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025 - Die toten Augen von London

025 - Die toten Augen von London

Titel: 025 - Die toten Augen von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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feststellen, auf wen sie ausgestellt sind.«
    Nachdem er die Garagentore wieder zugeschoben und Harvey sie kunstgerecht verschlossen hatte, blieb Larry allein im Hof zurück. Er untersuchte nochmals die Reifenspuren. Sie waren an diesem Morgen entstanden und um so deutlicher, da es in der Nacht geregnet hatte. Er ging am Hinterhaus, dem eigentlichen Wäschereigebäude, entlang, einem neueren Backsteinbau mit Mattglasfenstern. Vor dem Eingang fand er eine Fußspur. Er bückte sich rasch und beugte das Gesicht dicht über die Spur am Boden, um sie ganz deutlich zu sehen.
    ›Ploff!‹ Ein Ton wie das Knallen eines Charnpagnerpfropfens, nur ein wenig lauter und härter, erschreckte ihn. Gleichzeitig fielen Holzsplitter auf seinen Nacken. Mit einem Satz sprang er zur Seite. Die Türfüllung war zersplittert, eine Kugel - wenn er sich nicht so unvermutet gebückt hätte ...
    Blitzschnell überblickte Larry die Umgebung. Den Ton hatte er sogleich erkannt, es war keine richtige Detonation gewesen. Man hatte mit einem Gewehr oder einer Pistole, die mit einem Schalldämpfer versehen war, auf ihn geschossen. Er suchte die Hauswand von Todds Heim ab, ob er an einem der Fenster Zeichen von Pulverrauch entdecken könnte, der sich aber bereits verflüchtigt haben mußte, falls der Schuß überhaupt von dort gekommen war. Dagegen erkannte er jetzt das Fenster des Schlafsaals, aus dem Diana verschwunden war und von dem aus man den Hof überblicken konnte. Das Fenster stand offen. Kein weiterer Schuß fiel. Langsam zog Larry sich über den Hof zurück, ohne die Rückseite von Todds Heim und das Wäschereigebäude aus den Augen zu lassen, bereit, sich beim ersten Aufblitzen eines Schusses zu Boden zu werfen.
    Larry ging sofort ins Heim zurück, wo die blinden Straßenhändler, die dort ihre Unterkunft hatten, langsam einzutreffen begannen. Sie kamen allein oder zu zweien, tappend, die eisenbeschlagenen Stöcke auf den Boden stoßend, und suchten den gemeinsamen Wohnraum auf. Ein Beamter des zuständigen Polizeireviers stellte die Personalien eines jeden fest.
    Larry suchte den Schlafsaal auf, von dem aus seiner Meinung nach der Schuß auf ihn abgegeben worden war. Der Beamte, der drinnen hätte Posten stehen müssen, stand jetzt vor dem Schlafsaal. Die Tür war verschlossen.
    »Was soll das bedeuten?« fragte Larry streng.
    »Der Vorsteher ließ mir ausrichten, Sie wünschten mich zu sprechen«, entschuldigte sich der Detektiv, »doch als ich nach unten kam, stellte sich heraus, daß er gar nicht nach mir geschickt hatte. Als ich hierher zurückkam, war die Tür verschlossen.«
    »Von innen?«
    »Scheint so, Sir. Es steckt kein Schlüssel im Schlüsselloch.«
    »Wer hat Ihnen die Mitteilung gebracht?«
    »Der kleine Kerl, der immer die Haustür öffnet.« »Und was für eine Erklärung hat er nachher gegeben?«
    »Er hat gesagt, jemand mit einer Stimme wie der Vorsteher hätte ihm aufgetragen, mit der Bestellung für mich nach oben zu gehen.«
    »Machen Sie Platz!« Larry stieß mit einem kräftigen Fußtritt die Tür auf.
    Das Zimmer war leer. Larry schnüffelte.
    »Hier ist ein Schuß abgefeuert worden. Offenbar, als Sie nach unten gingen. Merken Sie sich, Sie verlassen das Zimmer nicht mehr, wenn ich Sie nicht persönlich ablöse!«
    »Zu Befehl, Sir.«
    Es bestand nicht der geringste Zweifel, daß der Schuß aus diesem Zimmer abgegeben wurde. Der Pulvergeruch war unverkennbar. Eine Patronenhülse unter einem Bett in der Nähe des Fensters lieferte den endgültigen Beweis. Larry ging nach unten ins Büro des Vorstehers, der unruhig auf ihn wartete.
    »Beabsichtigen Sie Ihre Leute noch lange hierzulassen, Mr. Holt?« fragte der Reverend, »Meine Schutzbefohlenen möchten den Schlafsaal aufsuchen, sie sind müde.«
    »Meine Leute bleiben so lange hier, bis ich die absolute Gewißheit habe, daß Miss Ward sich nicht mehr hier befinden kann - und bis ich den Herrn gefunden habe, der liebenswürdigerweise vom Schlafsaal aus auf mich geschossen hat.«
    »Auf Sie geschossen?« wiederholte der Vorsteher entsetzt.
    »Ja, geschossen! Während Sie mit dem Detektiv sprachen, der durch eine List nach unten gelockt wurde, ist vom Zimmer aus auf mich geschossen worden.«
    »Das ist ja kaum glaublich!« rief der Reverend fassungslos. »Diese Aufregung - für Sie, und auch für mich ...«
    »Aufregung!« Larry lachte sarkastisch. »Sie sollten das in einem Ihrer Stücke verwenden, Mr. Dearborn!«
    »Das ist ein guter Gedanke«, erwiderte der

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