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0253 - Judys Spinnenfluch

0253 - Judys Spinnenfluch

Titel: 0253 - Judys Spinnenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das Verschwinden der Männer beschäftigte die Gemüter der Menschen noch lange.
    Dabei bemerkte niemand, daß sich im Grab, in dem Judy lag, etwas tat. Von unten her wurde die Erde bewegt, und eines Nachts, als der Vollmond sein bleiches Licht schleierartig über das Land legte, da kroch etwas aus dem Grab, das man nur als Monstrum bezeichnen konnte.
    Es war eine Spinne, und sie hatte den Kopf eines jungen Mädchens.
    Wie ein Spuk war sie verschwunden und wurde die nächsten fünfzig Jahre nicht mehr gesehen…
    ***
    »Jerry muß verrückt sein«, bemerkte Emily, seine Frau.
    »Wieso?« fragte Ike Lester. Er hatte die Worte vernommen, als er zu den anderen zurückkam.
    »Allein in den Keller zu gehen.«
    »Na und?«
    »Hättest du dich denn getraut?« fragte Della höhnisch.
    »Warum nicht?«
    »Mich kriegen da keine zehn Pferde rein«, meldete sich Myrna und schüttelte sich.
    »Sollen wir nicht weiterspielen?« fragte Della und kicherte auf einmal. »Ist doch irre, so im Dunkeln eine Kugel zu werfen. Jeder hat einen Wurf, und wenn das Licht wieder an ist, dann sehen wir, wie viele Kegel man geschafft hat. Ist das ein Vorschlag?«
    »So etwas Idiotisches kann auch nur von dir stammen«, erklärte Ike Lester.
    »Dann bleiben wir eben stehen.«
    Eine halbe Minute verging, in der niemand etwas sagte. Hin und wieder war ein klingendes Geräusch zu hören, wenn das Glas gegen eine Flasche stieß.
    »Jerry könnte sich aber beeilen«, flüsterte Firuz Long. »Verdammt, der läßt sich einfach zuviel Zeit.«
    »Vielleicht hat er da unten eine Bekannte getroffen«, kicherte Della. Danach gluckerte etwas. Ein Beweis dafür, daß sie sich einen neuen Drink eingeschenkt hatte.
    »Ich an deiner Stelle würde nicht soviel trinken«, sagte ihr Begleiter Firuz. »Nachher bist du so betrunken, daß du über die Bahn rollst und die Kugel liegenbleibt.«
    »Willst du mir einen Schluck verbieten?«
    »Nein, aber…«
    »Halt doch die Klappe!« Della sprach bereits mit etwas schwerer Zunge. Jeder der anderen hörte, wie sie trank und sogar noch aufstieß. »Hier unten ist es lausig kalt, da muß man sich ja schließlich von innen her wärmen.«
    Und dann wurde alles anders.
    Es begann mit einem Schrei.
    »Das war Jerry!« Ernilys Stimme klang erstickt und gleichzeitig auch schrill. »Mein Gott…«
    Die anderen sagten nichts. Sie lauschten nur. Bis Emily Rigg die Stille unterbrach. »So tut doch etwas!«
    »Was denn?« fragte Long.
    »Nachsehen!«
    »Ich gehe!« bot sich Ike Lester an.
    Myrna rief.
    »Ike, ich bitte dich. Sei vorsichtig, wenn du in den Keller…«
    Weiter sprach sie nicht, denn wie auch alle anderen erlebte sie in derselben Sekunde das unheimliche Phänomen.
    Wo sich die Bahnenden befanden und über den Anzeigetafeln das normale Mauerwerk begann, tat sich etwas.
    Innerhalb der Steine schien es zu brodeln oder zu kochen, ein seltsamer Glanz lag plötzlich auf ihnen, der zuerst einen braunen Farbton annahm, ihn wenig später wechselte und plötzlich grün schillerte. Ein intensives Grün, das nicht nur nach vorn leuchtete, sondern auch in die Tiefe der Mauer hineinstrahlte und sie durchsichtig werden ließ. Den erstarrt dastehenden Menschen kam es vor, als hätte sich die Materie verwandelt.
    Aus Stein schien Glas geworden zu sein.
    Als erster fand Ike Lester die Sprache zurück. Zuvor schüttelte er den Kopf und flüsterte: »Das gibt es doch nicht, das kann es nicht geben, das ist unmöglich.« Er wandte sich scharf um. Da das seltsame Licht auch in den Raum hineinfiel, konnte er die Gesichter seiner Freunde erkennen. Auch sie schimmerten grün. Die Haut wirkte irgendwie durchsichtig und blaß. »Versteht ihr das?« hauchte er.
    Keiner antwortete ihm. Selbst Della Forman schwieg. Sie hielt ihr Glas so hart umklammert, als wollte sie es zerbrechen.
    Emily Rigg starrte ebenfalls auf die Wand. Aber ihre Gedanken bewegten sich in eine andere Richtung. Heftig schüttelte sie den Kopf. »Bitte!« flüsterte sie. »Bitte, steht doch hier nicht rum! Denkt an den Schrei! Jerry… ich …« Sie holte tief Luft. »Ich werde gehen und nach ihm schauen. Ihr seid ja zu feige!« schrie sie.
    Ike Lester wollte sie noch zurückhalten. Er streckte seinen Arm aus, berührte sie auch, doch die Frau ließ sich nicht abhalten. Sie machte sich frei und rannte quer über die Bahn auf die Tür zu, wo ihr Mann verschwunden war.
    Sehen konnte sie jetzt, denn das aus der Wand dringende Licht schuf eine fahle, geisterhafte Beleuchtung.
    Die

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