Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0254 - Am Hafenkai regiert Gewalt

0254 - Am Hafenkai regiert Gewalt

Titel: 0254 - Am Hafenkai regiert Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Hafenkai regiert Gewalt
Vom Netzwerk:
der Arbeit?«
    »Wir haben es nicht so gut wie Sie, Louis. Wir können nicht den ganzen Tag spazieren gehen«, feixte ich.
    »Und wir sieht der dicke Fall aus, der euch im Augenblick so viel zu schaffen macht?«, fragte er und parkte sein langes Gestell in unserem Besuchersessel. »Übrigens habe ich Durst.«
    Louis hatte immer Durst, wenigstens solange es auf anderer Leute Kosten ging. Wenn er an die Reihe kam, einen auszugeben, so wurde er furchtbar schwer von Begriff, wenn nicht gar blind und taub. Ich holte also die Flasche heraus, während Phil ein paar Gläser besorgte und dann schenkte ich uns je einen Schuss ein. Louis schluckte den Schnaps, schmatzte behaglich und sagte: »Nun sagt mir mal, Jungs, was eigentlich an der Waterfront los ist.«
    »Was soll da schon los sein? Das Gleiche wie immer«, entgegnete ich.
    »Erzählen Sie mir keinen Schmus, ich weiß es besser. Ihr beide habt euch hinter diesen merkwürdigen Unglücksfall an Pier 18 geklemmt. Jeder Schauermann in der ganzen Gegend, weiß es. Jeder Schauermann weiß auch, das dieser Fargo sich verkrümelt hat, und sämtliche Spatzen pfeifen es von den Dächern, dass King Niles schlecht auf euch zu sprechen ist.«
    »Wenn Sie das alles wissen, Louis, warum kommen Sie dann zu uns?«
    »Weil ich ein Menschenfreund bin und nicht möchte, dass zwei unserer G-men Schaden nehmen. Lyons hat euch bereits gesagt, was ihr euch eingebrockt habt, und ich möchte nicht versäumen, dass noch deutlicher zu machen. Es gibt nur eine Möglichkeit, die Könige der Waterfront zu entthronen und hinter Gitter zu setzen, und das wäre ein offizieller Auftrag des Senats oder des Repräsentantenhauses. Ihr brauchtet dazu ein paar Kompanien Ledernacken und wahrscheinlich eine Panzerbrigade. Ihr beide allein schafft es nie. Wenn ihr so weiterfummelt wie bisher, so könnt ihr darauf gefasst sein, eines Tages mit den Beinen in einem Zementsack und mit den Kopf mindestens zehn Fuß unter dem Wasserspiegel im Fluss zu stecken. Vielleicht erinnert ihr euch noch an Freeman von der ›Times‹ der voriges Jahr einen Feldzug gegen die Herrschaften startete. Sein erster Artikel war gerade erschienen, als ihm eines Nachts Salzsäure ins Gesicht geschüttet wurde. Well, der arme Kerl wird bis an sein Lebensende blind bleiben, und niemand kann dafür zur Verantwortung gezogen werden. Die Kerle fackeln nicht lange, wenn sie nicht immer den ersten, der ihnen auf die Schliche kommen will, sofort töten oder auf andere Art zum Schweigen bringen, so könnte es sein, dass sich noch mehr finden, die Grund haben, ihnen übel zu wollen. So weit lassen sie es gar nicht kommen. Sie warten nicht, bis die Blumen aufgehen. Sie reißen die Pflanzen schon mit den Knospen aus. Das wollte ich euch sagen. Ich wollte euch warnen. Es gibt Dinge, die man nun einmal nicht ändern kann.«
    »Und wenn Sie das wissen, Louis, Sie der berühmte Kriminalreporter der ›Morning News‹, warum tun Sie nichts dagegen?«
    »Ich habe einige Gründe. Zum ersten kann ich bis heute nichts beweisen. Um hier in New York eine Anzeige zu erstatten, brauchen Sie mindestens zwei Zeugen. Wenn es sich um die Herrschaften von der-Waterfront handelt, so werden Sie nicht einmal einen einzigen bekommen, und auch dieser verschwindet, bevor er seine Aussage machen kann, oder er weiß plötzlich nichts mehr. - Zweitens brauche ich in meinem Beruf den guten Willen der Leute, auf die es ankommt. Ich brauche gelegentlich Informationen, und ich möchte nicht, dass meine Quellen von einem Tag auf den anderen verstopft werden. In bin kein Polizist und kein G-man«
    »Sonst noch etwas Louis?«, fragte ich.
    »Vielleicht, vielleicht könnte ich euch einen Tipp geben, aber ich möchte euch beide darauf aufmerksam machen, dass ihr mit dem Feuer spielt, wenn ihr ihm nachgeht.«
    »Und das wäre?«
    »Kennt ihr Ed Jarlatan?«
    »Den Boss der Stauer- und Schiffsausrüster-Gesellschaft an der Manhattan-Bridge?«
    »Ganz genau den. Wenn Sie da drüben Ihre Stadtkarte betrachten, so werden Sie sehen, dass Jarlatans Bereich an Niles Bezirk grenzt. Die beiden sind wie Katze und Hund und haben sich nur darum noch nichts getan, weil einer vor dem anderen Angst hat. Wenn Sie Niles etwas am Zeug flicken wollen, so wäre Jarlatan ihr gegebener Verbündeter.«
    »Ich werde mir’s merken, Louis, und wenn Sie uns gelegentlich noch einen Tipp zukommen lassen können, so sind wir Ihnen dankbar.«
    »Schön, also Sie wollen weitermachen? Dann werde ich unserer

Weitere Kostenlose Bücher