Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0252 - Der Satan haßt das Spiegelbild

0252 - Der Satan haßt das Spiegelbild

Titel: 0252 - Der Satan haßt das Spiegelbild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Satan haßt das Spiegelbild
Vom Netzwerk:
haben!«, sagte der Mann mit einer besonderen Betonung und warf den Hörer auf die Gabel zurück. Dann murmelte er einige heftige Worte vor sich hin und ging um den schweren Schreibtisch herum. Dort öffnete er die oberste linke Schublade. Als seine Hand wieder zum Vorschein kam, lag ein schwerer 45er Colt darin.
    Mit einem Grinsen steckte der Mann die Waffe in die Innentasche seiner Jacke und ging auf die Tür zu. Bevor er auf den Gang trat, warf er einen schnellen Blick durch die nur spaltweit geöffnete Tür.
    Als er niemand auf dem Gang sah, huschte er leise hinaus und sperrte die Tür sorgfältig zu. Mit schnellen Schritten ging er zu dem Expresslift. Nachdem er mit einem Knopfdruck den Lift heraufgeholt hatte, riss er die Tür auf und sprang in die Kabine.
    Zufrieden lehnte er sich gegen die kühle Seitenwand und seine Rechte tastete noch einmal nach der Waffe in seiner Tasche.
    ***
    Ich fuhr nicht mit dem Ambulanzwagen zum Distriktgebäude zurück, sondern gleich zur Bradhurst Avenue. Phil hatte während der Fahrt Mr. High von dem Mord an Malone verständigt, und unser Chef hatte uns zu Dr. Brian weiterdirigiert.
    Die Sekretärin von Dr. Brian wollte uns zuerst nicht zu ihrem Chef lassen.
    »Der Herr Doktor hat gerade ein wichtiges Telefongespräch. Außerdem kann er heute leider keine Besuche empfangen.«
    Ich setzte mein charmantestes Lächeln auf, denn von meinem Dienstausweis wollte ich nicht schon wieder Gebrauch machen. »Melden Sie mich doch bitte dennoch an«, sagte ich. »Mein Name ist Jerry Cotton.«
    Sie ließ sich erweichen und bequemte sich hinter einen Miniatur-Schreibtisch. Und dann hauchte sie unsere Anmeldung ins Telefon, allerdings mit einer Miene, die genau sagte, dass ihr Unterfangen zwecklos sein würde.
    Und dann fiel sie fast von ihrem Stuhl, denn bevor sie einhängen oder auch nur einen Ton zu uns sagen konnte, ging die schwere Doppeltür auf und Dr. Brian lehnte sich aschgrau im Gesicht an den Pfosten. Ich dachte zuerst, er hätte was getrunken, aber sobald er den Mund aufmachte, wusste ich, dass etwas Besonderes passiert sein musste.
    »Gut, dass Sie da sind, meine Herren«, murmelte er leise, dass ich ihn kaum verstehen konnte und sobald sich die Doppeltür hinter uns geschlossen hatte, fügte er noch leiser hinzu: »Es ist etwas Schreckliches geschehen!«
    Er erzählte uns dann von dem Anruf der Kidnapper. Er war restlos am Boden zerstört.
    »Das ist genau der normale Verlauf, Dr. Brian«, versuchte ich ihn zu trösten, aber ich wusste selbst, dass es für einen Vater, dem man sein einziges Kind gekidnappt hat, wohl keinen anderen Trost geben konnte, als den, ihm das Kind zurückzugeben. »Die Gangster versuchen Sie jetzt durch Drohungen weich zu machen. So weich, dass Sie die Nerven verlieren und ein völlig willenloses Opfer in deren Hand sind. Dabei werden sie sich hüten, Ihrer Tochter etwas zu tun, denn das ist der einzige Trumpf, den man gegen Sie in der Hand hat. Wenn Sie ganz nüchtern überlegen, werden Sie sich doch auch sagen müssen, dass dieser Trumpf völlig wertlos wird, wenn die Gangster das tun, womit sie drohen. Außerdem haben Sie ja schließlich auch einen Trumpf in der Hand.«
    Ich machte eine Kunstpause und ließ das kleine bisschen Hoffnung, das in seinen Augen aufglimmte, erst noch keimen. Dann erklärte ich ihm: »Sie haben den Trumpf derzeit gegen die Gangster. Dreimal 24 Stunden Zeit, in der Hunderte von Agents unterwegs sind und ihr Kind suchen.«
    Das Argument schien aber bei ihm nicht zu zünden, und ich fürchtete schon, er hätte das Vertrauen zu uns verloren weil man seine Tochter quasi unter unseren Augen entführt hatte.
    Aber dann kam er mit einer anderen Erklärung: »Die Gangster haben mir ausdrücklich befohlen, mich nicht mit der Polizei in Verbindung zu setzen.« Jetzt ging er zu seinem Stuhl und ließ sich nieder.
    Ich schnappte mir einen von den anderen Sesseln, die um einen kleinen niedrigen Tisch herumstanden und setzte mich vor den Schreibtisch, hinter den sich der Chemiker vor uns zurückgezogen hatte. Ich sagte keinen Ton, bis er den Blick wieder hob und mir gerade in die Augen schaute.
    »Ich will Ihnen nichts vormachen, Brian«, sagte ich ernst, »wir können in solchen Fällen niemanden zwingen, mit uns zu arbeiten. Wenn Sie es wünschen, ziehen wir uns von dem Fall zurück. Ich habe Ihnen das schon einmal erklärt, und das gilt auch jetzt noch. Aber ich sage Ihnen auch, dass Sie Ihre Tochter ohne unsere Hilfe wahrscheinlich nicht

Weitere Kostenlose Bücher