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0249 - Die Stunde der Bestien

0249 - Die Stunde der Bestien

Titel: 0249 - Die Stunde der Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Stunde der Bestien (2 of 2)
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meine Kopfhaut zusammenzog. Wenn er eine Schusswaffe bei sich hatte, konnte es sehr ungemütlich werden.
    Meine Aufmerksamkeit war zwischen seiner Person und seinen Schuhen geteilt. Ich verspürte nicht die geringste Neigung, ihm eine Chance zu einem überraschenden Angriff auf mich zu geben. Aber es war vollkommen überflüssig. Seine Schuhe waren samt und sonders drei Nummern größer als unser Abdruck. Diese Tatsache traf mich wie ein Schlag.
    »Okay, meine Herrschaften«, sagte ich zehn Minuten später in Phils Wohnwagen. »Sie können gehen.«
    Sechzehn Männer und Frauen räumten den für diese Menge viel zu engen Wagen. Dabei wurden einige Bemerkungen laut, die nicht sehr schmeichelhaft für uns waren. Wir taten allerdings so, als ob wir sie nicht hörten.
    Als der Wagen geräumt war und nur noch Jack, Phil und ich uns darin befanden, sah ich meine beiden Kollegen ernst an. Phil trommelte nervös mit den Fingern der linken Hand auf die Lehne seines Sessels. Jack paffte dichte Rauchwolken vor sich hin. Er vermied es geflissentlich, einen von uns anzusehen.
    »Das bringt mich um meinen Verstand«, sagte Phil niedergeschlagen. »Wenn es keiner von unseren siebzehn Verdächtigen war, bedeutet das, dass wir uns bei der Überprüfung der Alibis der anderen Leute von irgendeinem hinters Licht führen ließen. Das wiederum bedeutete nichts anderes, als dass wir mit unserer Arbeit ganz von vom anfangen können…«
    Er hatte absolut Recht. Wir waren am Ende mit unserem Latein. Die Arbeit von vielen Tagen war praktisch umsonst getan worden. Der Mörder lief noch immer frei herum, und jetzt waren wieder alle gleichermaßen verdächtig. Wann würde der Täter das nächste Mal zuschlagen?
    Es war gespenstisch. In jeder Sekunde konnte ein neuer Anschlag erfolgen. Und wir konnten nicht das Geringste dagegen tun…
    ***
    »So«, schnaubte Direktor Johnson, der uns bald darauf aufgesucht hatte. »Also es liegt nicht einmal daran - wie ich immer gedacht hatte -, dass nur ein einziger Mann für die Bearbeitung dieser furchtbaren Fälle zur Verfügung steht. Es sind ja drei Männer vorhanden. Und trotzdem haben Sie bisher nicht mehr erreichen können, als uns allen Ungelegenheiten zu machen. Ich muss schon sagen, Sie stellen das Höchste an Unfähigkeit dar, das ich je gesehen habe.«
    Sein Gesicht war krebsrot, seine Stimmte dröhnte, und seine Schritte krachten wuchtig und wütend zugleich durch den Wohnwagen.
    »Wir können nicht mehr als arbeiten«, wagte Jack schüchtern einzuwenden. »Hellseher sind wir alle nicht.«
    »Zum Teufel«, brüllte Johnson. »Es interessiert mich verdammt wenig, was Sie sind oder nicht sind. Es ist Ihre Aufgabe gewesen, diesen verdammten Kerl zu finden, der meinen Zirkus in Scranton im Brand steckte, in Syracuse Juanita Marsari aus dem Dunkel vom Trapez herunterschoss, den Detective Zoome totschlug, einen Elefanten fast zur Raserei brachte und wer weiß noch anrichten wird. Das aber können Sie ganz offensichtlich nicht. Wozu sind Sie dann hier?«
    Jack wollte noch etwas sagen, aber ich gab ihm ein Zeichen, dass er den Mund halten sollte. Mit Leuten, die sich von der Wut um den-Verstand bringen ließen, kann man nicht sachlich diskutieren.
    »Wollen Sie uns nicht sagen, warum Sie sich eigentlich so auf regen?«, fragte ich den Zirkusdirektor gelassen.
    Die Wirkung war überraschend. Johnson blieb stehen, sah mich böse an, griff in die Innentasche seines Jacketts und warf ein Blatt Papier auf den Tisch.
    »Da«, brummte er, wesentlich weniger laut als vorher, »lesen Sie den Quatsch selber.«
    Er drehte sich auf dem Absatz um und verließ den Wohnwagen. Wir stürzten uns auf das Papier. Es war ein Telegramm, abgeschickt von Generalstaatsanwalt Shandley. Der Text war kurz und eindeutig. Wenn es nicht gelänge, hieß es, den Attentäter noch in Albany zu entlarven und dingfest zu machen, müsse der Zirkus damit rechnen, dass im Interesse der öffentlichen Sicherheit (schließlich seien während der Vorstellung viele unschuldige Menschen im Zirkus) alle weiteren Vorstellungen des Unternehmens vorläufig verboten werden würden.
    »Jetzt verstehe ich auch, warum Johnson halb verrückt vor Wut war«, murmelte Jack. »Das ist natürlich eine furchtbare Hiobsbotschaft für ihn. Die Tiere und das Personal kosten täglich viel Geld. Wenn er nicht spielen darf, dürfte er vor dem Ruin stehen.«
    Phil sah duf seine Uhr. Er stand auf, schloss den schwarzen Kofferkasten auf, in dem sich das

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