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0254 - Am Hafenkai regiert Gewalt

0254 - Am Hafenkai regiert Gewalt

Titel: 0254 - Am Hafenkai regiert Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Hafenkai regiert Gewalt
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unsicher auf seinem Stuhl hin und her.
    »Haben Sie noch irgendetwas auf dem Herzen, Jesse?«, fragte ich ihn.
    »Ja, aber nur unter der Bedingung, dass Sie mich nicht verraten.«
    »Das werden wir bestimmt nicht tun, aber jetzt heraus mit der Sprache. Was noch?«
    Er beugte sich herüber flüsterte: »Seien Sie vorsichtig mit Patty. Die ist nicht echt. Ich weiß, dass sie außer Eigin noch mindestens einen anderen Freund hatte, von dem Eigin nichts wissen durfte. Ich habe ein paar Mal gesehen, dass er sie morgens bei Schluss mit einem großen Cadillac abholte.«
    »So was kommt schließlich vor«, grinste ich. »Vor allem bei Mädchen wie Patty Deegan.«
    »Das weiß ich, aber der Mann, der sie abholte, war schlecht.«
    »Woher wissen Sie das? Haben Sie ihn gesehen oder mit ihm gesprochen?«
    »Nein, aber er hatte drei Männer bei sich, die so aussahen, als seien sie Gangster; Gangster von der Sorte, die man nur schief anzusehen braucht, um ein Messer oder eine Pistolenkugel in den Rippen zu haben. Die drei waren immer bei ihm und es sah so aus, als ob sie nur dazu da seien, um ihn zu beschützen.«
    »Gorilla also.«
    »Ja, wie man es hier nennt. Ein ehrlicher Mann hat es nicht nötig, sich solche Gangster zu seinem Schutz zu halten.«
    »Haben Sie ihn jemals so deutlich gesehen, dass Sie ihn beschreiben können?«
    »Nein. Er blieb immer im Wagen sitzen und einer seiner Wächter kam herein und holte Patty.«
    Ich bat Jesse Storm, Augen und Ohren offen zu halten und versprach, wieder von mir hören zu lassen, aber ich wollte ihn nicht im »Billys Gay« aufsuchen oder dort nach ihm fragen.
    Also bat ich ihn um seine Adresse. Er wohnte in der 139. Straße 469 in Harlem. Telefon hatte er natürlich nicht, aber er war den Tag über bis zwei Uhr nachmittags zu Hause.
    Sein Dienst begann um drei, und er kam gewöhnlich am Morgen um dieselbe Zeit heim.
    Er war verheiratet, wie er voller Stolz erzählte, und hatte bereits ein Kind.
    Bevor wir nach Hause fuhren, rief ich nochmals im Office an.
    »Ein Glück, dass ihr euch meldet«, sagte mein Kollege-Verbeek, der Nachtdienst hatte. »Wir suchen euch schon seit über einer Stunde.«
    »Warum, ist etwas passiert?«
    »Ja. Bis neun Uhr überwachte Bith das Zimmer mit dem Tonbandgerät im Gebäude derWaterfront-Commission. Dann wurde er von Bill Cramer abgelöst. Eine Stunde später fiel es dem Hausmeister, der seine Kotrollrunde machte, auf, dass die-Tür offenstand. Er fand Cramer mit einer Beule am Hinterkopf ohnmächtig und gefesselt vor. Das Tonbandgerät jedoch war verschwunden, ebenso wie der Draht und sogar das Mikrophon an der Wand neben dem Zimmer von Mr. Lyons. Es wurde alles so sauber abmontiert, dass man meinen könnte, es sei nie vorhanden gewesen.«
    »Ist Cramer schon wieder zu sich gekommen?«
    »Ja. Doc Baker hat ihn verarztet und ihn zu seinem besonders dicken Schädel beglückwünscht. Cramer weiß überhaupt nichts. Er hatte in einer Fensternische, schräg gegenüber der Eingangstür des Zimmers, Posten bezogen und warf von Zeit zu Zeit einen Blick auf die Straße, da es ihm langweilig wurde. Bei dieser Gelegenheit bekam er eins über den Schädel.«
    Lyons schien nicht übertrieben zu haben. Die Leute, mit denen wir es zu tun hatten, waren außerordentlich gefährlich und scheinbar allwissend. Sie konnten nicht gehört oder gesehen haben, wie Phil und ich die Überwachung des Raumes veranlassten und doch hatten sie uns übers Ohr gehauen. Die Geschichte fing an, unheimlich zu werden.
    ***
    Am nächsten Morgen, es war gerade neun Uhr vorbei, wurde mir Louis Thrillbroker gemeldet. Mr. Thrillbroker war Starreporter des »Morning News« und eine Kanone in seinem Fach. Kein Mensch, der ihn zufällig sah, hätte ihm das zugetraut. Es sei denn, dass er von der ihm um den Hals hängenden, schussbereiten Leica ausgehend, den richtigen Schluss gezogen hätte.
    Louis war sechs Fuß groß und bestand nur aus Knochen, Muskeln und Haut. Sein Haar war eine dunkle, stets unfrisierte Mähne, die ihm gewöhnlich in Strähnen in die Stirn hing. Er hatte lange gelbe Pferdezähne, nikotingebräunte Fingernägel und lief schon so lange ich ihn kannte in demselben Tweedjackett mit den ausgefransten Ärmeln und der stets ungebügelten Korkenzieherhose herum. Louis Thrillbroker war einer der besten Kriminal-Reporter der Staaten.
    Er war einer der Leute, die das Gras wachsen und die Flöhe husten hören.
    »Hallo Boys!«, grüßte er und grinste liebenswürdig. »Schon so früh an

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