025 - New York, New York!
Händen und Füßen zurück, bis die Risse vor seinen Stiefelsohlen endeten.
Matt stieß die Luft aus und setzte sich auf. Jetzt wusste er, weshalb seine Verfolger ihn in diesen Gang getrieben hatten: Sie hatten darauf gehofft, dass er einbrechen würde.
Ein Schatten fiel über ihn.
Die können doch nicht so schnell sein, schoss es Matt durch den Kopf. Er drehte sich um, direkt in einen kalten wuchtigen Schlag hinein, und sackte zusammen…
Pochende Kopfschmerzen drangen in sein Bewusstsein. Der Boden schwankte unter ihm, und für einen Moment glaubte Matt wieder auf der Santanna zu sein. Doch dann spürte er die eisigen harten Griffe um Arme und Beine. Die Erinnerung kehrte zurück.
Matt riss die Augen auf.
Zwei der Gestalten trugen ihn zwischen sich. Bevor er reagieren konnte, holten sie aus und warfen ihn kraftvoll auf das rissige Eis zu.
Er durchbrach es wie Glas. Im Fall sah er eine abschüssige Fläche unter sich, landete darauf, drehte sich unkontrolliert und versuchte abzubremsen. Er presste Arme und Beine auf das Eis, fühlte, wie er langsamer wurde. Zentimeterweise rutschte er auf den Abgrund zu. Seine Stiefelspitzen hingen bereits darüber hinweg, dann seine Knie.
Jetzt lag nur noch sein Oberkörper auf dem Eis. Sein eigenes Gewicht zog ihn gnadenlos weiter.
Matt sah nach unten auf eine glatte spiegelnde Fläche, die von weißen Punkten durchsetzt war.
Was ist das?, dachte er.
Dann glitten seine Fingerspitzen endgültig vom Eis ab. Er verlor den Halt und stürzte auf die spiegelnde Fläche zu.
Das eiskalte schwarze Wasser schlug über ihm zusammen und verschluckte ihn.
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Eine traurige Prozession aus gefesselten Gefangenen und bewaffneten Soldaten bewegte sich über das Eis. Colomb, der an der Spitze der Gefangenen ging, bemühte sich um eine würdevolle Haltung, auch wenn ihm das wegen eines rasch anschwellenden blauen Auges nicht leicht fiel. Ein Soldat hatte ihn geschlagen.
Wenn es wenigstens ein Offizier gewesen wäre, der seine Bitte um Schonung der Frauen auf diese derbe Weise abgelehnt hätte, aber nein, ein einfacher Soldat hatte die Hand gegen ihn erhoben. In seiner Heimat wäre ein solches Vergehen mit dem Tod bestraft worden.
Trotz dieser Schmach spürte Colomb einen gewissen Stolz, wenn er daran dachte, dass er bei dem kurzen Kampf keinen einzigen Mann verloren hatte. Ein paar Blessuren hatten sie alle davon getragen, aber außer Tuman, der immer noch bewusstlos war, gab es keine ernsthaft Verletzten.
Um das zu erreichen, hatte Colomb zwar kapitulieren müssen, aber realistisch betrachtet hatten sie gegen die Soldaten ohnehin keine Chance gehabt.
Er betrachtete die Statue, auf die sie von den Uniformierten zugeführt wurden, und fragte sich, ob sie dort wohl vor Gericht gestellt werden sollten.
»Halt!«, unterbrach einer der Soldaten seine Gedankengänge. Unter der schwarzen Pestmaske war das Gesicht nicht zu sehen, aber Colomb glaubte Juulos Stimme zu erkennen.
Die Gefangenen kamen zum Stehen. Zwei weitere Soldaten lösten sich aus den Reihen und gingen mit hoch erhobenen Fackeln an der Besatzung vorbei, so als würden sie jemanden suchen. Dann sahen sie zu ihrem Kommandeur und schüttelten die Köpfe. Der fluchte vernehmlich.
»Wo ist er?«, wandte er sich an Colomb. »Wer?«, fragte der Kapitaan zurück. Es war ihm nicht entgangen, dass Pieroo die Flucht gelungen war. Er hatte jedoch gehofft, den Soldaten würde das in der Dunkelheit nicht auffallen.
»Du weißt genau, wen ich meine. Ich will wissen, wo der Riese ist, den wir an Bord gesehen haben.«
»Das ist mir nicht bekannt«, entgegnete Colomb wahrheitsgemäß. Er biss die Zähne in Erwartung eines Schlags zusammen, aber der Kommandeur glaubte ihm anscheinend, denn die Bestrafung blieb aus.
»Gut«, sagte der Soldat. »Dann beschreibe ihn mir. Meine Leute haben ihn nicht genau gesehen.«
Der Kapitaan hob die Schultern. »Ich achte nicht auf das Aussehen meiner Leute, nur auf ihre Arbeit.«
Sekunden später fand er sich nach Atem ringend auf der gefrorenen See wieder.
Der Kommandeur beugte sich wie ein Geier über ihn und sagte: »Ich habe den Ärger mit euch Barbaren satt. Entweder du sagst mir jetzt, wie der Mann heißt und aussieht, oder…«
»Ich kann ihn dir beschreiben«, unterbrach Cosimus den Soldaten und trat aus dem Gefangenentrupp vor.
O nein, dachte Colomb. Pieroo und Maddrax waren die einzige Hoffnung, die sie noch hatten. Der Kapitaan war sich sicher, dass keiner der beiden Männer
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