Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0254 - Geister-Party

0254 - Geister-Party

Titel: 0254 - Geister-Party Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
Vom Netzwerk:
Person zu bewegen!« warnte Sir Archibald.
    »Aber das wollen wir doch, alter Mann!« grinste der Boß von der Gang breit. »Wenn du Geld und Wertsachen ablieferst, passiert dir gar nichts!«
    »Wenn Sie meinen Befehl befolgen, passiert Ihnen nichts!« erklärte Sir Archibald mit warnendem Unterton in der Stimme. Da wußte Professor Zamorra, daß der Earl einige Trümpfe im Ärmel hatte.
    Und er wußte zu gut über die Welt der Seelen und Geister Bescheid, daß er sich lange fragen mußte, was dem Earl diese Siegeszuversicht gab.
    »Sieh mal an! Seine Lordschaft geruhen, den Helden spielen zu wollen!« höhnte Rattengesicht. »Anscheinend hat er seine Leibwache in diesem Koffer…!«
    Nur Professor Zamorra wußte, daß diese Bemerkung zutreffend war.
    »Bestimmt hat er Aladins Wunderlampe dabei … mit dem Flaschengeist!« johlte ein anderer.
    »Da wäre mir ein Fläschchen Weingeist lieber!« setzte der Nächste hinzu. Trotz seiner unangenehmen Situation mußte Professor Zamorra lachen, daß ihn die lädierten Rippen schmerzten. Die Halunken ahnten nicht, wie nahe sie der Wirklichkeit waren.
    »Auf ihn. Er will nur Zeit schinden, bis die Polizei hier ist!« fauchte der Boß. »Los jetzt…!«
    Mit drohenden Gebärden drangen die Banditen auf Sir Archibald ein.
    »Ich habe Sie gewarnt, Gentlemen!« erklärte dieser. Dann drückten seine Finger auf die Verschlußknöpfe des Diplomatenköfferchens. Leise klickend sprang der Deckel auf.
    Schwefelgelber Rauch drang nach draußen.
    Der Boß erkannte die Gefahr als erster. Obwohl er den Earl fast erreicht hatte, wich er zurück.
    »Weg hier!« ächzte er. »Der Kerl ist sicher vom Geheimdienst. Das muß ein chemischer Kampfstoff sein und…!«
    Er konnte nicht weiter reden. Denn vor seinen Augen erschienen plötzlich zwei eigenartige Phänomene.
    Der gelbe Rauch breitete sich nicht aus, sondern stieg steil nach oben. Übergangslos wurden Konturen sichtbar. Konturen menschlicher Gestalten …
    Gespenster!
    »Ich hatte Sie gewarnt, Gentlemen!« klang es hart aus dem Munde des Earls. »Glauben Sie, ich wäre ein Narr gewesen, nicht zu fliehen, als ich noch Gelegenheit hatte. Nun erleben Sie eine Lektion, die Sie ihr Lebtag nicht mehr vergessen!«
    Die Gangster wollten schreien! Aber eine unbekannte Macht hielt ihnen die Kehle zu.
    »Weg hier! Flucht! Jeder ist sich selbst der Nächste!« gurgelte der Anführer. »Das geht nicht mit rechten Dingen zu. Ein Jahrmarktszauberer…!« Immer noch erkannte er nicht, was sich da eigentlich vor ihm manifestierte. Oder er wollte es nicht erkennen.
    Denn seit er den Glauben an Gott verloren hatte, erkannte er nichts mehr an, was ihm nicht in Wirklichkeit vor die Augen trat. Für Gespenster und Spukphänomene hatte er bisher nur ein trockenes Lachen übrig. Mit so etwas mochten alte Weiber kleine Kinder erschrecken.
    Das hier waren sicher geschickte Taschenspielerkünste. Aber auch gegen so etwas hatten sie keine Waffen.
    Wie mochte es nur vor sich gehen, daß aus dem gelben Rauch tatsächlich menschliche Figuren wurden. Gaukelnd wie zwei Schmetterlinge umflogen sie die steinerne Statue des Admiral Nelson. Eine davon war ohne Zweifel eine Frau in einem langen weißen Gewand. Die andere, männliche Gestalt aber ..
    »Großer Gott … der Kopf … er trägt den Kopf unter dem Arm…! « stöhnte es ringsum.
    »Den Kopf unter dem Arm … das gibt es nicht!« brach es aus dem Anführer der Halunken hervor.
    »Doch, das gibt es!« säuselte es ihm ins Ohr. Gehetzt sah er um sich. Aber da war nichts.
    »Geh und überzeuge dich, daß er wirklich kopflos ist!« kam die Stimme wieder. »Ich bin dir dabei gerne behilflich.«
    Sofort fühlte der Bandit sich von unbekannten Kräften emporgerissen. Er brüllte auf, als er höher und immer höher schwebte – bis zur Spitze der Nelson-Säule.
    »Telekinese … er beherrscht die Telekinese!« krächzte Rattengesicht, als er den Boß in luftiger Höhe schweben sah.
    »Nein, Gentlemen! Das sind Thomas und Jeremias!« erklärte der Earl. »Als Leibwächter sind die beiden Nichtsnutze gut zu gebrauchen!«
    »Dürfen wir noch ein bißchen spielen, Chef?« säuselte es von irgendwoher, während Sir Archibald durch die Reihen der wie versteinert dastehenden Banditen schritt und Zamorra und Nicole die Fesseln löste.
    »Von mir aus gerne!« sagte der Earl in leutseligem Ton. »Aber treibt es nicht so arg…!«
    Im selben Moment erschütterte ein vielstimmiger Aufschrei die Stille über dem

Weitere Kostenlose Bücher