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0253 - Bankraub kurz nach Mitternacht

0253 - Bankraub kurz nach Mitternacht

Titel: 0253 - Bankraub kurz nach Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bankraub kurz nach Mitternacht
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ein abgekartetes Spiel«, wandte G-man Rogers ein.
    »Na, sicher ist das ein abgekartetes Spiel!«, schnaufte Robert Walker. »Meinst du vielleicht, es wäre Zufall gewesen?«
    »Ich meine, es könnte ein abgekartetes Spiel zwischen den beiden sein, die sich jetzt gegenseitig die Schuld in die Schuhe schieben!«, sagte Rogers.
    Walker stutzte. Plötzlich stieß er einen schrillen Pfiff aus.
    »Donnerwetter!«, sagte er anerkennend. »Auf den Gedanken bin ich noch gar nicht gekommen. Aber da ist was dran! Wie viel ist weggekommen?«
    Rogers zog eine Aufstellung heran und las vor: »Sechzehn Goldbarren im Wert von je vierzehntausend Dollar. Das gesamte vorhandene Bargeld, nach den Kassenabrechnungen zusammen vierhunderttausend und ein noch nicht genau bestimmter, geringerer Betrag. Die Gangster haben ja beim Einpacken im Tresor kurzerhand alle Münzrollen und einzelnen Münzen auf den Fußboden geworfen. In der Bank müssen sie den Kleinkram, den die Gangster zurückgelassen haben, jetzt erst aufsuchen und zusammenzählen.«
    Robert Walker stieß die Luft aus, ließ sich auf seinen Schreibtischstuhl zurückfallen und fing an, sich seine Pfeife zu stopfen.
    »Junge, Junge«, sagte er dabei. »Wir sind da in ein Wespennest geraten, dass wir uns noch allesamt arg die Finger verbrennen können. Nummer eins: Eve Perkins ruft hier an und meldet bei Cotton und Decker, dass sie erpresst wird. Nummer zwei: Eve Perkins wird kurz darauf ermordet, bevor Cotton und Decker bei ihr eintrafen, und zwar in ihrer eigenen Wohnung. Nummer drei: Eve Perkins gehört zu einem Callgirl-Ring, den wir allerdings in der letzten Nacht schon ausgehoben haben. Nummer vier: In der Nacht wird ein Überfall auf die Bank entweder durchgeführt oder aber von den angeblich Geschädigten selber inszeniert. Die feine Gesellschaft! Ich muss schon sagen, wir sind da wirklich an eine ganz feine Gesellschaft geraten!«
    Er war inzwischen mit dem Stopfen seiner Pfeife fertig geworden, zog Streichhölzer hervor und setzte den Tabak in Brand. Ein paar Mal paffte er dicke Rauchwolken vor sich hin, bevor er den ersten richtigen Zug nahm und genießerisch einatmete.
    »Augenblick mal«, brummte er nachdenklich. »Ich glaube, ich habe eine Idee…«
    Er hüllte sich fast eine Viertelstunde lang in Schweigen. Rogers, der am Fenster stand, und hinab auf die Straße sah, hütete sich, ihn zu stören. Rogers war noch ein sehr junger G-man und hatte die FBI-Akademie noch kein ganzes Jahr hinter sich. Für ihn war Walker so etwas wie ein Vorbild. Er kannte längst dessen Eigenheiten und vor allem wusste er, dass man sich absolut ruhig zu verhalten hatte, wenn Walker ein Problem durchdachte.
    Nach ungefähr einer Viertelstunde klopfte Walker seine Pfeife aus und deutete danach mit dem Mundstück auf Rogers.
    »Hör zu, mein Junge«, sagte er bestimmt. »Du wirst jetzt auf der Stelle nach Hause fahren, abgetragene Kleider anziehen und damit in die Bowery bummeln. Gib dir Mühe, damit du ein bisschen runtergekommen aussiehst! Kapiert?«
    »Ja, Robby, sicher. Und was soll ich tun?«
    »Du wirst Big Joe Bender aufsuchen.«
    Rogers stutzte.
    »Big Joe Bender?«, wiederholte er ungläubig. »Von dem man sagt, dass er der König der Hehler sei?«
    »Man sagt das nicht nur, er ist es, verlass dich drauf«, erwiderte Walker trocken. »Jawohl, mein Junge, diesen Halsabschneider wirst du aufsuchen.«
    »Wie soll ich an ihn rankommen? Man sagt, dass er ständig zwei Leibwächter bei sich hätte.«
    »Vielleicht sind’s auch vier. Für das eigene Leben geben diese Brüder meistens viel aus, für das von anderen dafür keinen Pfifferling. Wie du an ihn rankommst, weiß ich auch nicht. Du musst eben sehen, wie du es schaffst. Bist ja nicht umsonst ein G-man, oder?«
    Rogers nickte stolz.
    »Du kannst doch pokern, oder?«, fragte er.
    »Klar«, nickte Rogers. »Soll ich etwa mit Big Jim Bender pokern?«
    »So was Ähnliches«, nickte Robert Walker. »Du wirst nämlich das Blaue vom Himmel herunterbluffen. Sag Big Joe Bender, dass wir - also das FBI - von ihm eine Gefälligkeit erwarten. Und wenn er keine Lust hätte, uns diesen Gefallen zu tun, dann würden wir umso mehr Lust verspüren, uns in den nächsten Wochen recht gründlich mit ihm zu beschäftigen. Ich denke, dass dieser Wink mit dem Zaunpfahl genügen wird.«
    »Das denke ich auch«, meinte Rogers. »Mit uns legt sich doch niemand gerne an.«
    »Sicher nicht. Also, wie gesagt, bluffe und behaupte, dass wir verdammt viel von ihm

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