025 - Der Dämon ist tot!
waren für sie unerträglich geworden. Kaum hatte Colla das Haus verlassen, da packte sie ihre Siebensachen und verschwand. Sie zog zunächst in ein Hotel, und von dort rief sie dann die Polizei an, um ihr eine lange Geschichte zu erzählen. Anonym, wie sie es sich vorgenommen hatte. Als sie den Hörer in die Gabel legte, war ihr leichter. Nun wußte die Polizei von dem gräßlichen Mord, den die scharfen Hunde für Colla verübt hatten. Und man wußte auch darüber Bescheid, was Colla und seine Freunde an diesem Abend vorhatten. Alles andere war nun Sache der Polizei…
Die Verbrecher kreisten Andrew Quaid locker ein. Die Augenlider des Managers flatterten nervös.
»Ich bin Colla«, sagte der Gangsterboß. »Leo Colla. Meine Freunde waren neulich bei Ihnen und schlugen Ihnen ein lukratives Geschäft vor, in das Sie partout nicht einsteigen wollten. Wie sieht’s damit heute aus?«
»Die Kämpfe sind doch schon im Gange, die Wetten sind abgeschlossen. Sind Sie nicht zu spät dran?« erwiderte der Manager.
Colla zuckte mit den Schultern. »Die ersten drei Kämpfe sollen unbeeinflußt über die Bühne gehen. Das Publikum soll den Eindruck haben, daß nicht gemogelt wird. Ich habe mich auf die Fights vier und fünf konzentriert. McKenzie gegen Johnnie Jones und Rock ›Panther‹ Kilman gegen Al ›King‹ Thaw. Die werden wir manipulieren.«
»Jones und Thaw haben nicht die geringste Chance«, behauptete Quaid.
»Das glaube ich Ihnen aufs Wort. Ihre Boxer sind die haushohen Favoriten. Das hat in den Wettquoten seinen Niederschlag gefunden. Fünfhundert zu eins bei McKenzie gegen Jones. Siebenhundert zu eins bei ›Panther‹ Kilman gegen ›King‹ Thaw. Ich habe ein Vermögen auf Jones und Thaw gesetzt, und das möchte ich nicht verlieren. Werden Sie mir helfen, diese beiden Wetten zu gewinnen?«
»Tut mir leid, ich bleibe bei meinem Nein, Colla!«
Es funkelte böse in Collas Augen. »Wissen Sie, daß Sie diese Antwort ins Grab bringt?«
Quaid fürchtete sich nicht vor den Gangstern. Er hatte vorgesorgt.
Die Pillen, die seine Athleten stark und unbezwingbar gemacht hatten, befanden sich in seiner Tasche. Eine Tablette hatte jeder Boxer bekommen, und sie hatten die Tansania-Mannschaft nach allen Regeln der Kunst verprügelt. Zwei Tabletten würden die Kraft verdoppeln. Danach brauchte er, Quaid, keine Angst mehr vor diesen miesen Verbrechern zu haben.
Ehe es die Gangster verhindern konnten, warf er sich die erste Pille in den Mund. Er schluckte sie, und sie explodierte förmlich in seinem Magen.
Da fiel ihm plötzlich ein, von wem er die Tabletten bekommen hatte. Von Jill Cranston, in der sich Rufus, ein gefährlicher Dämon, verbarg.
Zu spät, es gab kein Zurück mehr für den Manager. Er warf die zweite Pille ein… und wurde zum Monster!
***
Humphrey Tuco stürmte auf seinen Gegner ein, als wollte er ihn erschlagen. Er deckte kaum, kassierte mehrere Treffer, die ihn eigentlich niederwerfen hätten müssen, doch er steckte die Schläge auf den Punkt weg wie nichts.
Der Ringrichter, der den Kampf so nahe wie ich verfolgte, konnte nicht glauben, was er sah. Er war ein alter Hase, aber daß ein Boxer solche Treffer nahm, ohne umzufallen, war ihm noch nicht untergekommen. Hatte Tuco einen Eisenschädel?
Nein, den hatte er nicht, aber es gab jemanden, der ihm den Rücken stärkte, seine Muskeln stählte und ihm zu dieser Standfestigkeit verhalf: Rufus!
Ich hätte es gern herausgeschrien, doch der Dämon hatte mich stumm gemacht. Tuco wurde zur Kampfmaschine, deren Vernichtungswille beängstigend war. Er legte es darauf an, seinen Gegner zu zertrümmern.
Ich wußte nicht, was sich in Tuco befand, aber ich sollte es im nächsten Augenblick erfahren, und nicht nur ich, sondern alle, die gekommen waren, um sich die Kämpfe anzusehen.
Ein dunkelgrüner Fleck bildete sich auf Tucos Brust. Zuerst war er nur so groß wie ein Penny. Ich glaube, außer mir sah ihn niemand.
Erst als der Fleck zu wachsen begann, fiel er auch dem Ringrichter auf.
Der Mann nahm an, Tuco wäre verletzt und wollte den Kampf unterbrechen, um sich den Fleck anzusehen, doch ehe es dazu kam, schlug Tucos Gegner mit Volldampf gegen dessen Brust, und etwas Unvorstellbares passierte.
Mir standen die Haare zu Berge.
Aus dem grünen Fleck wurde der Schädel eines grauenerregenden Scheusals, das das Maul weit aufriß. Die Boxerfaust drang tief in den Rachen der Bestie. Scharfe Haizähne bissen zu.
***
In diesem Moment überschwemmte mich
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