025 - Der Dämon ist tot!
weißer Hose und weißem Hemd – tänzelte im Seilgeviert herum, wich den Kämpfenden immer wieder blitzschnell aus, war jedoch sofort zur Stelle, wenn der Verlauf des Geschehens sein Einschreiten notwendig machte. Er hatte ein sicheres Auge und achtete peinlich darauf, daß die Regeln eingehalten wurden.
Tagelang lag ich nun schon in diesem gottverfluchten Sarg. Niemand hatte mich gefunden, denn keinem wäre es in den Sinn gekommen, einen Blick unter den Boxring zu werfen. Vielleicht hatte Rufus auch diesbezüglich ein bißchen nachgeholfen.
Ich hatte gesehen, wie sich der Saal langsam füllte. Distinguierte Männer im schwarzen Smoking hatten sich an die festlich gedeckten Tafeln gesetzt, und es war mir nicht möglich gewesen, sie zu warnen.
Eine schreckliche Katastrophe war von Rufus und Frank Esslin vorbereitet worden, doch die Anwesenden wußten nichts davon. Sie ließen sich das vorzügliche Essen und die erlesenen Drinks schmecken und unterhielten sich großartig.
Dann wurde vom Präsidenten des Clubs der erste Kampf angesagt, und nun genossen die Männer den großartigen Fight.
Als Jill Cranston konnte Rufus hier nicht herein. Daß er aber hier war, nahm ich mit Sicherheit an. Schließlich ließ er sich das Schauspiel des Grauens, das er inszeniert hatte, doch nicht entgehen.
Wer Rufus entdecken wollte, mußte nach Frank Esslin Ausschau halten, denn wo der Söldner der Hölle war, da war bestimmt auch der Dämon. Ich suchte Frank, doch mein Blickfeld war begrenzt, und dort, wohin ich sehen konnte, befand sich mein einstiger Freund nicht.
Quaids Mann hatte mit seinem muskelbepackten Gegner nicht die geringsten Schwierigkeiten. Von Rechts wegen hätte der bullige Typ mit Quaids Boxer Schlitten fahren müssen, doch es kam genau umgekehrt.
Der Kampf ging nur über zwei Runden. Dann kam das K.o. Aber Quaids Mann jubelte nicht. Er freute sich nicht über den Sieg, sondern starrte den auf dem Boden liegenden Boxer haßerfüllt an. Ich hatte den Eindruck, der Sieg genügte ihm noch nicht. Er wollte den Andern fertigmachen, vernichten. Wo blieb da die Fairneß des Sports?
Kampf zwei endete bereits in der ersten Runde mit einem klaren Sieg von Quaids Athleten.
Das Publikum schrie begeistert.
Gab das denn niemandem zu denken? Die Boxer, die Quaid managte, waren viel zu stark. Hier ging es nicht mit rechten Dingen zu.
Rufus! dachte ich. Irgendwie beeinflußt er das Geschehen, doch keiner kriegt es mit.
Flieht! wollte ich brüllen. Verlaßt den Saal! Bringt euch in Sicherheit, bevor es zum Horror-Inferno kommt!
Doch die schreckliche Kälte, die mich nach wie vor umklammerte, machte es mir unmöglich, diese ahnungslosen Menschen zu warnen.
Ich war gezwungen, tatenlos zuzusehen, was auf uns alle zukam.
***
Andrew Quaid pendelte zwischen dem Ring und den Sportlerkabinen hin und her. Er holte Humphrey Tuco und schickte ihn als nächsten in den Kampf.
»Zeig’s ihnen, Humphrey«, sagte er grinsend. »Zeig allen, was in dir steckt!«
Tuco grinste ebenfalls. Bald, dachte er. Es dauert nicht mehr lange, dann seht ihr alle, was in mir steckt. In mir, in John McKenzie, in Rock »Panther« Kilman und in den beiden anderen Boxern. Wie eine Springflut aus der Hölle werden wir über euch herfallen. Viel Blut wird fließen. In einem Meer von Menschenblut werden wir waten!
Quaid schlug seinem Athleten auf die Schulter. »Mach’s gut, Humphrey.«
»Ich mache Hackfleisch aus dem Knaben, den sie mir vor die Fäuste stellen«, sagte Tuco.
Quaid nickte begeistert. »So ist es richtig. Laß ihm keine Chance. Wir müssen den Leuten beweisen, daß wir in Tansania nicht zufällig so großartig aufgetrumpft haben.«
Tuco eilte zum Ring. Er legte seinen weißen Seidenmantel ab und kletterte in das Seilgeviert. Quaid wollte sich um McKenzie und
»Panther« Kilman kümmern. Er verließ den Saal… und erschrak, als er die Gangster wiedersah, die ihn in seinem Haus so schwer zusammengeschlagen hatten.
Er hatte gehofft, sie nicht wiederzusehen. Da sie sich bis zum heutigen Tag nicht mehr blicken ließen, dachte er, diese Hoffnung wäre berechtigt. Doch nun standen sie vor ihm. Vornehm gekleidet, im schwarzen Smoking, mit korrekt sitzender Fliege. Man konnte sie von den anderen Clubmitgliedern nicht unterscheiden.
Diesmal waren sie nicht zu dritt, sondern zu viert.
Leo Colla wollte die Sache selbst in die Hand nehmen.
Er ahnte nicht, daß ihm inzwischen Gloria Snook in den Rücken zu fallen versuchte. Die Gewissensbisse
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