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0253 - Todesurteil für Zamorra

0253 - Todesurteil für Zamorra

Titel: 0253 - Todesurteil für Zamorra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Genick«, keuchte Monica. Da kam schon die erste Kurve heran. Das Mädchen erkannte, daß Raffaels Warnung berechtigt war – sie würde es tatsächlich nicht schaffen und einen Ausritt ins Gelände machen …
    Im letzten Moment erinnerte sie sich an den alten Rallye-Fahrer-Trick. Lenkrad scharf einschlagen, Handbremse reißen! Etwas krachte. Dann flog der Wagen herum, drehte sich um die eigene Achse und stand so, daß Monica sofort wieder weiterfahren konnte.
    »Das wird allerdings auch nicht jedesmal klappen«, preßte sie hervor.
    »Du kannst langsamer fahren«, stöhnte Uschi von hinten. »Sie verfolgen uns nicht.«
    Monica drehte sich ganz kurz um. »Hast Recht …«
    »Ich weiß auch, warum wir nicht verfolgt werden«, murmelte Raffael düster. »Sehen Sie mal nach oben.«
    Unwillkürlich bremste Monica den Wagen ab. Sie sah zum Himmel hinauf.
    Über die Loire jagte ein mit mächtigen Flügeln versehenes schwarzes Pferd durch die Luft heran. Jemand saß auf seinem Rücken, das Schwert hoch erhoben.
    »Das«, stellte Raffael bedrückt fest, »ist Leonardo … aus der Traum!«
    »Noch nicht!« knurrte Monica verbissen und gab wieder Gas. »Noch nicht, mein lieber Leonardo …«
    Der Wagen schoß vorwärts, der nächsten Kurve entgegen …
    ***
    Zamorra blieb stehen. »Pause«, sagte er. »Wir lagern hier.« Er begann das hohe Schilfgras niederzutreten. Nicole sank einfach zusammen und kauerte sich auf den Boden.
    »Wie weit … sind wir gekommen?« fragte sie leise. »Was schätzt du?«
    »Ich weiß es nicht«, log Zamorra. Er wußte, daß sie kaum vorwärts kamen. Die eintönige Flußlandschaft war nervtötend, das Gelände schwierig. Zamorra wußte, daß Nicole kurz vor dem Zusammenbruch stand. Sie konnte nicht mehr weiter! Sie war am Ende ihrer Kraft. Stundenlang waren sie jetzt schon marschiert, immer weiter flußabwärts, in der Hoffnung, auf eine Ansiedlung zu treffen. Aber bis jetzt war da nichts in Sicht. Nicht einmal Rauchzeichen in der Ferne.
    Der Hunger begann in ihrer beider Eingeweide zu nagen. Es gab in der Umgebung nur wenige eßbare Früchte, zu wenig jedenfalls, um den Hunger zu stillen.
    Und an Fleisch war gar nicht zu denken. Selbst wenn es ihnen gelang, ein Tier mit den Händen zu fangen und es mit den Fingernägeln aufzubrechen, fehlte eine Möglichkeit zum Feuermachen – ganz abgesehen vom Getier selbst. Seit Tiger und Krokodilen hielt sich die Tierwelt zu Land und zu Wasser von den beiden Menschen fern. Es schien sich herumgesprochen zu haben, daß sie gefährlich waren …
    »Es muß doch bald irgendwo wenigstens eine alte Hütte stehen«, stöhnte Nicole. »Das gibt’s doch nicht, daß wir hier keine anderen Menschen finden. Himmel, wieviele Milliarden leben auf der Erde und treten sich stellenweise fast gegenseitig tot … selbst wenn sich die alle über den ganzen Erdball verteilen, müßten wir längst auf mindestens einen gestoßen sein …«
    Zamorra setzte sich neben sie. Nicole lehnte sich an seine Schulter.
    »Wir sind doch schon unseren beiden geheimnisvollen Turbanträgern begegnet«, sagte er. »Reicht dir das nicht?«
    »Hör mir bloß mit denen auf«, maulte Nicole. »Schön, sie haben deine Blessuren beseitigt. Und? Hilft uns das jetzt irgendwie weiter? Mir knurrt der Magen, und ich bin restlos kaputt, um es mal ganz ehrlich zuzugeben.«
    Zamorra nickte. Es ging ihm nicht viel anders. Sie waren zwar beide durchtrainiert und sehr stark belastbar, aber diese Landschaft hatte zu viele Hindernisse für sie bereit. Stolperlöcher, dichtes Strauchwerk, das bis ans Wasser wuchs, umgestürzte Baumstämme und die dauernde Aufpasserei, ob nicht irgendwo Raubtiere lauerten.
    Und die Insekten …!
    Und die Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit!
    Zamorra tastete wieder nach seinem Amulett. Würde es noch funktionieren, hätte er versuchen können, Gedankenkontakt zu den Gefährten oder zu Merlin zu finden. Aber so, nur auf sich und seine eigenen schwachen Para-Kräfte gestellt, war das unmöglich.
    Sie hatten keine Hilfe zu erwarten. Wenn sie zu weit von der Zivilisation entfernt waren, würden sie hier im Dschungel, der wahrscheinlich zu Indien gehörte, zugrundegehen.
    Plötzlich zuckte Zamorra zusammen. War da nicht etwas?
    Er lauschte. Doch das, was er zu hören geglaubt hatte, wiederholte sich nicht.
    »Was hast du?« fragte Nicole träge.
    Zamorra schwieg. Seine Hand strich gedankenverloren durch ihr Haar, streichelte ihre Wange.
    »Du hast doch etwas. Und ich spüre

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