Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0253 - Todesurteil für Zamorra

0253 - Todesurteil für Zamorra

Titel: 0253 - Todesurteil für Zamorra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
weiter am Ufer entlang. Der Dicke schickte sich an, ihm zu folgen.
    Zamorras Hand schoß vor.
    »Warte«, verlangte er. »Wer seid ihr zwei wirklich?«
    Er starrte dem Dicken direkt in die Augen, zwingend und hypnotisch. Seine Stimme hatte den einschmeichelnden und dennoch befehlenden Unterton, der eine Mißachtung der Frage nicht zuließ.
    Der Dicke kicherte.
    »Du kannst mich nicht hypnotisieren«, sagte er. »Niemand kann das. Denn wir zwei sind eins.«
    Im nächsten Moment verschwammen die beiden Gestalten, verschmolzen miteinander.
    »Gefahr aus der Vergangenheit. Weiche dem Galgen«, sagte der Dicke.
    Im nächsten Moment war die Gestalt verschwunden.
    Zamorra und Nicole standen allein am Flußufer.
    »Was – was war das?« stöhnte Nicole. »Unbegreiflich! Ein Mensch? Zwei? Oder Geister?«
    »Das waren keine Geister«, sagte Zamorra leise. Er sah an sich herunter, betastete seine Glieder, die nicht mehr schmerzten. »Er hat die Wunden geheilt … und er warnt! Verflixt, wenn ich wüßte, was das für eine Erscheinung war!«
    Er stieg wieder in seinen Anzug.
    »Galgen und Gefahr aus der Vergangenheit? Was soll das bedeuten? Er hätte sich auch ein wenig klarer ausdrücken können«, murmelte er.
    »Vielleicht wollte er der Sibylle von Cumae Konkurrenz machen«, sagte Nicole. »Hat die sich nicht auch immer so rätselhaft ausgedrückt?«
    »Ach, die alte Hexe«, murmelte Zamorra. Er hatte sie einst persönlich kennengelernt. Aber das war schon lange her, und damals war nicht nur die alte Wahrsagerin Sibylle in den Orkus gegangen, sondern auch ihre legendäre Bibliothek verbrannt.
    »Egal, wie«, sagte er. »Wir müssen zusehen, daß wir hier wegkommen und wieder die Zivilisation erreichen.«
    »Wenn wir der Strömung folgen, kommen wir irgendwann zum Meer«, sagte Nicole. »Und an Flüssen liegen meist, vor allem in der Nähe der Mündung, Städte.«
    »Das hat etwas für sich«, sagte Zamorra. »Sag mal, hast du mal an einem Überlebenstraining teilgenommen?«
    »Ja. Jeden Tag. Kursleiter ist ein gewisser Zamorra«, sagte Nicole. Sie beugte sich vor und küßte ihn zärtlich. »Kommst du, Chef?«
    »Natürlich«, sagte er. »Aber wir sollten die Augen sorgfältig offenhalten. Wo es Krokodile im Wasser gibt – gibt es auch Schlangen im Gras und auf den Bäumen …«
    »Brr«, machte Nicole.
    Während sie am Ufer entlang flußabwärts schritten, kreisten ihrer beider Gedanken immer wieder um die beiden Fremden, die zu einer einzigen Gestalt verschmolzen und dann verschwanden. Und um die Warnung.
    Was bedeutete das alles?
    Es gab nur einen, der eine Antwort darauf kannte – und er konnte sie Zamorra nicht geben …
    ***
    Die Atombombe explodierte nicht.
    Fenrir und Gryf sahen, wie sie in der Ferne gegen die Gitterkonstruktion krachte und zu Boden stürzte, ohne weiteren Schaden anzurichten. Eine Sandwolke stob in der Ferne auf.
    »Was ist das? Wie ist das möglich?« murmelte Gryf.
    Das Flugzeug, das steil in die Höhe gejagt war, zog jetzt hoch oben am Himmel eine neuerliche weite Schleife.
    Wir leben noch. Träume ich, oder ist die Bombe wirklich nicht explodiert? meldete sich der Wolf.
    »Du träumst nicht«, murmelte Gryf. »Aber das gibt’s nicht! So ein Zufall … ausgerechnet jetzt versagt der Zünder. Unmöglich. Da muß einer dran gedreht haben. Aber wer?«
    Ist das nicht unwichtig? fragte Fenrir. Hauptsache ist doch, daß wir noch leben, aber das kann sich schließlich schlagartig ändern.
    »Soweit wollen wir es nicht kommen lassen«, sagte Gryf. »Wir müssen hier weg, auf jeden Fall. So schnell wie möglich, ehe die Bombe es sich noch einmal anders überlegt und doch hochgeht. Ich bringe uns fort.«
    Er bückte sich, griff nach rechts, wo Teri Rheken lag, nach links zu Bill Fleming und warf sich vorwärts. Im nächsten Moment war er mit beiden verschwunden.
    Fenrir sah wachsam zur Bombe hinüber. Das Flugzeug kehrte wieder zurück. Der Pilot wollte offenbar seinen Augen und Instrumenten nicht trauen.
    Da tauchte Gryf wieder auf.
    »Zum zweiten«, sagte er. »Ich habe ein stilles Plätzchen an einem verträumten See gefunden, ziemlich weit weg.« Er zog Odinsson vom Boden hoch, griff mit der anderen Hand in Fenrirs Nackenfell – und verschwand mit beiden ebenfalls per zeitlosem Sprung . Am Seeufer kam er wieder an.
    »Ich denke, hier können wir in aller Ruhe abwarten, bis die anderen aufwachen«, sagte er.
    Fenrir sah den See an. Die Oberfläche war ruhig. Irgendwo zirpten Insekten. Der

Weitere Kostenlose Bücher