025 - Der Dämon ist tot!
Macht. Das wäre ein grausamer Schlag ins Gesicht gewesen, er hätte all jene getroffen, die für das Gute kämpften und mit dem Dämonenjäger befreundet gewesen waren.
Hatte es sich Rufus zum Ziel gesetzt, die Ballard-Crew nach und nach umzudrehen?
Mit Frank Esslin hatte er den Anfang gemacht. War nun Tony Ballard an der Reihe? Wer würde der Nächste sein? Lance Selby?
Vladek Rodensky? Oda? Roxane? Tucker Peckinpah? Vicky Bonney?
Ich? dachte Mr. Silver grimmig. Verdammt, Rufus, an mir beißt du dir die Zähne aus, das schwör’ ich dir. Versuch dich mit mir zu messen, du feiger Kretin. Hab den Mut, mir entgegenzutreten, und ich schlage dich mit meinem Höllenschwert in Stücke!
Die Vorbereitungen für das Dinner-Boxing liefen auf Hochtouren.
Andrew Quaid hatte viel um die Ohren. Er ersetzte Trevor Dunaway durch einen anderen Trainer und engagierte einen tüchtigen Masseur für seine Boxer. »Panther« Kilman & Co. waren in großartiger Form. Sie waren wilder, beherzter, kräftiger als in Daressalam.
Sie konnten nicht verlieren.
Tucker Peckinpah lud Quaid und Mr. Silver im Carlton Tower zum Essen ein. Dem Industriellen und dem Ex-Dämon fiel auf, daß sich der Manager verändert hatte. Er wirkte nervös und fahrig, schien sich verfolgt und bedroht zu fühlen. Seine Augen wanderten ständig ruhelos umher. Wen suchte er?
Nach dem Essen schenkte Tucker Peckinpah dem Manager reinen Wein ein. Andrew Quaid erfuhr, was sich nach seiner Abreise noch in Daressalam ereignet hatte. Anschließend sprach der Industrielle über Tony Ballard und das Schicksal, das diesen ereilt hatte, und er klärte Quaid darüber auf, daß Jill Cranston nur eine bildschöne Fassade war, eine traumhaft anzusehende Hülle, in der sich Rufus, ein gefährlicher, tückischer, grausamer Dämon, versteckte.
Quaid riß verdutzt die Augen auf. Er dachte an sein Zusammensein mit Jill Cranston. Die Leidenschaft hatte ihn übermannt, er hatte sie geküßt… Einen Dämon hatte er in seinem Arm gehalten?
Das war zu verrückt, um wahr zu sein. Quaid wollte es nicht glauben. Aber Tucker Peckinpah war ein seriöser Mann, der niemals haltlose Behauptungen aufstellen würde. Auch was er über die Ungeheuer gesagt hatte, stimmte.
Quaid schüttelte heftig den Kopf. Die Probleme drohten ihn zu überwuchern. Würde er die Kraft haben, sich davon loszustrampeln? Er dachte an die Gangster, die ihn zusammengeschlagen hatten. Ein weiteres Mal hatten sie ihn nicht belästigt, es konnte aber jederzeit noch dazu kommen.
»Wahnsinn!« sagte Andrew Quaid. »Das klingt alles, als würden Sie mir einen schrecklichen Alptraum erzählen, Mr. Peckinpah.«
»Wenn Rufus seine Knochenfinger im Spiel hat, ist es ein Alptraum, der Wirklichkeit wird«, sagte Peckinpah ernst. »Dieser verfluchte Dämon hat uns schon gehörige Kopfschmerzen bereitet…«
»Und das tut er bereits wieder«, fügte Mr. Silver grimmig hinzu.
»Ich will es Ihnen ersparen, Ihnen zu erzählen, was Tony Ballard und ich mit Rufus schon alles erlebten. Ich könnte tagelang über die Missetaten dieses Dämons reden. Einer seiner letzten gemeinen Streiche war, unseren Freund Frank Esslin zum Söldner der Hölle zu machen. Und nun lockte er Tony Ballard in der verführerischen Gestalt von Jill Cranston in die Falle. Sie brachten den Dämonenjä- ger in einem Sarg nach London, und in dieser Stadt versickert die Spur. Obwohl wir alle Anstrengungen unternahmen, finden wir Tony Ballard nicht. Das ist einer der Gründe, weshalb wir zu Ihnen kamen.«
Quaid lächelte hilflos. »Ich kann Ihnen leider auch nicht helfen. Ich weiß nicht, wo Tony Ballard ist.«
»Haben Sie hier in London Jill Cranston wiedergesehen? Sprach Frank Esslin mit Ihnen?«
»Weder, noch«, antwortete der Manager.
»Mr. Quaid«, sagte Tucker Peckinpah ernst, »Mr. Silver und ich befürchten, daß Rufus und Frank Esslin irgend etwas mit Ihren Boxern vorhaben. Würden Sie uns umgehend informieren, wenn Ihnen diesbezüglich etwas auffällt?«
Andrew Quaid nickte. »Selbstverständlich.«
Peckinpah gab dem Manager seine Karte. Er hoffte, daß Quaid sich bald bei ihm meldete, doch dazu kam es nicht.
Tags darauf war’s dann soweit. Das Dinner-Boxing begann Punkt 20 Uhr.
***
Ich hatte den besten Platz, lag direkt unter dem Ring, dessen Boden Rufus für mich transparent gemacht hatte. Ich sah die Athleten. Sie schienen über mir auf einer Glasplatte vor- und zurückzusteppen.
Der Ringrichter – ein schlanker grauhaariger Mann in
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