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025 - Die toten Augen von London

025 - Die toten Augen von London

Titel: 025 - Die toten Augen von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Jake?«
    »Nein, nichts.«
    »Auch nicht von Fred?«
    »Nein, Sir.«
    »Die Wachsamkeit der städtischen Polizei ist ja schon strapaziert genug, aber trotzdem müssen wir ihr auch noch den Namen Clarissa Stuart empfehlen. Jung, hübsch, elegant angezogen, wohnt wahrscheinlich in einem erstklassigen Hotel. Lassen Sie überall nachfragen, wo eine reiche junge Frau sich aller Wahrscheinlichkeit nach aufhalten könnte.«
    Harvey grüßte und ging hinaus. Larry stand an seinem Schreibtisch und blickte eine Zeitlang mißmutig darauf.
    »Ich begreife nicht, warum man mir eigentlich einen Schreibtisch in mein Büro gestellt hat. Ich sitze ja nie daran.« Trotzdem ließ er sich in den Sessel fallen. »Nun können wir zu allen übrigen Rätseln ein neues hinzufügen, Miss Ward. Emma ist genauso plötzlich verschwunden wie Flimmer-Fred, und der Mann, der das bewerkstelligt hat, ist höchstwahrscheinlich der gleiche, der beinahe Fanny Weldon ermordet hätte.«
    »Der blinde Jake?« fragte Diana.
    »Eine schreckliche Figur in diesem Drama. Wenn ich an ihn denke, läuft es mir kalt über den Rücken. Er muß übrigens verwundet sein. Flimmer-Fred konnte schon früher sehr gut mit Messern umgehen.«
    »Glauben Sie, sie haben ihn gefangen?«
    »Fred? Nein, der hält sich still. Er ist verschwunden, weil er fürchtet, daß sie ihn doch noch fassen.«
    »Dann gehört er also nicht zu der Bande.«
    Larry lachte.
    »Ausgeschlossen. Fred ist ein Wolf, der nicht mit dem Rudel läuft. Er jagt allein. Darauf ist er vor allem stolz, daß er nie irgendeiner Bande angehört hat.«
    Larry arbeitete über eine Stunde. Er schien Dianas Anwesenheit völlig vergessen zu haben und ihre Blicke nicht zu bemerken, die ihn an den geplanten Besuch in Todds Heim erinnern sollten. Bogen um Bogen schrieb er voll. Er hatte die Gewohnheit, seine Fälle ausführlich zu Papier zu bringen. In diesen Berichten wimmelte es von Randbemerkungen und Korrekturen zwischen den Zeilen.
    Endlich war er mit seiner Arbeit fertig und verstaute die vollbeschriebenen Bogen in einer Schublade. Er stand auf, streckte sich, ging ans Fenster und sah hinaus. Es war spät am Nachmittag. Vor ihm lag die Themse. Blaue Brücken spannten sich über den bleifarbenen Strom. Im rosa Dunst der untergehenden Sonne tauchten schlanke Türme auf.
    »Wenn Sie wirklich noch in Todds Heim wollen...« Er kratzte sich höchst unromantisch die Nase.

22
    Ein Wagen brachte sie bis Lissom Grove. Sie bogen in die Sackgasse Lissom Lane ein. Zwei Beamte in Zivil erwarteten sie. Gemeinsam gingen sie weiter bis zum Heim.
    »Was ist das nebenan für ein Haus?« fragte Larry und deutete auf ein schmutziges Haus mit geschlossenen Fensterläden.
    »Das war früher eine Wäscherei«, sagte der eine Polizist. »Hinter dem Haus ist ein Hof und ein Schuppen.«
    »Wäscherei?« wiederholte Diana. »Erinnern Sie sich, an dem Abend, als man mich entführen wollte, stand ein Wäschereiauto vor meiner Tür.«
    »Die Wäscherei liegt aber schon seit zwölf Monaten still«, berichtete der Beamte weiter. »Sie machte bankrott. Jemand hat sie aufgekauft, scheint jedoch nichts damit anzufangen.«
    »Das Tor da, nehme ich an, führt auf den Hof?«
    »Ja, Sir. Aber einen Lieferwagen habe ich noch nicht herauskommen sehen, ich weiß nicht einmal, ob überhaupt einer da ist.«
    Larry ging die Stufen zum Heim hinauf und klopfte. Der gleiche kleine, alte Mann wie letztesmal öffnete.
    »Vier Personen!« kreischte er. »Und lauter Fremde! Was wollen Sie?«
    »Ich möchte Mr. Dearborn sprechen.«
    »Ach ja, Sir, Sie sind der Herr, der Sonntag früh um sechs Uhr hier war!« Der kleine Mann trippelte voraus durch den langen Gang. »Kommen Sie nur alle mit! - Vier Mann zu Besuch, Sir...«
    Reverend John Dearborn kam ihnen aus seinem Büro entgegen und bat sie einzutreten.
    »Mr. Holt? Ich glaubte doch, Ihre Stimme zu erkennen.« Das Diktaphon war eingestellt. Auf dem Tisch lag ein dickes Manuskript in Maschinenschrift. »Jeden Abend kommt ein Herr, der mir daraus vorliest«, bemerkte Dearborn und strich liebevoll darüber. »Und was ist der Anlaß Ihres heutigen Abend besuchs? Haben Sie Ihren blinden Jake gefunden?«
    »Getroffen habe ich ihn, aber leider nicht gefunden«, erwiderte Larry. »Ich möchte gern noch einmal das Haus sehen, ich habe eine Dame bei mir.«
    John Dearborn erhob sich. Miss Ward streckte die Hand aus, und er ergriff sie.
    »Es wird mir ein Vergnügen sein, Sie herumzuführen. - Sie haben noch mehr Begleiter bei

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