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0254 - Treffpunkt Leichenhaus

0254 - Treffpunkt Leichenhaus

Titel: 0254 - Treffpunkt Leichenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ausprobieren?« höhnte Charly.
    »Nein, nicht. Aber ich gehe jetzt, und du kannst mich nicht daran hindern.«
    »Wo willst du denn hin?«
    »Ich hole die Polizei, die kann dich festnehmen, denn du stellst eine Gefahr für die Allgemeinheit da. Tut mir leid, daß ich so etwas sagen muß. Aber wie tief bist du gesunken? Wie tief, Vater!«
    »Ich lasse dich nicht gehen!« Der Mann kam einen Schritt vor. Die freie Hand streckte er aus, doch Susan war schneller. Mit einer Drehung entging sie dem Griff.
    »He, du…«
    »Nein, ich gehe!« schrie sie und eilte auf die Tür zu.
    Da warf der Mann die Flasche. Er hatte zuvor ein Auge zugekniffen.
    Was wie ein grotesker Bühnenschwank wirkte, war in Wirklichkeit blutiger Ernst, und die auf die Reise geschickte Flasche überschlug sich einige Male in der Luft, bevor sie in das Kreuz des fliehenden Mädchens prallte.
    Susan schrie auf. Sie hatte den Raum noch nicht völlig durchquert.
    Der Schlag in den Rücken trieb sie weiter nach vorn, durch die offenstehende Tür stolperte sie und brach dicht hinter der Schwelle weinend zusammen, wobei sie die Splitter der Flasche unter sich begrub.
    Ihr Vater kam schwankend näher. »Schade um die schöne Flasche und deren Inhalt«, murmelte er und schüttelte den Kopf, als könnte er das alles nicht begreifen. Dann bückte er sich und schleifte seine Tochter wieder zurück.
    Er hatte Susan unter die Schultern gefaßt. Ihre Absätze zogen Streifen über den Boden. Im Rücken spürte sie so starke Schmerzen, daß sogar ihr Kopf davon erfaßt wurde.
    Viel schlimmer als die körperlichen Schmerzen war das Wissen darüber, daß ihr Vater nicht mehr auf ihrer Seite stand, sondern auf der der Feinde. Wer das war, wußte sie nicht, doch sie war sicher, daß ihr Vater einiges zu verbergen hatte.
    Er lehnte sich an die Wand und schaute auf sie hinab. »Du kannst wählen«, sagte er, »entweder spielst du mit, oder du stellst dich gegen mich. Was willst du?«
    »Wo soll ich mitspielen?«
    »Frag nicht so dumm, das verstehst du nicht.«
    »Ich will es wissen.«
    »Es geht hier um Dinge, die nur Erwachsene wissen dürfen«, erklärte er.
    »Daddy!« Susan schaute flehend zu ihrem alten Herrn hoch. »Daddy, ich bitte dich. Mach keinen Unsinn! Du gerätst da in Dinge hinein, die du vielleicht nicht mehr überschauen kannst. Deshalb höre auf mich. Steige aus, um meinet- und um deinetwillen. Ich flehe dich an.«
    »Hör auf!« Er schüttelte starr den Kopf, ging, stieg über den bewußtlosen Suko hinweg und verschwand aus dem Raum. Susan hörte, wie er einen Schlüssel zweimal umdrehte. »So«, sagte er triumphierend, als er zurückkehrte und den Schlüssel verschwinden ließ. »Das hätten wir geschafft, meine Liebe.«
    »Was denn?«
    »Du kannst nicht mehr weg. Ich habe abgeschlossen, und durch die Fenster kommst du nicht. Die Luken sind viel zu klein für einen Menschen. Klar?«
    »Aber…was soll ich hier?«
    »Auf die Leiche achtgeben«, erklärte Charly Water grinsend. »Nur ein bißchen aufpassen.«
    »Und du?«
    »Ich bringe ihn jetzt runter.«
    Susan erschrak, obwohl sie selbst Schmerzen genug hatte. »In den Keller?«
    »Ja. Wohin sonst?«
    »Aber was…«
    »Halt jetzt deinen Mund, Kleine, sonst muß ich ihn dir stopfen.«
    Charly Water lachte dumpf und rülpste zweimal tief. Dann drehte er ihr den Rücken zu und bückte sich, um den bewußtlosen Suko anzuheben.
    Der Inspektor war schwer. Charly Water zudem betrunken, so daß er seine Mühe hatte, den Chinesen fortzubewegen und er seine Tochter wütend aufforderte, ihm zu helfen.
    »Ich kann es nicht..«
    »Weshalb nicht?«
    »Du hast mich mit der Flasche getroffen. Mir schmerzt der Rücken so stark, daß ich mich kaum bewegen kann.«
    »Shit!« Charly schüttelte den Kopf. »Dann mache ich es eben allein«, erklärte er mit schwerer Zunge.
    Susan schaute zu, wie sich ihr Vater abmühte. Er hatte Mühe, den Körper des Chinesen in Richtung Treppe zu ziehen. Des öfteren legte er eine Pause ein, schaute seine Tochter immer an und verzog das Gesicht, als würde Essigwasser durch seinen Mund rinnen.
    Susan rührte keinen Handschlag. Sie hatte sich gegen ihren Vater gestellt, sein Tun und Handeln war ihr zuwider. Sollte er zusehen, daß er den Polizisten auch die Treppe hinunterbekam.
    Bald entschwand er aus dem Blickfeld des Mädchens. Susan hörte ihn noch schimpfen und ächzen. Da mußte er bereits die Treppe erreicht haben, über die er den bewußtlosen Polizisten in den Keller

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