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0254 - Am Hafenkai regiert Gewalt

0254 - Am Hafenkai regiert Gewalt

Titel: 0254 - Am Hafenkai regiert Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Hafenkai regiert Gewalt
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beschleunigte der Wagen sein Tempo und brauste mit Vollgas weiter. Ich hatte nichts gehört und fast nichts gesehen, aber ich wusste Bescheid. Wir waren mit dem Jaguar zu weit entfernt, als das wir sofort hätten eingreif en können. Wir rasten mit heulender Sirene die kurze Strecke bis zur Kreuzung.
    Jenny Fargo lag auf dem Bürgersteig. Ein Mann kniete neben ihr, und die übliche Mauer von Neugierigen hatte sich bereits aufgebaut. Es kostete einige Rippenstöße, bis wir sie durchbrochen hatten.
    Mein Verdacht war nicht unbegründet gewesen. Sie hatte ein kleines Loch genau über der Nasenwurzel, ein Loch aus einer wahrscheinlich 32kalibrigen Pistole. Es konnte kein Zweifel daran bestehen, dass sie tot war.
    »Hat jemand die Nummer des Wagens gesehen, aus dem der Schuss abgefeuert wurde?«, fragte ich die Umstehendfen.
    »Schuss? Was für ein Schuss?«
    »Die Frau wurde aus dem Dodge, der gerade um die Ecke bog erschossen«, sagte ich. »Hat denn das niemand gemerkt?«
    Die meisten schüttelten verwundert die Köpfe. Nur einer meinte: »Ich habe mir’s doch gleich gedacht. Es klang wie ein Sektpfropfen, der aus einer Flasche fliegt, aber wer konnte denn so etwas vermuten?«
    Die Autonummer wusste natürlich niemand. Ein paar Leute behaupteten, den Mann, der auf dem Beifahrersitz gesessen hatte und den Arm, über dem ein leichter Mantel hing, auf das geöffnete Fenster gelegt hatte, beobachtet zu haben. Aber als ich nach einer Beschreibung fragte, kam die übliche Enttäuschung. Er war groß, auffallend klein, dick oder auch sehr dünn. Der eine Zeuge behauptete, er sei nicht älter als fünfundzwanzig gewesen und der zweite schätzte ihn auf fünfzig.
    Kurz, es war hoffnungslos. Nur eines wusste ich, Jenny Fargo war von jemandem mundtot gemacht worden, der fürchtete, sie könne uns zu viel erzählt haben oder noch erzählen. Wer das war, stand in den Sternen geschrieben.
    ***
    Die Leiche wurde abtransportiert und obduziert. Es war, wie ich erwartet hatte, eine Kugel vom Kaliber 32, wahrscheinlich aus einer Smith & Wesson.
    Inzwischen hatten wir uns ihre Handtasche vorgenommen, aber nichts darin gefunden. Mit Geld war sie noch reichlich versehen gewesen, und außer diesem gab es nur die hunderttausend Kleinigkeiten, die Frauen so mit sich herumschleppen.
    Natürlich konnte der Mord nicht geheim gehalten werden, aber wir schoben uns die Sache ab. Ich telefonierte mit der Stadtpolizei und veranlasste, dass Lieutenant Crosswing von der Mordkommission drei, den Fall offiziell übernahm und auch die Mittelung an die Presse gab. In dieser Mitteilung war nichts darüber zu lesen, woher Jenny Fargo gekommen war.
    Es gab auch kein Kommentar, sondern nur die nackte Tatsache, dass sie an der Ecke Third Avenue und 69. Straße erschossen worden sei.
    Kaum war diese Verlautbarung an die Presse gegeben, als Louis Thrillbroker an der Stippe hing.
    »Was ist das mit dieser Fargo?«, fragte er. »Behaupten Sie gefälligst nicht, Sie wüssten nichts davon. Die Frau ist mit dem Vorarbeiter der Firma Louis Crain, der am Pier 18 arbeitete und seit gestern verschwunden ist, verheiratet. Sie werden staunen, Jerry, ich weiß noch viel mehr. Ich weiß, dass ihr beiden Schlauberger gestern an diesem Pier und dem Silo wart, in dem man Eigin gefunden hat. Es gehen da so merkwürdige Gerüchte um. Nachprüfen konnte ich nur etwas. Gestern wurde eine Planke des Laufstegs zu diesem Silo plötzlich repariert. Es wurde etwas von gebrochenen Haltebolzen gemunkelt. Der Teufel soll mich holen, wenn das nicht mit eurem Besuch, mit Fargo, seinem Verschwinden und mit dem Mord an seiner Frau zusammenhängt.«
    »Es tut mir leid, Louis, Ihnen zurzeit noch keine Aufklärung geben zu dürfen«, sagte ich. »Aber ich verspreche Ihnen, dass ich Ihnen solange ich lebe, keinen Whisky mehr einschenke, wenn Sie auch nur ein Wort von dem ungereimten Zeug veröffentlichen, das Sie mir da erzählt haben.«
    »Und wenn ich dieses, wie Sie sagen, ungereimte Zeig veröffentliche, und ich behalte recht, so wird mir ›Morning News‹ ein Honorar dafür bezahlen, das genügt, um mich für den Rest meines Lebens alltäglich mit Scotch zu besaufen.«
    »Möglich, aber das werden Sie nicht tun, mein lieber Louis. Der Whisky, den Sie in meinem Beisein getrunken haben, war immer nur geschenkt oder geschnorrt. Sie werden also genauso auf dem Trockenen sitzen wie vorher, wenn Ihnen keiner einen spendiert. Jetzt wollen wir einmal ernst miteinander reden, Louis. Durch die

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