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0253 - Bankraub kurz nach Mitternacht

0253 - Bankraub kurz nach Mitternacht

Titel: 0253 - Bankraub kurz nach Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bankraub kurz nach Mitternacht
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der Kreuzung, da trat ich das Gas wieder durch und trieb den braven Schlitten in die Kurve.
    Sie hatten keinen Yard gewonnen, sondern fünfzehn Yards durch ihr idiotisches Manöver verloren. Ich merkte es und nahm sofort wieder das Gas zurück, weil wir jetzt schon gefährlich nahe an sie herangekommen waren. Im selben Augenblick, als ich den Jaguar wieder zurückfallen ließ, splitterte vorn bei ihnen die Heckscheibe. Sie räumten mit dem Lauf einer Tommy Gun das Fenster aus, damit ihnen nicht selbst die Splitter um die Ohren flogen, sobald sie das Feuer eröffneten.
    »Achtung!«, rief ich.
    »Schon klar!«, erwiderte Phil, hielt den rechten Unterarm zum Seitenfenster hinaus und stützte das Gelenk noch mit der linken Hand. Er drückte vier Mal ab, aber es war nicht auszumachen, ob er sie getroffen hatte. Dafür zuckte gleich darauf bei ihnen das Mündungsfeuer einer Tommy Gun auf.
    Ich ließ vorsichtshalber noch mehr Abstand zwischen uns und ihnen. Vor uns spritzen Funken und Asphaltstaub in die Höhe.
    »Wir fahren die Third Avenue nach Süden«, rief Phil in den Hörer des Funkgerätes. »Wir haben den ersten Kugelwechsel hinter uns. Offenbar auf beiden Seiten ohne Resultat.«
    »Bleiben Sie weit genug zurück, dass Sie nicht getroffen werden können«, sagte eine ruhige Stimme aus dem Lautsprecher.
    Phil und ich grinsten unwillkürlich, denn wir kannten diese ruhige Stimme: Es war die Stimme von Mister High, unserem Dfstriktchef!
    »Okay, Chef!«, rief Phil. »Ich denke, dass wir jetzt ungefähr auf der Höhe der 33. Straße sein müssten.«
    »Bleiben Sie hinter ihnen. Wir bauen einen Kreis und ziehen ihn zusammen.«
    »Okay, Chef!«
    Die Burschen vor uns bogen wieder einmal nach rechts ab. Jetzt schienen sie sich auf Rechtskurven spezialisieren zu wollen, denn schon nach dem ersten Block bogen sie wieder nach rechts.
    »Richtung geändert«, sagte Phil in den Hörer. »Sie fahren jetzt in der nächsten Avenue wieder nach Norden.«
    »Damit erreichen sie auch nichts. Passen Sie auf! In einer Minute spätestens müssen Sie die Wagen der Stadtpolizei sichten, die Ihnen von Norden her entgegenkommen!«
    »Okay«, rief Phil grimmig-zufrieden. »Okay, Chef. Ich muss nachladen! Ende!«
    Er warf den Hörer zurück aufs Gerät und schob Patronen in das Magazin seiner Waffe.
    Die Avenue ging schnurgerade nach Norden. Auf einmal sah ich weit oben zwei rote Funken blitzen. Gleich darauf waren es keine roten Funken mehr, sondern zwei rotierende Rotlichter von Steifenwagen der Stadtpolizei.
    »Achtung, Phil!«, rief ich. »Gleich ist es so weit.«
    Die Gangster vor uns mussten die entgegenkommenden Rotlichter natürlich auch schon bemerkt haben oder sogar noch früher als wir. Irgendetwas mussten sie innerhalb der nächsten zehn Sekunden unternehmen.
    Und da geschah es auch schon. Mit kreischenden Reifen versuchten sie den Wagen in eine der Zufahrtsstraßen zum Central Park, also nach links hinüberzureißen. Aber aus dieser Straße hallte ihnen das Gellen einer Polizeisirene entgegen. Mitten auf der Fahrbahn riss der Mann am Steuer den Wagen wieder zurück, schrammte über die Bordsteinkante, schleuderte mit dem Heck auf das Haus an der Ecke zu, versuchte gegenzusteuern, und schlidderte jetzt mit dem Kühler gegen eine Laterne. Blech kreischte, Funken stoben, entsetzte Passanten schrien - und dazwischen oder besser über alles hinweg war die Luft erfüllt vom gellenden Heulen von mindestens sechs Polizeisirenen.
    Der Healy hatte mit dem Kühler die Laterne gerammt, kam aber wie durch ein Wunder frei und rollte senkrecht zur Straße hinaus auf die Fahrbahn. Der Fahrer gab Gas und wollte den Wagen in die Richtung bringen, die auf uns zugeführt hätte, aber plötzlich knickte der Schlitten nach links ein. Etwas Dunkles rollte eiernd über die Fahrbahn, überschlug sich zwei Mal und blieb liegen: das linke Vorderrad.
    Der Healy bekam wahrscheinlich Bodenberührung mit der freien linken Vorderachse. Wie ein wildes Ungeheuer sprang der Wagen mit einem gewaltigen Satz, wobei sich allerdings nur das Heck bewegte, während es einen Augenblick so aussah, als wollte sich der Kühler in den Asphalt bohren, von links herüber nach rechts und die Straße hinauf.
    Ich trat mit meinem ganzen Gewicht auf das Bremspedal. Die Reifen protestierten mit schrillem Quietschen, die Bremsen kreischten, Phil hatte die untergeschlagenen Arme schützend vor den Kopf gerissen und stützte sich damit gegen die Windschutzscheibe, gegen die ihn unsere

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