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025 - Die toten Augen von London

025 - Die toten Augen von London

Titel: 025 - Die toten Augen von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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mit, heben Sie Flimmer-Fred aus! Bringen Sie ihn hierher, falls nötig, nehme ich ihn dann nach Cannon Row mit.« »Soll er verhaftet werden?«
    »Nein, erst einmal vernommen. Vielleicht kann er eine Erklärung geben. Allerdings muß er es sehr geschickt anstellen, wenn er sich hier herausreden will. - Mr. Emden«, wandte er sich an den Pfandleiher, »ich kann leider nicht bis morgen früh warten und muß Sie bitten, mich in Ihr Geschäft zu begleiten, damit Sie mir die Knöpfe aushändigen können.«
    »Mit Vergnügen. Ich habe so etwas gedacht und gleich die Schlüssel mitgebracht. Mein Laden ist nur fünf Minuten von hier entfernt.«
    Ein Beamter in Zivil begleitete sie. Als Mr. Emden den Schlüssel ins Schloß steckte und umdrehen wollte, gab die Tür nach. »Nanu, die Tür ist ja offen!« rief er erschrocken und eilte in den Vorraum hinein. Es war überflüssig, einen weiteren Schlüssel zu suchen, denn die Tür zum eigentlichen Ladenraum stand halb offen. Beim Schein seiner Taschenlampe konstatierte Larry Spuren eines Brecheisens. Mr. Emden schaltete alle Lichter ein.
    Auf dem Ladentisch lag, aufgeschlagen bei den Eintragungen vom letzten Tag, das Kassabuch.
    »Wo haben Sie die Knöpfe aufbewahrt?«
    »Im Geldschrank in meinem Privatbüro, Sehen Sie hier, die Eintragung und Nummer!« Mr. Emden zeigte auf das Buch.
    »Und dahinter steht ›Geldschrank‹«, ergänzte Larry lakonisch. »Ich habe so das Gefühl, daß Sie Ihren Geldschrank nicht ganz unberührt vorfinden werden.«
    Das Gefühl trog ihn nicht. Der große, ›diebessichere‹ Geldschrank befand sich in kläglicher Verfassung. Ein Loch war in den Stahlmantel gebrannt, das Schloß fehlte. Von Wertgegenständen keine Spur mehr, nicht ein einziges Päckchen befand sich noch im Schrank.
    »Die Knöpfe brauchen wir nicht mehr zu suchen«, stellte Larry verbissen fest.

19
    Nach der Entdeckung des Einbruchs in das Pfandleihgeschäft ging Larry auf die Polizeiwache zurück, wo ihn noch eine Neuigkeit erwartete. Flimmer-Fred war verschwunden.
    »Ich wünschte, Sie würden mitkommen und sich seine Wohnung ansehen, Sir«, sagte der Beamte, der Fred hätte vorführen sollen. »Da muß allerhand vorgefallen sein.«
    Flimmer-Fred wohnte im Modley House, Jermyn Street. Der Portier des großen Mietshauses erzählte eine sonderbare Geschichte.
    »Mr. Grogan kam gegen elf Uhr heute nacht nach Hause und fuhr direkt nach oben. Ich brachte ihm noch einen Siphon Sodawasser, den er bestellt hatte, und wünschte ihm gute Nacht. Anschließend machte ich gleich noch meine Runde, um nachzusehen, ob die Nebeneingänge verschlossen und die Lampen ausgeschaltet waren, und ging dann in meine Loge zurück, wo ich eine Kleinigkeit aß und in die Abendzeitung blickte.«
    Die ›Loge‹ war ein unter der Treppe befindlicher und als Büro eingerichteter Raum, wo die Mieter ihre Schlüssel abgaben.
    »So gegen halb zwölf«, berichtete der Portier weiter, »glaubte ich so etwas wie einen Schuß und laute Männerstimmen zu hören. Ich ging in die Halle, lauschte und stieg m die zweite Etage hinauf, von wo der Lärm kam. Nur in Mr. Grogans Wohnung brannte Licht, das konnte ich am Oberfenster über der Tür sehen. Ich klopfte an, nach einer Weile öffnete Mr. Grogan, und ich sage Ihnen, er jagte mir einen riesigen Schreck ein, so wild sah er aus. In der Hand hatte er ein großes Messer, der Anzug war blutbeschmiert. ›Ach, Sie sind's‹, sagte er, ›kommen Sie herein!‹ Ich trat hinter ihm ins Wohnzimmer - Sie machen sich keinen Begriff, wie es da aussah. Die Stühle umgestürzt am Boden, der Tisch umgeworfen, zerbrochene Gläser und Flaschen durch das ganze Zimmer verstreut. Das Fenster stand offen. Vor Mr. Grogans Fenster läuft die Feuerleiter vorbei. ›Was ist passiert, Sir?‹ fragte ich. ›Nichts Besonderes‹, sagte er, ›nur ein Einbrecher! Das ist alles! Holen Sie mir erst mal einen Whisky!‹ Er zitterte am ganzen Körper und war furchtbar aufgeregt. Immerzu sprach er mit sich selbst, aber ich konnte nicht verstehen, was er sagte. Als ich mit dem Whisky kam, hatte er das Messer sauber gemacht und war etwas ruhiger geworden. Er stand am offenen Fenster und blickte die Feuerleiter entlang in den Hof hinunter. Nun bemerkte ich auch, daß das Glas eines Wandbildes durch eine Kugel zerschmettert worden war. Ich sah sofort, daß es ein Schuß gewesen sein mußte, denn ich war einige Jahre bei der Londoner Polizei und kenne mich in solchen Dingen aus. Ich sagte ihm, daß das

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