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025 - Die toten Augen von London

025 - Die toten Augen von London

Titel: 025 - Die toten Augen von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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verstecken könnte. Ein panischer Schrecken überfiel ihn. Er riß die Schranktür auf. Ein paar alte Kleidungsstücke hingen an Haken, sonst war er leer. Er warf die Kleider heraus und schlug gegen die hintere Schrankwand, doch sie war fest und unbeweglich.
    »Haben Sie die junge Dame gefunden?« fragte jetzt John Dearborn.
    »Zum Teufel, nein!« Larry war schneeweiß und zitterte vor Aufregung. Er rief die beiden Beamten zu sich.
    »Sie bleiben hier im Zimmer, bis Sie abgelöst werden«, befahl er dem einen, und dem ändern: »Sie rufen in meinem Namen Scotland Yard an und lassen zwanzig Mann hierherkommen. An der Ecke von Lissom Grove steht ein Schutzmann auf Posten. Holen Sie ihn - er soll sich vor der Haustür aufstellen.«
    »Was ist denn vorgefallen?« fragte John Dearborn ängstlich.
    »Es ist besser, Sie gehen jetzt in Ihr Büro«, sagte Larry. »Ich fürchte, hier ist unter unseren Augen ein Verbrechen begangen worden.«
    Aber wie konnte es geschehen sein? Nicht einen Laut hatte er vernommen. Er wußte ganz genau, daß sie mit ihm ins Zimmer gekommen war, sie ging ja vor ihm her. Und er erinnerte sich ebenso deutlich, daß sie sich nach links wandte, während er zum Fenster ging, um es zu öffnen - in diesem Augenblick mußte es passiert sein.
    Das Aufschieben des Fensters war sehr geräuschvoll gewesen und mußte jeden ändern Laut erstickt haben. Fest stand, daß sie das Zimmer nicht verlassen hatte. Systematisch klopfte er die Wände ab, suchte nach verborgenen Türen, Die Kokosmatte auf dem Fußboden wurde aufgerollt - nichts. Diana Ward war spurlos verschwunden.
    Larry lief im Schlafsaal auf und ab, krank vor Aufregung und Sorge wie nie zuvor in seinem Leben. Vom Keller bis zum Giebel wurde das ganze Haus durchsucht - umsonst. Innerhalb einer halben Stunde wurde ein Kordon von Beamten in Zivil um das Gebäude gelegt.
    »Gibt es eine Verbindung zum Nachbarhaus?« fragte Larry.
    »Keine«, antwortete der Reverend ohne Zögern. »Früher hatten wir unter dem Lärm der Wäscherei sehr zu leiden. Jetzt wird dort nicht mehr gearbeitet. Die Firma machte Konkurs, und eine Lebensmittelfirma übernahm das Grundstück. Soviel ich weiß, beabsichtigen die jetzigen Besitzer, die Räume der Wäscherei als Lager für ihre Waren zu benützen.«
    Larry ging mit dem ebenfalls eingetroffenen Harvey zum Tor in der Umzäunung vor dem leerstehenden Gebäude.
    »Die Tür ist bestimmt seit langer Zeit nicht geöffnet worden«, äußerte Sergeant Harvey überzeugt.
    Über den Zaun hinweg, der einen kleinen Vorplatz abschloß, konnten sie in einen verwahrlosten, schmutzigen Raum blicken, in dem nicht ein einziges Möbelstück zu bemerken war.
    Larrys Sorge wuchs von Minute zu Minute. Sollte der blinde Jake - ? Es war unausdenkbar, zum Wahnsinnigwerden, er durfte nicht mehr über diese gräßlichen Möglichkeiten nachdenken, mußte sich zusammenreißen. Entschlossen kletterte er über den Holzzaun, ging um das Gebäude herum und durchforschte den Hof der Wäscherei. Hier fand er Reifenspuren, und zwar ziemlich frische. Sie stammten von einem Auto, möglicherweise von zweien. Er blickte sich in dem unordentlichen Hof um. Ein großes, schwarzes Tor konnte der Eingang zu einer Garage sein. Sergeant Harvey war nachgefolgt und versuchte jetzt, mit einem Dietrich das Schloß zu Öffnen. Nach einiger Mühe gelang es ihm, und die beiden Flügel, die auf Rollen liefen, ließen sich leicht und geräuschlos aufschieben.
    »Ist erst kürzlich geölt und geschmiert worden!« sagte Larry.
    In der Garage standen zwei Wagen, eine Limousine mit langer Motorhaube und ein kleines Lieferauto.
    »Da, schauen Sie sich das an!« rief Larry und zeigte auf den Lieferwagen. Er war frisch lackiert, und unter der neuen Farbe konnte man noch Spuren einer früheren Aufschrift feststellen -das Wort ›Wäscherei‹, ungeschickt von Laienhand aufgemalt.
    »Erinnern Sie sich, Harvey, Miss Ward hat an dem Abend, als man sie entführen wollte, ein Wäschereiauto vor ihrem Haus gesehen.«
    Miss Ward! Wenn sie nur hier wäre ...
    Die Limousine war erst kürzlich gereinigt worden. Larry schrieb sich beide Nummern auf. Es konnte natürlich sein, daß beide Wagen rechtmäßiges Eigentum des neuen Besitzers waren und wirklich nur zu geschäftlichen Zwecken benutzt wurden, und ebensogut konnte es Zufall sein, daß in jener Nacht ein Wäschereiauto durch die Charing Cross Road fuhr.
    »Geben Sie die Nummern ans Präsidium weiter, und lassen Sie in der Verkehrskontrolle

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