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0253 - Bankraub kurz nach Mitternacht

0253 - Bankraub kurz nach Mitternacht

Titel: 0253 - Bankraub kurz nach Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bankraub kurz nach Mitternacht
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im Haus alles ruhig. Das Mädchen Sarah war zu Bett gegangen, und Billy hatte es sich im Wohnzimmer bequem gemacht. Dann hörte Billy die Wohnungstür auf klappen. Er sprang auf, schlüpfte in seine Schuhe und streifte sich das Jackett über. Er war gerade damit beschäftigt, seine Krawatte gerade zu ziehen, als die Tür auf ging und ein hochgewachsener Mann, der einen dunklem Mantel und einen Hut trug, über die Schwelle trat. Er hatte eine dunkle Ledertasche in der Hand.
    »Guten Abend, Sir«, sagte Billy.
    Claude Perkins runzelte die Stirn. Er war um die Vierzig, sah ein bisschen blass aus und wirkte irgendwie müde und abgespannt.
    »Guten Abend«, erwiderte er. »Wer sind Sie denn? Ein Freund von Eve?«
    »Nein, Sir, Obwohl es mit Ihrer Frau zusammenhängt, dass ich hier bin.«
    »So?«, murmelte Perkins, während er den Hut achtlos in einen Sessel warf und den Mantel dazulegte. »Wie soll ich das denn verstehen?«
    Billy Mathews zückte seinen Dienstausweis.
    »FBI, Sir«, sagte er.
    Claude Perkins warf nicht mehr als einen höchst flüchtigen Blick auf das amtliche Dokument, deutete auf einen Sessel und sagte, während er sich selbst setzte: »Nehmen Sie Platz, Mister, wie war der Name?«
    »Mathews, Billy Mathews.«
    »Tja, wie gesagt, nehmen Sie Platz, Mister Mathews. Ich bin neugierig zu erfahren, was das FBI im Zusammenhang mit meiner Frau von mir will. Hat Eve irgendeine Dummheit angestellt? Aber nein, dann wäre ja wohl die Stadtpolizei zuständig, nicht wahr? Soweit ich weiß, befasst sich das FBI nur mit außergewöhnlichen Verbrechen.«
    »Das stimmt, Sir«, nickte Billy.
    »Hm«, nickte Perkins. »Gut. Also ich errate es nicht. Wollen Sie es mir nicht sagen?«
    »Sir, ich wäre Ihnen dankbar, wenn ich Sie vorher einiges fragen dürfte.«
    »Wie? Ach so. Ja. Sicher. Warum nicht? Fragen Sie!«
    »Sie waren nach unseren Informationen heute in Washington?«
    »Ja, das trifft zu. Ich hatte dort mehrere geschäftliche Besprechungen.«
    »Sie können uns eine Liste dieser Besprechungen machen? Möglichst mit der genauen Uhrzeit?«
    »Sicher könnte ich das, aber ich sehe nicht ganz ein, was es das FBI angeht, wann und mit wem ich in Washington zu konferieren hatte.«
    »Würden Sie mir sagen, wann Sie nach Washington geflogen sind?«
    »Heute Morgen mit der Elf-Uhr-Maschine.«
    »Und wann sind Sie zurückgekommen?«
    »Vor anderthalb Stunden ungefähr. Die Maschine startete fünfzehn Minuten vor elf in Washington. Ich bin mit einem Taxi vom Flugplatz zum Astoria gefahren, um da noch eine Kleinigkeit zu essen, und von da bin ich mit einem Taxi weitergefahren. Genauer kann ich Ihnen das kaum angeben.«
    »Es genügt uns«, sagte Billy. »Demnach haben Sie Ihre Frau heute vor elf Uhr vormittags das letzte Mal gesehen?«
    »Das war sogar vor halb neun. Ich bin um halb neun zur Bank gefahren, um dort schnell noch die eingegangene Post durchzusehen, bevor ich mich zum Flugplatz fahren ließ.«
    »Hatten Sie den Eindruck, dass Ihre Frau verstört war? Dass sie sich unwohl fühlte oder bedrückt?«
    Perkins wandte sich leicht ab und beschäftigte sich mit dem Eingießen eines Whiskys von einem Teewagen, der in der Nähe stand.
    »Auch einen Whisky? Oder etwas anderes?«
    »Nein, danke«, erwiderte Billy. »Aber Sie haben meine Frage nicht beantwortet.«
    »Wie war - ach so, ja. Nein, ich hatte nicht den Eindruck, dass meine Frau sich irgendwie unwohl fühlte, jedenfalls schien sie sich nicht schlechter zu fühlen als sonst.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Perkins nippte an seinem Whisky.
    »Nun, vielleicht können Sie verstehen, dass ein Mann in meiner Position sich nicht so sehr um das Familienleben kümmern kann, wie es vielleicht angebracht wäre. Man hat tausenderlei Verpflichtungen zu einem Höchstmaß an Arbeit. Darunter leidet naturgemäß das Familienleben.«
    »Das ist verständlich, Sir.«
    »Danke«, erwiderte Perkins trocken. »Nun, genau das war bei uns der Fall. Eve langweilte sich. Das ist bei Frauen nie gut. Wenn sich ein Mann langweilt, wird er höchstens auf den Gedanke kommen, sich zu betrinken. Wenn eine Frau sich langweilt, weiß man nie, auf was für Gedanken sie kommt.«
    Billy hörte den feinen, bitteren Unterton, mit dem die letzten Worte gesprochen wurden. Er fragte: »Könnten Sie in dieser Hinsicht etwas deutlicher werden, Sir?« Perkins drehte sich ihm abrupt wieder zu. Sein Gesicht hatte sich gerötet, offensichtlich war er wütend.
    »Ich könnte schon«, sagte er. »Aber ich will nicht.

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