0252 - Der Satan haßt das Spiegelbild
beschäftigen.«
Für Brian war dies natürlich wieder ein neuer Trost, den Phil aber leider sofort wieder zerstörte: »Und was ist mit den Leuten im Hospital?«, fragte er leider ganz richtig.
»Verdammt«, knurrte ich, »nimm das doch bitte gleich in die Hand, dass sämtliche Leute dort zu strengstem Stillschweigen verpflichtet werden und von dort nichts über den Fall und vor allem nichts über unseren Einsatz bekannt wird. Eigentlich ist die Gefahr nicht sehr groß, denn die Schwestern sind sowieso alle im Haus untergebracht und die Ärzte werden einsichtig genug sein, wenn sie dadurch vielleicht ein Menschleben retten können. Falls etwas bis zu den Patienten durchgedrungen ist, müssen vielleicht besondere Maßnahmen zur Isolierung getroffen werden. Am besten lässt du das Mr. High persönlich arrangieren«, fügte ich noch leise für Phil hinzu, denn ich sah, dass sich aus der Geschichte eine Menge Konsequenzen ergeben konnten.
Dann legte ich die Personalkarte des Urlaubers Tubakow zur Seite und während Phil in einer Ecke telefonierte, fragte ich Brian: »Wer hat Berger denn noch nähergestanden?«
Statt einer Antwort reichte mir Brian die Karte von Frank Sullivan rüber, und ich las, dass er Zweiter Assistent von Brian war. Er war schon älter und auch seine Beurteilung war ausgezeichnet. Was mich wunderte, war die Tatsache, dass Berger, Tubakow und auch Sullivan Junggesellen waren, aber das konnte durchaus ein Zufall sein. Ich bat Brian, Sullivan herein zu rufen, nachdem ich gemerkt hatte, dass Phil sein Gespräch bald beendet haben würde.
***
Als Sullivan erschien, stellte ich ihm einige Fragen über Berger, die er bereitwillig in seiner langsamen, korrekten Art beantwortete. Auch ihm schien der Mord an seinem Kollegen unverständlich, und ich merkte, dass er sich genügend Gedanken darüber gemacht hatte.
Als ich ihn fragte, ob ihm in der letzten Zeit irgendetwas an Berger aufgefallen sei, überlegte er erst einen Augenblick und sagte dann: »Ich hatte das Gefühl, er würde sich etwas von uns allen zurückziehen. Wissen Sie, nicht direkt, sondern mehr innerlich, wenn Sie verstehen, was ich meine. Und wenn ich ganz ehrlich sein soll«, fügte er dann hinzu, als ich zu seiner Frage genickt hatte, »manchmal kam es mir so vor, als sei er nicht ganz da. Mit den Gedanken, meine ich. Außerdem war er in der letzten Zeit launisch, eine Zeit niedergedrückt und kurz darauf wieder so aufgedreht, wie es sonst auch wieder nicht seine Art war.«
Als ey schwieg, merkte ich, dass er noch etwas in petto hatte, aber sich scheute, es auszusprechen.
Ich half ihm ein wenig auf die Sprünge: »Sie haben sich doch bestimmt auch darüber Ihre Gedanken gemacht. Worauf haben Sie das zurückgeführt, Sullivan? Denken Sie übriges daran, dass Sie uns unter Umständen auch dann helfen, den Mord an Ihrem Kollegen aufzuklären, wenn Sie uns zum Beispiel etwas sagen, was vielleicht unangenehm wäre, wenn Berger noch lebte.«
Sullivan druckste noch eine Minute herum, doch dann sagte er leise: »Ich glaube, Berger nahm Rauschgift!«
Ich warf Phil einen kleinen Blick hinüber, und an seinen Augen las ich ab, dass auch er sich an den Bericht unseres Labors erinnerte, das nach der Obduktion festgestellt hatte, dass Berger süchtig gewesen sein musste.
Dann wandte ich mich wieder an Sullivan: »Ist Ihnen in der letzten Zeit vielleicht aufgefallen, dass Berger neue Bekannte hatte?Vielleicht auch Anrufe erhielt, die er früher nicht bekam?«
Sullivan schüttelte seinen Kopf und antwortete: »Privat hatten wir eigentlich keine so enge Verbindung, dass ich das beurteilen kann. Allerdings erhält man doch bei der Zusammenarbeit einen Einblick auch in die Privatsphäre des anderen, wenngleich man da nur ein kleines Teilstück zu sehen bekommt. Und wie gesagt, war Berger in der letzten Zeit verschlossener. Ich kann mich wohl erinnern, dass er in der letzten Zeit des Öfteren mit einem Mann telefoniert hat und zwar in einer Art, die eigentlich so gar nicht zu Berger passte.«
»Können sie sich noch an den Mann erinnern?«, bohrte ich.
»Sein Vorname war Al. Und ich wunderte mich besonders, dass Berger irgendwie familiärer mit ihm sprach, als das sonst seine Art war.«
»Vielleicht war das ein Verwandter von ihm?«, half ich nach.
Aber Sullivan winkte ab: »Nein, nein bestimmt nicht. Denn ich kann mich noch genau erinnern, dass er ihn zuerst mit seinem Nachnamen angeredet hat. Aber der ist mir im Moment entfallen.«
Als das
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