0254 - Treffpunkt Leichenhaus
nickte. »Ja, das verstehe ich sogar. Nachdem die anderen fünf sich so idiotisch benommen haben, geht das einfach nicht. Ich begreife dich nur zu gut, aber wir müssen etwas tun.«
»Ich habe meine Verbindungen spielen lassen«, erwiderte der Mafiachef und wischte mit einem Taschentuch über sein Gesicht. »Ich habe alles versucht, wirklich.«
»Ist etwas dabei herausgekommen?«
»Ja.« Sehr lässig spielte Costello diese Trumpfkarte aus und überraschte selbst Lady X.
»Das kann ich kaum glauben.«
»Doch, ich habe etwas erfahren. Dein Würfel reagiert ja nicht bei diesen Wesen, aber mein Netz spannt sich unsichtbar über London. Es gibt Hunderte, die für mich die Augen offenhalten…«
»Komm zur Sache!«
»Einer hat Erfolg gehabt. Er fand heraus, daß sich Ambiastro einmal im Zigeunerlager und sein noch lebender Zwilling in einem alten Leichenhaus versteckt hält.«
»Wo finde ich das?«
Costello nannte die Adresse.
»Delaware Street?« Lady X runzelte die Stirn.
»Das liegt in Paddington.«
Sie Vampirin nickte. »Gut, daß du es gesagt hast. Dann werde ich mich zuerst um das Zigeunerlager kümmern und anschließend um das Leichenhaus. Es wird ein toller Treffpunkt werden!« Sie schob ihren Stuhl zurück, lachte und ging langsam nach hinten.
Den Würfel hielt sie dabei fest. Costello beobachtete sie und sah mit an, wie aus dem Würfel Rauch quoll.
Er wurde sehr dicht, quoll auf Lady X zu und hüllte ihren Körper ein.
In den nächsten Sekunden war sie verschwunden, sie hatte sich mit Hilfe ihres Würfels auf eine transzendentale Reise begeben.
Costello atmete auf. Ein Druck wich von seiner Seele. Obwohl er mit Lady X zusammenarbeitete, wünschte er sie in die tiefste Hölle. Er sprach den Fluch laut und deutlich aus. Danach griff er zur Rotweinflasche und setzte sie an die fleischigen Lippen.
***
Atlantis kommt wieder!
Welch große Worte aus dem Mund dieser Frau. Mir rann ein Schauer über den Rücken, denn gerade mit dem vor 10.000 Jahren versunkenen Kontinent hatte ich meine Erfahrungen gesammelt.
Ich war dabeigewesen, als dieser Kontinent sank, hatte diesen grauenhaften Alptraum in Atlantis erlebt und fand immer wieder Spuren, die auf diesen Kontinent und dessen Vergangenheit hindeuteten.
Ob es Menschen waren, in deren Adern das Blut der alten Atlanter floß oder irgendwelche Reste des längst versunkenen Kontinents.
Reste, die auch magischer Art sein konnten, denn das alte Atlantis war zu einem Tummelplatz der Schwarzen und der Weißen Magie geworden. Dort hatte man die dämonischen und magischen Kräfte nicht ignoriert wie in heutiger Zeit. Man wußte mit ihnen umzugehen, und man hatte sie genutzt.
Auch Myxin kannte Atlantis.
Kurz bevor der Kontinent unterging, versank er in den langen Schlaf, der 10 000 Jahre dauern sollte und aus dem Suko und ich ihn erweckt hatten.
Schon damals mußte es den Würfel des Unheils gegeben haben, und Ambiastro, der Drilling-Dämon oder Vampir-Drilling, hatte versucht, ein Gegenmittel zu dem geheimnisvollen Todesnebel zu schaffen.
Myxin übernahm die Gesprächsführung, und ich überließ sie ihm gern, denn er wußte mehr von diesem Kontinent. »Du hast von Atlantis gesprochen, als würdest du es kennen«, sagte er zu der alten Zigeunerin. »Du kennst auch meinen Namen. Ist es dir gelungen, eine magische Reise in diesen Kontinent zu unternehmen?«
»Nein, das habe ich nicht geschafft, obwohl es mein größter Wunsch gewesen ist.«
»Wie kennst du dich dann so gut aus?«
Da lächelte die Alte und meinte: »Wir Zigeuner sind ein Volk, das eine uralte Tradition besitzt. Wir ziehen mit offenen Augen durch die Welt, lassen uns Zeit für verschiedene Dinge, sehen das, was die meisten Menschen nicht sehen wollen, denn wir wissen die Dinge zu schätzen. Das alte Erbe einer längst vergessenen Kultur existiert. Es ist nicht vernichtet worden, man muß nur die Augen offenhalten, dann wird man es finden.«
»Und du hast es gefunden?«
»Ich nicht, meine Mutter. Auf einer Insel im Meer war es. Dort entdeckte sie die Steintafeln, die von Atlantis und dem Würfel erzählten. Sie berichteten von einem geheimnisvollen Orakel, das die Geheimnisse des Würfels kennt…«
»Und? Habt ihr das Orakel gefunden?« Diesmal stellte ich die Frage, denn eine selten erlebte Spannung hielt mich plötzlich umklammert.
»Nein, das habe ich nicht finden können, weil es verschollen ist. Aber man hat darüber geschrieben. Auf den Steintafeln steht etwas davon. Wir haben uns
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