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0254 - Am Hafenkai regiert Gewalt

0254 - Am Hafenkai regiert Gewalt

Titel: 0254 - Am Hafenkai regiert Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Hafenkai regiert Gewalt
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ihr Fargo suchen wollt, so sucht ihn bei Jarlatan.«
    Neville schlug mit der Faust auf den Tisch. Seine Theorie war zwar phantastisch, aber bestechend. Außerdem hatte er für derartige Zusammenhänge eine besondere Nase.
    »Wenn Sie uns jetzt noch sagen wollen, wie wir an bewussten Jarlatan herankommen, so wäre das herrlich«, sagte Phil harmlos.'
    »Sehr einfach, ihr beiden unschuldigen Knaben. Ihr fahrt brav nach East Broadway 219 und haltet vor dem zwanzigstöckigen Gebäude der Jarlatan-Shipping &Transportation Cy. Dort dringt ihr bis zu seiner königlichen Hoheit, Mr. Jarlatan, vor und erklärt ihm, ihr seid dabei, seinem Freund Niles auf die Schliche zu kommen. Jarlatan, der beim Wettrennen um die Macht immer noch ein paar tausend Fuß zurückliegt, wird euer Angebot, wahrscheinlich unter Berücksichtigung einiger Vorsichtsmaßregeln annehmen. Wie ihr dann allerdings an Fargo herankommt, ist eure Sache. Ich kann euch ja schließlich nicht die ganze Arbeit abnehmen.«
    »Wir werden uns Ihren Vorschlag jedenfalls durch den Kopf gehen lassen«, meinte ich. »Es ist doch immer gut, wenn man eine andere Meinung hört.«
    »Und dann noch die Meinung eines alten Hasen, wie ich es bin«, grinste Neville, rückte die Schulterhalfter mit dem unvermeidlichen Colt zurecht, stand auf und verzog sich.
    Unter der Tür drehte er sich nochmals um.
    »Wartet nicht zu lange und überlegt nicht zu lange. Es könnte sein, dass andere Leute genauso klug sind wir ihr.«
    ***
    Wir überlegten wirklich nicht lange. Um zwölf Uhr brausten wir los, nachdem wir, eingedenk unserer Erf ahrung mit Pier 18, hinterlassen hatten, wo wir zu finden seien.
    Wir fuhren die-Third Avenue hinauf, bogen nach Osten in die 14th Street ein und dann weiter durch die Pitt Avenue bis zum East Broadway.
    Neville hatte nicht übertrieben. Die Jarlatan Shipping Cy. konnte sich sehen lassen. Allerdings begannen die Schwierigkeiten schon beim Pförtner, dem wir erklärten, wir wollten mit Mr. Jarlatan sprechen.
    »Sind Sie angemeldet?«, fragte er. »Mr. Jarlatan empfängt nur Besucher, die sich beizeiten angekündigt haben.«
    Unsere Ausweise machten wenig Eindruck auf ihn, aber sie bewogen ihn doch, das Haustelefon in Bewegung zu setzen.
    »Miss Andrews wird Sie empfangen«, erklärte er großspurig.
    »Wer ist Miss Andrews?«, fragte ich.
    Er schnaufte verächtlich durch die Nase, so als sei es eine Bildungslücke, wenn jemand nicht wisse, wer Miss Andrews sei.
    »Mr. Jarlatans Chefsekretärin.«
    »Na, denn mal los«, meinte mein Freund respektwidrig, was den Portier sichtlich kränkte.
    »Zwölfer Stock. Zimmer 1014.«
    Dann schrieb er uns einen Passierschein aus, den wir vergnügt akzeptierten. Wir hatten uns vorgenommen, die Form zu wahren und auf keinen Fall Anstoß zu erregen. Der Lift wurde von einem schwarzen Boy in weißer Uniform bedient und funktionierte so lautlos und sanft, wie nur ein erstklassiger Lift arbeiten kann.
    Wenn wir geglaubt hatten, in Zimmer 1014 die allmächtige Miss Andrews vorzufinden, so hatten wir uns geirrt. In dem Raum dessen Glasfassade auf den East River hinausging, saßen sechs Mädchen und bearbeiteten ihre Schreibmaschinen mit einer Hingabe, als ob sie dafür doppeltes Gehalt bekämen. Es dauerte auch eine ganze Zeit lang, bis eine davon sich bewogen fühlte, uns nach unseren Wünschen zu fragen.
    »Nehmen Sie Platz«, lud sie uns ein, und wir taten wie gewünscht.
    Nach weiteren fünf Minuten öffnete sich eine Tür, und unter dieser erschien eine Frau, die niemand anders sein konnte als Miss Andrews.
    Sie war der Prototyp der perfekten Sekretärin. Sie trug ein schwarzes Röckchen, das genau bis an ihre hübschen runden Knie reichte - und dazu eine weißseidene Hemdbluse mit schwarzer Fliege. Im Bikini hätte sie noch viel besser ausgesehen. Ihre Augen blitzen groß und grau durch eine elegante, modische Brille, und ihr kastanienbraunes Haar sah aus, als sei sie gerade vom Friseur gekommen. Sie verzog die Lippen zu einem wohldosierten Lächeln und forderte uns zum Eintreten auf.
    Zuerst legten wir ihr unsere Ausweise vor. Sie studierte diese, verglich die Fotos mit unseren Gesichtem und reichte sie zurück.
    »Was kann ich für Sie tun, meine Herren G-men?«, fragte sie.
    Sie sprach das Wort G-men so aus, als ob sie ein Sahnebaiser auf der Zunge zergehen lasse.
    »Das Einzige, was Sie tun können, ist, dass Sie uns eine kurze Unterredung mit Mr. Jarlatan vermitteln«, sagte Phil.
    »Müssen Sie denn unbedingt den Chef

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