber nicht die Wahrheit gesagt hat?«, fragte eine kritische Stimme in ihm. Sie ist verlobt mit Tec-Man White. Mit demselben Tec-Man White, den wir schon einmal stark im Verdacht hatten. Zugegeben, den Privatdetektiv Zoome kann er nicht umgebracht haben, denn zu dieser Zeit saß er bei mir im Wohnwagen. Aber es gibt ja auch noch nicht den geringsten Beweis dafür, dass die Marsari und der Privatdetektiv von ein und demselben Täter ermordet wurden. Könnte also White nicht doch der Mörder der Marsari sein? Es steht fest, dass er mit der Marsari einmal enge freundschaftliche Beziehungen hatte. Es steht außerdem fest, dass er sich am Abend vor ihrer Ermordung mit der Marsari gestritten hat. Er behauptet zwar, dass dieser Streit völlig harmlos gewesen sei, und dass außerdem anschließend eine Versöhnung stattgefunden hatte, aber diese Behauptung kann er nicht beweisen. Er hat keinen Zeugen für das Gespräch mit der Marsari und für die von ihm behauptete Versöhnung. Wie nun, wenn die Marsari ältere Rechte auf ihn geltend machen wollte? Wenn White aber die lohnendere Partie mit der Tochter des Zirkusdirektors auf keinen Preis aufgeben wollte? Wenn Eve Johnson aus Eifersucht sogar bereit war, zu seiner Komplizin zu werden? Eve Johnson saß über lange Zeit allein im Bürowagen. Kann sie nicht das Gewehr aus dem Zimmer ihres Vaters geholt und White übergeben haben? Hinterher wird dann das Fehlen des Gewehrs entdeckt und zwangsläufig als Diebstahl gemeldet.
    Phil seufzte. Wie viele solcher Theorien hatte er nun schon in den letzten Tagen auf gestellt, kreuz und quer durchdacht und um- und umgewendet, schließlich wieder verworfen und eine neue gesucht?
    »Können Sie schießen, Miss Johnson?«, fragte er und sah dem Mädchen fest in die Augen.
    Eve Johnson lachte unbefangen.
    »Ich hab’s noch nie versucht, Mister Decker. Warum? Gehört das zur Allgemeinbildung? Oder sollte man es können, wenn man heiraten will?«
    Jetzt fängt sie auch noch an, sich über mich lustig zu machen, dachte Phil. Er stand auf.
    »Vielen Dank für den Kaffee«, sagte er müde und ging schleppenden Schrittes zur Tür.
    Gerade als er sie erreicht hatte, hörten sie das grelle Trompeten vom Zelt her. Phil drehte sich erschrocken um.
    »Das war der Elefantenbulle«, rief das Mädchen und stürzte ans Fenster. Ihre Augen weitesten sich entsetzt. »Um Gottes willen, der Bulle ist ausgebrochen.«
    ***
    Es dauerte vielleicht eine Sekunde, bis ich verstand, was Jack erreichen wollte. Der Elefant lief in schaukelndem Trab etwa auf das linke Ende der Reihe der Zugmaschinen zu. Dazwischen gab es zum Zelt hin einen etwa zwanzig Yard freien Durchgang, der auf die restliche freie Fläche des großen Platzes lief. Jenseits des Platzes führte eine Hauptstraße vorbei.
    Ich sprang auf die nächste Zugmaschine. Zum Glück stak der Schlüssel. Da die Traktoren noch gebraucht wurden, waren alle noch fahrbereit. Ein paar Sekunden vor mir ratterte Jack bereits auf einer anderen Zugmaschine los.
    Verbissen drehte ich den Zündschlüssel. Ich hatte eine der schwersten Zugmaschinen erwischt, aber verglichen mit der Größe des Elefanten kam sie mir immer noch wie ein gebrechliches Spielzeug vor.
    Endlich blubberte das Ding los. Ich lenkte es aus der Reihe heraus und gab mehr Gas. Allmählich stieg die Geschwindigkeit, und schließlich brauste ich mit ungefähr zwanzig Meilen in der Stunde hinter Jack her.
    Der Bulle war jetzt schon bis auf ungefähr vierzig-Yard herangekommen. Er verlangsamte sein Tempo, blieb stehen und äugte misstrauisch zu uns

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