Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0250 - Angst war sein ständiger Begleiter

0250 - Angst war sein ständiger Begleiter

Titel: 0250 - Angst war sein ständiger Begleiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angst war sein ständiger Begleiter
Vom Netzwerk:
sagen.«
    Er wußte nicht einmal, wie diese Mieter aussahen; was nicht erstaunlich war, da in diesem Block mehr als zweitausend Menschen wohnten.
    Mit einem der vielen Lifts fuhren wir hinauf und klingelten.
    Von drinnen näherten sich schlurfende Schritte, und dann wurde die Tür vorsichtig einen Spalt geöffnet.
    »Was wollen Sie?« fragte der Mann, unter dessen Bademantel die Beine eines Pyjamas und ein paar in Filzpantoffeln steckende Füße hervorsahen.
    »Sind Sie Mr. Miller?« fragte Leutnant Crosswing und setzte die Schulter gegen die Tür.
    »Klar bin ich das. Es steht doch draußen angeschrieben«, antwortete er und machte den Versuch, die Tür wieder zuzudrücken.
    Aber da kam er schlecht an.
    Sergeant Green hatte seine Anstrengungen mit denen des Leutnants vereinigt; und der Kerl, der alles andere als einen vertrauenswürdigen Eindruck machte, wurde ins Zimmer zurückgeschoben.
    Er protestierte lebhaft.
    Sergeant Green runzelte die Stirn und betrachtete sich »Mr. Miller« eingehend.
    Dann grinste er ironisch.
    »Wenn das nicht Wisecrack Joe, der überkluge Joe ist, so will ich mich braten lassen«, sagte Qf.
    »Bei Gott, Sergeant Green! Was wollen Sie denn von mir? Ich hab doch nichts ausgefressen.«
    »Da gehen unsere Meinungen auseinander. Soviel ich weiß, steht da noch ein kleiner Posten auf Ihrer Sollseite, der Einbruch in der Third Avenue.«
    »Na, wenn Sie's sowieso wissen, da kann man eben nichts machen«, sagte Joe resigniert. »Aber allzuviel könnt ihr mir deshalb nicht tun. Ich habe nichts anderes getan, als Schmiere gestanden, und Curly Jim, der die Kasse ausgeräumt hat, ist ja bereits verknackt.«
    »Das stimmt, aber er hat behauptet, es sei gerade umgekehrt gewesen. Du, mein Lieber, hättest die Kasse geknackt, und er habe Schmiere gestanden. Darum handelt es sich jetzt aber gar nicht. Du gestattest doch, daß wir uns setzen. Wir möchten vor allem wissen, wie du zu dem Namen Miller und diesem netten Appartement kommst. Wir möchten noch einiges von dir wissen, aber das wird dich der Leutnant fragen.«
    Wisecrack Joe sah Leutnant Crosswing an und schüttelte den Kopf.
    »Sie kenne ich ja noch gar nicht, Leutnant. Seit wann sind Sie denn im Einbruchs-Dezernat?«
    »Ich bin Leutnant Crosswing von der Mordkommission Drei«, war die Antwort.
    Es war als habe jemand dem alten Gauner einen Kinnhaken versetzt.
    Er taumelte zurück und stammelte: »Mordkommission! Was habe ich denn mit der Mordkommission zu schaffen? Ich kann doch keiner Fliege etwas zuleide tun.«
    »Das wird sich finden. Zunächst einmal, wie kommen Sie an diese Wohnung?«
    »Tja, das ist eine merkwürdige Sache. Sie müssen wissen, daß ich einmal wieder vollkommen down bin. Wenn man sich wirklich um eine ehrliche Arbeit bemüht, so kriegt man keine; und dann wird man eingesperrt, wenn man klaut. Also ich saß im HAMILTON Keller an der 145. Straße, trank das Dreckzeug, das sie dort Kaffee nennen und verdrückte einen vertrockneten Sandwich. Das war vorgestern morgen um sieben Uhr.«
    »Wo haben Sie denn die Nacht geschlafen?« forschte der Sergeant.
    »Wo soll ich schon geschlafen haben? In einem Geräteraum im Hamilton Park, und gefroren habe ich wie ein Affe.«
    »Ja und dann?«
    »Tja, da saß einer am Nebentisch und frühstückte, wie nur ein reicher Mann frühstücken kann, Speck und Eier, eine große Kanne Mokka und was noch dazu gehört. Er muß wohl gesehen haben, daß ich Kohldampf schob und reichte mir den Rest seiner Portion, den er nicht mehr zwingen konnte, herüber. So kamen wir ins Gespräch, und da meinte er, vielleicht habe er eine Wohnung für mich. Wenigstens für die nächsten drei Wochen. Es war kein Wunder, daß ich mit beiden Händen Zugriff, besonders da er keinen Penny dafür haben wollte. Er stellte nur die Bedingung, das Schild Miller müsse an der Tür bleiben, und ich dürfe auf keinen Fall auffallen. Na, ich hatte sowieso allen Grund nicht aufzufallen. Er bestellte mich also auf zehn Uhr, ließ mich ein, gab mir die Schlüssel und ging.«
    »Und was noch?«
    »Nichts. Ich dachte, ich hätte für einige Zeit wenigstens eine anständige Bleibe. Na ja, da kann man eben nichts dran machen.«
    Der Leutnant, Green und ich blickten uns an.
    Das Geständnis des alten Gauners klang so überzeugend, daß ich geneigt war, ihm zu glauben.
    Wie ein Raubmörder oder Messerheld sah er wirklich nicht aus.
    Trotzdem betrachteten wir uns die Wohnung.
    Im Schlafzimmer befand sich ein breites Doppelbett und im

Weitere Kostenlose Bücher