Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0254 - Am Hafenkai regiert Gewalt

0254 - Am Hafenkai regiert Gewalt

Titel: 0254 - Am Hafenkai regiert Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Hafenkai regiert Gewalt
Vom Netzwerk:
Schiffen, den-Transport der Güter zu ihren Bestimmungsplätzen und außerdem betreiben Sie im Zusammenhang damit ein Schiffsausrüstungsgeschäft.«
    »Und das ist in Ihren Augen ein recht einfaches und einträgliches Geschäft?«
    Er drückte die erste halb gerauchte Zigarette aus und brannte sich eine neue an.
    »Wissen Sie denn, was es bedeutet, ein paar tausend Schauerleute zu verpflichten und bei der Stange zu halten? Wissen Sie, was es heißt, sich mit den Gewerkschaften herumzuschlagen, den Preis mit den Schiffseigentümern auszuhandeln und dann dafür zu sorgen, dass alles glatt und pünktlich erledigt wird? Schaffen sie das nicht, so kostet es Konventionalstrafe. Ich kann Ihnen sagen, es ist eine Hundearbeit. Ich muss bitten, drohen schmusen und Zettelchen verteilen.«
    »Was meinen Sie mit Zettelchen?«, fragte Phil
    »Oh, das wissen Sie nicht? Lange, grüne, blaue oder auch weiße Zettelchen, die erst dann von Bedeutung sind, wenn ich ein paar Worte und ein paar Zahlen darauf geschrieben habe. Schecks nennt man diese Dinger im Allgemeinen. Und wer diese Schecks bekommt, tja, Kapitäne, Gewerkschaftsbonzen, aber auch kleine Lumpen, Stänkerer, meine Leibwächter da draußen und hie und da auch einmal ein Polizist. Und alles das geschieht, damit meine anständigen und korrekten Geschäfte sich ungestört abwickeln lassen. Den größten dieser Zettelchen aber muss ich alljährlich als Neujahrsgratulation einem Mann geben, der leider zu mächtig ist, als das ich ihn zum Teufel jagen könnte. Ich bezahlte ihn dafür, dass er mir erlaubt, in meinem Bezirk einen halbwegs anständigen Profit zu machen. Ich bezahle ihn, um zu vermeiden, dass ich mir eine ganze Armee von Gun-men und derartigem Zeugs aufstellen müsste, was zur Folge haben würde, dass es eines Tages Krieg zwischen uns gibt, von dem niemand im Voraus wissen kann, wie er ausgeht. Ich muss trotzdem verdammt auf Draht sein, denn alles kann man nicht mit den bewussten Zettelchen regeln. Die Zettelchen sind der Zucker, den ich den Hunden hinwerfe, aber ich brauche auch eine Peitsche, auch wenn dich diese niemals benutze, aber es ist immer gut, wenn man von den Leuten, mit denen man Geschäfte macht, mehr weiß, als diesen vielleicht lieb sein könnte. Sie wären erstaunt, wenn ich ihnen vorlegen würde, wie viel ich so im Laufe des Jahres dafür ausgebe um anderer Leute Geheimnisse zu erfahren. Erzählen Sie mir nicht, wir hätten ja die Waterfront-Commission mit ihrer Polizei. Diese Waterfront-Commission ist ein Dreck. Die Hälfte ihrer Mitglieder ist gekauft, und die andere Hälfte hat Angst. So sieht es bei uns aus. Warum ich Ihnen das erzähle? Ich nehme an, Sie wollen einiges von mir wissen. G-men wollen immer einiges wissen, und ich will Ihnen klarmachen, warum ich Ihnen das eine oder andere nicht werde sagen können. Ich würde mir damit selbst einen Strick um den Hals legen. Vor einem Jahr ungefähr hatten wir eine große Versammlung, auf der flammende Heden über die Bekämpfung dieser Gefahr gehalten wurden. Danach wurde gesammelt, und es kam ein ganz hübsches Sümmchen zusammen. Was meinen Sie, was wir mit diesen zigtausend Dollar machten?« Er lachte. »Wir kauften ein paar Straßenkreuzer für Gewerkschaftsführer und eine Anzahl goldener Uhren und Brillanten für andere Leute, die etwas zu sagen haben. Ein gutes Drittel aber ging an den Mann, von dem ich vorhin sprach, den Mann, dem ich alljährlich eine Neujahrsgratulation in Form eines bunten Papierchens schicke.«
    »King Niles«, warf ich ein.
    »Ich habe nichts gehört, Mr. Cotton. Noch weniger habe ich etwas gesagt. King Niles ist ein Kollege und ein Ehrenmann. Ich werde mich schwer hüten, das Gegenteil zu behaupten.«
    »Und doch hassen Sie ihn wie die Sünde.«
    »Das habe ich niemals behauptet. King Niles ist mein Freund.«
    »Wer’s glaubt«, grinste ich. »Kann man eigentlich gar nicht vernünftig mit Ihnen reden«, sagte er.
    »Was wollen Sie eigentlich noch von mir?«
    »Ich will wissen, wie ich Niles auf die Schliche kommen kann.«
    »Heute Niles und morgen mir«, feixte er. »Es tut mir leid, Mr. Cotton, aber wenn wir Streitigkeiten haben, was ich durchaus nicht in Abrede stellen will, so regeln wir unsere Angelegenheiten allein. Dazu brauchen wir keinen dritten und am wenigsten G-men. Wenn Sie mir allerdings eine Zauberformel liefern könnten, durch die ich Niles und seinesgleichen loswerden könnte, so würde ich sie um jeden Preis auf der Stelle kaufen.«
    Er grinste

Weitere Kostenlose Bücher