025 - New York, New York!
Niemand wusste mehr, was er eigentlich bedeutete, aber er sollte Glück bringen. Nur noch wenige Stunden…
***
Der Schmerz raubte ihm fast den Verstand. Matt hatte die Hände gegen den Kopf gepresst, als könne er das glühende Messer, das sich unter seine Stirn schob, so heraus pressen.
Er ging halb unter, schluckte Wasser und fadenartige Gebilde, kam wieder an die Oberfläche. Der heiße Schmerz kroch millimeterweise tiefer in seinen Kopf hinein. Irgendwo schrie jemand. Matt bemerkte nicht, dass er es selbst war. Dann war es vorbei. Matt schwebte. Das klare Wasser kühlte seinen erhitzten Körper. Er ließ sich darin treiben, ziellos und wunschlos. Die Fremde, die ihn an diesen Ort gebracht hatte, hieß Samtha. Das sagte sie ihm - oder vielleicht sagte sie es auch allen. Ohne die Lippen zu bewegen. Er nannte seinen Namen auf die gleiche Weise und wurde willkommen geheißen. Die Gemeinschaft schloss ihn ein, verwundert über die Einsamkeit, die sie in ihm spürte. Matt wollte es erklären, aber es war nicht mehr wichtig. Nur die Gemeinschaft zählte, nur ihr Überleben war noch von Bedeutung.
Keine Ungewissheit mehr, keine Einsamkeit. Die Gedanken daran waren nicht mehr als Traumbilder aus einem Leben, das er hinter sich gelassen hatte. Er spürte das Namenlose in seinem Geist und sein eigenes Bewusstsein, das sich mit ihm zu verschmelzen suchte.
Aber da war noch etwas Anderes, etwas Fremdes (Wasser… Tiefe… Meer) und dennoch seltsam Vertrautes (Feind… Freund… Tod…). Er wollte danach greifen, aber es entzog sich ihm.
Das Namenlose in Matt regte sich. Er sah durch hundert Augen, hörte tausend Gedanken.
Hunger… Kälte… Wärme… Gehen… Fressen… Wasser… Glück… Eis…
Bruchstückhaft und doch klar kamen die Bilder zu ihm.
Angst/Wärme. Ein einziges Bild, um beides auszudrücken, Wärme tötet, dachte Matt.
Wärme/Tod, bestätigte das Namenlose. Kälte/Leben.
Und plötzlich begriff er. Nur im Eis konnte er von nun an überleben. Hier wo sein Körper gekühlt wurde. An wärmeren Orten würde er sich überhitzen. So wie die Kranke - Samtha - es durchgemacht hatte.
Gleichzeitig aber würden' die Kälte und der Nahrungsverzicht seinen Tod bedeuten.
Die meisten der Befallenen lebten nicht mehr, wurden nur noch von den Parasiten in ihren Hirnen gelenkt. In Samtha, das spürte er, war noch Leben. Aber es wurde stündlich schwächer.
Das Sonnenkorn stand plötzlich vor Matts geistigem Auge. Er erklärte es den Anderen und lauschte gleichzeitig seinen eigenen Worten, fühlte die Angst, die sie auslösten und die auch ihn zu lähmen drohte.
Denn das Sonnenkorn bedeutete Hitze, große Hitze. Und damit Tod.
Seine Gedanken verloren sich in denen der anderen. Stück für Stück ging er in der Gemeinschaft auf und wurde ein Teil von ihr.
Doch das Namenlose hielt ihn zurück, obwohl es sich selbst nichts sehnlicher wünschte, als mit allen zu verschmelzen. Das Bild des Sonnenkorns tauchte erneut in Matts Gedanken auf.
Wärme/Tod/Wärme/Tod/Wärme/Tod/Tod/To d…
Er spürte festen Boden unter den Füßen. Hustend und vor Kälte zitternd kroch er auf das flache Ufer und blieb liegen.
Weiße Fäden lösten sich von seinem Gesicht, glitten über das Eis und in den dunklen See zurück.
Nur einen Augenblick, dachte er erschöpft, dann muss ich hier raus. Wenn ich einschlafe, werde ich sterben. Nur einen…
Matt schlief ein.
***
###
###
Pieroo zog die drei bewusstlosen, jetzt nur noch teilweise bekleideten Männer in einen Hauseingang und deckte sie mit seinem Fellmantel zu. Dann richtete er sich auf.
Die Jacken und Mäntel, die die drei getragen hatten, waren zu klein und - wie Pieroo schätzte - auch nicht unbewohnt, aber sie schützten ihn zumindest davor, wiedererkannt zu werden.
Einen Moment überlegte er, einen der Männer aufzuwecken und nach dem Sonnenkorn zu fragen, aber dann verwarf er den Gedanken. Sollten Soldaten die drei finden, war es besser, wenn sie nicht zu viele Informationen über ihren Angreifer hatten.
Pieroo zog die Kapuze des übel riechenden Mantels tief ins bärtige Gesicht und machte sich auf den Weg in die Stadt.
Hinter ihm begann sich der Himmel zu röten.
Colomb und Bieena stützten Cosimus, so gut sie das mit gefesselten Händen konnten. Die Soldaten hatten auf seine Lüge nicht gerade freundlich reagiert und die einzige Bestrafung eingesetzt, die sie zu kennen schienen: Prügel.
»Dieser verdammte Jochim«, fluchte der Kapitaan. »Dafür wird er die
Weitere Kostenlose Bücher