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0254 - Treffpunkt Leichenhaus

0254 - Treffpunkt Leichenhaus

Titel: 0254 - Treffpunkt Leichenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sprechen«, sagte ich.
    »Reden Sie!«
    »Nicht hier. Gehen wir in Ihren Wagen.«
    Die alte Zigeunerin überlegte. Sie schaute mich an, dann Myxin, und ich bekam mit, daß sich ihre Augen für einen Moment weiteten.
    Danach hatte sie sich wieder in der Gewalt. »Sie sind also nicht als Hüter der Ordnung gekommen?«
    »Wenn Sie den Begriff so eng fassen, sicherlich nicht«, erwiderte ich.
    »Es geht um andere Probleme.«
    Sie nickte, und danach überraschte sie uns. »Du kannst Myxin mit in den Wagen nehmen.«
    »Woher kennst du mich?« Zum erstenmal mischte sich auch Myxin in die Unterhaltung ein.
    Azucena drehte schon ab. Sie gab dabei eine orakelhafte Antwort.
    »Ich kenne viele, ich kenne vieles. Ich schweige lieber und sage es nur dann, wenn es auch Wert hat. Versteht ihr mich?«
    »Fast«, erwiderte ich und gab dem kleinen Magier einen Wink mit dem Kopf.
    Der Schnee knirschte unter unseren Sohlen, als wir auf den Wagen zuschritten. Die Holzstufen der Treppe waren nur naß. Man hatte sie vom Schnee gereinigt.
    Schon auf der Schwelle empfing uns die bullige Hitze. Ein alter Ofen gab sie ab.
    Er stand weit hinten im Wagen, ich sah ihn nur schattenhaft. Am besten war seine Platte zu erkennen, die rötlich glühte. Rechts stand ein altes Sofa, davor ein kleiner Tisch, ihm gegenüber eine Kommode, ansonsten sahen wir Stühle, allerlei Krimskrams und vor allen Dingen zahlreiche Bilder an den Wänden.
    Sie zeigten Dämonen und Heilige, Landschaften und Gesichter. Ein bunter Wirrwarr, der irgendwie zu den Zigeunern paßte und deren Vielfalt ausdrückte, die ihr Leben ausmachte.
    Als ich weiter in den Wagen hineinschaute, da glaubte ich nahe dem Ofen noch drei schwere Gegenstände zu sehen. Erkennen konnte ich sie nicht genau, es brannte nur eine Lampe, die Fenster waren zudem verhängt, und das Licht der Lampe fiel von der Decke her direkt auf den Tisch, über dessen Platte eine Häkeldecke lag.
    »Du schließt die Tür, Tassilo«, ordnete Azucena an, als sie auf dem Sofa Platz genommen hatte.
    Ich hätte liebend gern mit der alten Zigeunerin allein gesprochen, war mir jedoch darüber im klaren, daß ich Tassilo nicht einfach entfernen lassen konnte. Schließlich besaß die Alte das Hausrecht, und wir hatten es zu respektieren.
    Tassilo blieb an der Tür stehen. Die Arme hielt er vor der Brust verschränkt. Unter dem dünnen Hemd zeichneten sich deutlich die Muskeln ab. Dieser Mann war nicht leicht zu besiegen.
    Auch wir wurden aufgefordert, uns hinzusetzen. Myxin und ich zogen uns Stühle heran.
    Jetzt saßen wir der Alten gegenüber, die nur Augen für den kleinen Magier besaß.
    »Myxin«, sagte sie mit leiser Stimme »Ich grüße und ich achte dich, denn als es soweit war, da wußte ich, daß auch wir einmal zusammentreffen würden.«
    »Wieso? Was hat dich so sicher gemacht?«
    Azucena beugte ihren Kopf ein wenig vor. Der Lampenschein fiel jetzt auf ihr Gesicht und veränderte es. Er machte ihre Züge weicher, die Falten flossen mehr ineinander, und sie wirkte auf einmal nicht mehr so alt.
    »Ich habe Ambiastro entdeckt und mitgebracht«, fuhr sie mit leiser Stimme fort, »und sie zum Leben erweckt, versteht Ihr? Sie leben! Atlantis kommt wieder…«
    ***
    Susan Water sah den Inspektor fallen und stand da, wie vom Donner gerührt. Das konnte doch nicht wahr sein. War der Chinese vor Schwäche umgekippt?
    Sie dachte überhaupt nicht an ihren Vater, erst als sie das hämische Kichern vernahm, drehte sie sich um.
    Charly Water stand da und hielt die Flasche noch in der Hand. Fünf Finger umklammerten den Griff, er schlenkerte seinen Arm und bewegte die Flasche wie eine Keule.
    »Du?« fragte Susan.
    »Wer sonst?«
    »Verdammt, bist du denn verrückt geworden? Du kannst doch keinen Polizisten niederschlagen!«
    »Wieso nicht? Ich kann noch mehr. Verlaß dich darauf. Ich hasse Polizisten, Schnüffler wie diesen da ganz besonders. Er wollte doch den Keller sehen, da schaffe ich ihn hinein.«
    »Das tust du nicht.«
    »Wer will mich denn daran hindern!«
    »Ich«, erwiderte Susan entschlossen.
    Charly Water schaute seine Tochter an. »Wenn ich auch angetörnt bin, Kleine, aber mit dir werde ich allemal fertig, das schreib dir mal hinter die Ohren.«
    »Dann würdest du auch mich schlagen?«
    »Klar, wenn du mir keine andere Wahl läßt.«
    Susan atmete tief durch. Sie wollte den Kopf schütteln, weil sie die Antwort ihres Vaters nicht begriffen hatte, aber nur ein Stöhnen drang über ihre Lippen.
    »Willst du es

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